: AI: Iraks Regierung vergiftet Kurden
■ 1987 mindestens 40 oppositonelle Kurden mit Thallium vergiftet / Drei Tote
London/Bern (ap) - Amnesty International (AI) hat die Meldungen bestätigt, wonach die irakischen Sicherheitskräfte im vergangenen Jahr mindestens 40 kurdische Oppositionelle vergiftet und dabei drei von ihnen getötet haben. Drei Mitglieder des kurdischen Widerstandes sind danach im November vergangenen Jahres an den Folgen einer Vergiftung mit dem als Rattengift bekannten Thallium gestorben. Drei weitere seien kurz vor Weihnachten nach England zur Behandlung geflogen worden, wo der Arzt eine schwere Thalliumvergiftung festgestellt habe. In der nordirakischen Stadt Merga seien Ende November 1987 zehn Angehörige von kurdischen Oppositionsgruppen im Alter von 14 bis 60 Jahren offenbar von einer Agentin der irakischen Sicherheitskräfte vergiftet worden. Die Frau habe ihnen im Hause eines Angehörigen der oppositionellen Patriotischen Union Kurdistans einen vergifteten Joghurttrank serviert. Sieben Überlebende wiesen laut AI Vergiftungssymptome wie Fieber, Erbrechen, Nervenstörungen und Haarausfall auf. Die Gefangenenhilfsorganisation forderte die irakische Regierung auf, den Berichten über den Giftmißbrauch durch die eigenen Sicherheitskräfte nachzugehen. Die Ermordung mutmaßlicher Oppositioneller in Irak - darunter auch Kinder und Jugendliche - sei Grund zu ständiger Besorgnis. Neben Erschießen, Erhängen, Enthaupten und dem vorsätzlichen Verblutenlassen von Verdächtigen und deren Angehörigen komme nun offenbar auch noch das Vergiften als Hinrichtungsmethode dazu, hieß es. Arin Dschadan, Konsul an der irakischen Botschaft in London, wies die Berichte zurück.
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