piwik no script img

AbiturSchneller und schlauer

Im doppelten Abiturjahrgang waren die Zwölftklässler besser als die Schüler mit 13 Schuljahren. Weniger AbiturientInnen mit Migrationshintergrund.

Jetzt darf gefeiert werden. Bild: DPA

2,4 – das ist der diesjährige Berliner Abi-Durchschnitt. Die 17.313 Zwölft- und Dreizehntklässler, die im Doppeljahrgang 2011/12 ihr Abitur machten, schnitten damit genauso gut ab wie ihre Vorgänger in den vergangenen zwei Jahren. Durch die Verkürzung der Schulzeit bis zum Abitur an Gymnasien um ein Jahr legten zwei Jahrgänge gemeinsam die Reifeprüfung ab. Die Befürchtung, dass die „Zwölfjährer“ in direkter Konkurrenz mit dem letzten gymnasialen Dreizehner-Jahrgang schlechter abschneiden würden, hat sich nicht bestätigt: Mit einem Schnitt von 2,37 waren sie sogar etwas besser als diejenigen, die 13 Jahre lernen durften. Letztere erreichten im Durchschnitt 2,42.

Mit der hohen Zahl von „Rücktritten“ erklärt das Jochen Pfeifer, Direktor des John-Lennon-Gymnasium: Viele „Zwölfjährer“ hätten sich entschlossen, ein Oberstufenjahr zu wiederholen – und zwar vor allem schwache SchülerInnen, so Pfeifer. Berlinweit lag die Rücktrittsquote im Doppeljahrgang mit etwa acht Prozent fast doppelt so hoch wie sonst.

Zügiges Arbeiten gewohnt

Zudem seien die SchülerInnen, die auf das elfte Schuljahr verzichten mussten, „zügiges Arbeiten gewöhnt“, so Pfeifer. Die Dreizehner hätten in der elften Klasse dagegen „viel Leerlauf“. Als Argument für die verkürzte Schulzeit will er das aber nicht verstanden wissen: Er sei „kein großer Befürworter des Abiturs nach zwölf Jahren“, so Pfeifer, „es fehlt dann einfach noch an Persönlichkeitsreife.“

Gesunken ist die Zahl der AbiturientInnen aus Einwandererfamilien. 15,5 Prozent waren das 2011, jetzt sind es nur noch 14,1 Prozent. Dies liege schlicht daran, dass immer weniger SchülerInnen ihren Migrationshintergrund als relevant ansähen, vermutet die Senatsbildungsverwaltung: Zunehmend würden MigrantInnen der zweiten und dritten Generation Deutsch als Herkunftssprache angeben. Mit diesem Merkmal oder ausländischer Staatsangehörigkeit wird in der entsprechenden Statistik der Migrationshintergrund erfasst. Die Zahl der AbiturientInnen, deren Eltern oder Großeltern nicht aus Deutschland stammen, wird dagegen nicht klar erfasst.

Knapp 400 SchülerInnen erreichten die Notendurchschnitte 1,0 oder 1,1. Weniger als im Vorjahr schafften das Abitur nicht: In diesem Jahr fielen 3,7 Prozent durch die Prüfungen, 2011 waren es 4,6 Prozent.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

1 Kommentar

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • WB
    Wolfgang Banse

    Auf den Grund gehen

    Warum Zwölfklkässler besser beim Abitur abschneiden,als die mit der Jahrgangsstufe 13 das Abitur ablegen,dem solklte auf den Grund gegangen werden.Nachdenlich stimmt,dass immer weniger Abiturienten mit Migrationshintergrund das Abitur ablegen.Wie hoch ist eigentlich der Prozentsatz der Abiturienten,die ein sichtbares beziehungsweise unsichtbares Handicap haben?

    Bildung für alle,diese sollte offen stehen,so dass niemand auf Grund finanzieller Mittel,nicht die gymnasiale Oberstufe die zum Abitur führt durchlaufen kann.

    Die konfessionellen Schulen liegen seit Jahren vorn,was die Abiturergebnisse betrifft.Hier sollte ebenfalls einmal angesetzt werden und auf den Grund gegangen werden,dass konfessionelle Gymnasien

    ein höheres geistiges Potenzial besitzen,als andereöffentliche Gymnasien.