: Abgeschobene Iraner in kritischem Zustand
■ Mehrere der von Frankreich nach Gabun ausgewiesenen Exil–Iraner nach 32tägigem Hungerstreik im Krankenhaus / Frau Mitterand besucht ebenfalls hungernde Familienangehörige in Paris und ist erschüttert
Bagdad/Paris (ap/afp) - Mehrere Exiliraner, die aus Protest gegen ihre Abschiebung aus Frankreich nach Gabun vor einem Monat in den Hungerstreik traten, sind nach Angaben eines Sprechers inzwischen in kritischem Zustand. Vier von ihnen seien in ein Krankenhaus eingeliefert worden, erklärte der Sprecher, Said Assadi Tari, am Donnerstag von der gabunischen Hauptstadt Libreville aus in einem Telefongespräch mit Bagdad. Tari, dessen Worte von einem Dolmetscher übersetzt wurden, sagte: „Wir sind jetzt im 32. Tag unseres Hungerstreiks, aber wir sind entschlossen, durchzuhalten, bis wir sterben oder nach Frank reich zurückgeflogen werden.“ Nach Angaben der französischen Regierung gehören die Iraner zu der Volksmudjaheddin–Bewegung, die in Bagdad ihre Zentrale hat und deren Guerillas in Iran gegen das Schiitenregime kämpfen. Paris hat Beschuldigungen zurückgewiesen, die Ausweisung der Exiliraner sei Teil eines Handels mit Teheran gewesen, um die von pro–iranischen Extremisten in Libanon gefangengehaltenen Geiseln freizubekommen. Am 7. De zember waren in Paris 14 Iraner und drei türkische Kurden festgenommen und in ein nach Gabun bestimmtes Flugzeug gesetzt worden. Zwei von ihnen, die sich nur zu Besuch in Frankreich aufgehalten hatten, sind inzwischen nach Großbritannien beziehungsweise Schweden zurückgekehrt, wo sie als politische Flüchtlinge anerkannt sind. Daniele Mitterrand hat am Donnerstag Angehörige der ausgewiesenen Flüchtlinge empfangen. Wie aus der von ihr gegründeten Stiftung „Frane–Libertes“ (Frankreich–Freiheiten) verlautete, war die Frau von Präsident Franois Mitterrand durch die Schilderungen der Mütter und Ehefrauen der Ausgewiesenen so erschüttert, daß sie sich sofort in den Pariser Vorort Neuilly begab, wo diese iranischen Familien einen Hungerstreik abhalten. Anschließend wollte sie Hungerstreikende besuchen, die infolge ihrer Entkräftung mittlerweile einer Krankenhausbehandlung bedürfen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen