ARD-Intendantentreffen: Hartz ist nicht fair

Beim ARD-Intendantentreffen will sich der RBB über massive Gebührenausfälle durch Hartz IV beschweren.

Drama, Baby, Drama! Wenn die ARD-IntendantInnen sich Montag und Dienstag in Berlin zu ihrer turnusmäßigen Sitzung treffen, haben sie einige Probleme zu wälzen, wobei die mauen Quoten des sich wie ein Herrenausstatter auf Speed gerierenden Bruce Darnell eines der kleineren ist. Denn im Senderverbund herrscht seit der KEF-Empfehlung, die Rundfunkgebühr ab 2009 um 96 Cent pro Monat zu erhöhen, Streit.

Die mittelgroßen ARD-Anstalten wie HR, MDR und RBB, die anders als die ARD-Kleingewächse im Saarland und in Bremen nicht am Tropf des internen Finanzausgleichs hängen, stehen unter Druck.

Der RBB beispielsweise rutscht laut eigener mittelfristiger Finanzplanung ins Minus: Um das Defizit auszugleichen, haben die bisherigen Sparanstrengungen des Senders allein nicht ausgereicht. Problem bei RBB und MDR sind die hohen Gebührenausfälle, unter anderem wegen Hartz IV. RBB-Intendantin Dagmar Reim fordert nun eine "ARD-interne Lösung zum Ausgleich der regional unterschiedlichen Gebührenbefreiungsquoten". Ihrem Haus entgingen so rund 60 Millionen Euro pro Jahr. Befriedigend ist die Zahlungsmoral auch für die großen ARD-Geschwister in Köln, Hamburg oder München nicht.

Auch das Thema Verlagskooperationen steht auf der Tagesordnung des Treffens: Die Sender sollen hier mit den Onlineangeboten von Zeitungen und Zeitschriften zusammenarbeiten, WDR und WAZ-Gruppe wollen im März Details über offenbar schon weit gediehene Pläne verkünden.

Der bisherige NDR-Intendant Jobst Plog sah dies angesichts der Proteste von Verlegern und Lobbytruppen gegen die Onlineaktivitäten der Sender skeptisch. Doch Plogs Nachfolger Lutz Marmor, der zuvor WDR-Verwaltungsdirektor war, sieht die Sache entspannter: "Es geht darum, ein öffentlich-rechtliches Produkt in ein weiteres Schaufenster zu stellen - mit einem klaren Absender", sagt Marmor: "Wenn die WAZ-Gruppe aktiv auf einen ARD-Sender wie den WDR zugeht, macht man nicht die Tür zu." Und natürlich sei "auch der NDR verhandlungsbereit". Die Logik dahinter spricht von gesundem Marktverständnis: "Uns ist lieber, wenn ein Videobeitrag auf einer Zeitungshomepage vom NDR kommt, als wenn ein Verlag das selber macht", sagt Marmor und meint damit vor allem Springer.

Immerhin eine Kuh scheint dagegen vom Eis zu sein: Die Pläne, am Mittwoch im Ersten wieder zum alten "Tagesthemen"-Termin zurückzukehren und dafür Frank Plasbergs "Hart aber fair" vorzuziehen, sind vom Tisch. Gut so, denn sonst hätte der meist erfreulich süßstofffreie Mittwochsfilm weichen müssen.

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