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Abo-Zahlen von „Charlie Hebdo“Plötzlich viele

Nach dem Anschlag auf die französische Satirezeitung ist die Abonnentenzahl von 10.000 auf 200.000 gestiegen. Zuvor litt „Charlie Hebdo“ unter Finanzproblemen.

In der Nähe des „Charlie Hebdo“-Redaktionsgebäudes in Paris: ein zerbrochener Bleistift. Bild: dpa

PARIS afp | Vier Wochen nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo hat die französische Satirezeitung die Zahl ihrer Abonnenten von zuvor 10.000 auf mehr als 200.000 erhöhen können. „Wir haben die 200.000 Abonnenten überschritten“, teilte Ko-Geschäftsführer Eric Portheault am Dienstagabend in Paris mit.

Verkäufe und Abonnements zusammen mit Spenden und öffentlichen Hilfen für Charlie Hebdo könnten zusammen fast 30 Millionen Euro für die Wochenzeitung ausmachen, die vor dem Anschlag vom 7. Januar unter chronischen Finanzproblemen litt.

Die nächste Ausgabe von Charlie Hebdo soll am 25. Februar erscheinen. In der ersten Ausgabe nach dem Anschlag war am 14. Januar auf der Titelseite erneut eine Mohammed-Karikatur abgedruckt worden. Durch solche Karikaturen war Charlie Hebdo in das Visier gewaltbereiter Islamisten geraten.

Zwei mit Kalaschnikows bewaffnete Islamisten – Said und Chérif Kouachi – waren am 7. Januar in die Redaktionsräume von Charlie Hebdo gestürmt. Sie töteten dort und auf ihrer Flucht insgesamt zwölf Menschen. Die Attentäter wurden zwei Tage später ebenso wie ein islamistischer Gesinnungsgenosse, der bei weiteren Anschlägen fünf Menschen erschossen hatte, bei Polizeieinsätzen getötet.

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2 Kommentare

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  • Bittere Ironie bei der Charlie-Sache: Die Zeitung wäre ohne den Terror in einigem Monaten eingestellt worden wegen Geldmangel (nur auf die Charlie-Website gucken!)

    Und plötzlich wollen alle Charlie sein? Die wahre Gefahr für die Meinungsfreiheit geht doch nicht vom Terror aus, sondern vom Zeitungssterben!

  • Das ist dann wohl mal wieder der Streisand-Effekt in Aktion.

     

    Herzlichen Glückwunsch an die Mörder: Sie haben bewiesen, dass nicht nur Politiker und Promis den Streisand-Effekt triggern können, sondern auch religiöse Fundamentalisten - und dass selbst massive Gewaltandrohungen nichts an dessen Gültigkeit ändern.