piwik no script img

ADAC fordert AbbiegeassistentenMehr Sicherheit für Fahrradfahrer

Abbiegende Lkw sind eine Gefahr für Fahrradfahrer. Sogar der ADAC fordert deshalb die verbindliche Einführung von Abbiegeassistenten. Der Gesetzgeber sei gefragt.

So weit lehnt sich nicht jeder Fahrer aus dem Fenster. Bild: dpa

DÜSSELDORF afp | Zur Verhinderung von Unfällen, bei denen Radfahrer von nach rechts abbiegenden Lkw umgefahren werden, fordert der ADAC gesetzliche Vorgaben für neue technische Lösungen.

Ein elektronischer Abbiegeassistent, der dem Lkw-Fahrer signalisiert, dass sich im toten Winkel des rechten Rückspiegels jemand befindet, „wäre sehr hilfreich“, sagte der ADAC-Verkehrssicherheitsexperte Hubert Paulus in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der VDI Nachrichten, einer Publikation des Vereins Deutscher Ingenieure.

Die Abbiegeassistenten wurden dem Bericht zufolge bereits entwickelt, doch ihre Einführung lässt auf sich warten. Die Käufer von Lkw scheuten die Mehrkosten. Deshalb sei jetzt der Gesetzgeber gefragt, betonte Paulus. Der Druck, gegen die durch abbiegende Lkw verursachten Fahrradunfälle mit einer technischen Lösung anzugehen, nehme zu. Im vergangenen Jahr sind dem Bericht zufolge bundesweit etwa 50 Radfahrer bei Abbiegeunfällen mit Lkw ums Leben gekommen.

Die Gefahren wachsen dem ADAC-Experten zufolge auch durch die hohen Verkaufszahlen bei den elektrisch unterstützten Fahrrädern, den sogenannten Pedelecs. Im vergangenen Jahr wurden demnach 310.000 Pedelecs verkauft, dieses Jahr werden es voraussichtlich 400.000 sein. „Das lässt steigende Unfallzahlen erwarten“, warnte Paulus.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

12 Kommentare

 / 
  • J
    Jonny

    Fakt ist doch viel eher, dass sich sehr viele Verkehrsteilnehmer vollkommen rücksichtslos durch den Verkehr bewegen. Täglich erlebe ich gefährliche Situationen, die durch simple Beachtung der StVO und gesunden Menschenverstand leicht vermeidbar wären. Die Wahl des Verkehrsmittels spielt bei dieser Beobachtung keine Rolle. Seien es PKW, die in 30er Bereichen in engen Baustellen Radfahrer überholen. Sei es die Nichtbeachtung von Haltesignalen, Verstopfen von; Kreuzungen für den Querverkehr oder das achtlose Rennen auf die Fahrbahn, ohne den Verkehr zu beachten.

  • K
    Kampfradler

    Das Prinzip "Radweg" wird immer wieder seine Opfer fordern. Die Geradeausspur ist rechts von der Rechtsabbiegerspur. Könnte man ja probeweise mal auf Fahrbahnen ausprobieren...

     

    Der Radverkehr gehört auf die Fahrbahn. Ohne Ausnahme (zumindest in der Stadt).

  • L
    Langweilig

    50 Tote pro Jahr, ja und? Haben wir keine anderen Probleme? Andere Unfallarten, Vergiftungen, Krankheiten fordern tausende Tote pro Jahr...

  • Q
    quer-ulantin

    Die Radfahrer_innen haben selber Schuld!

     

    Was fahren sie auch geradeaus, ohne den rechtsabbiegenden Kraftfahrzeugverkehr zu beachten und ihm das eingebaute Rechtsabbiegevorfahrtsrecht zu missgönnen!

     

    Radfahrer_innen sind rücksichtslos und stinken mit ihrem Schweißgeruch zum Himmel!

     

    . . . und die E-Bikes sind auch Schuld - genau!

  • L
    Lucanus

    Sieh mal einer an - nun also eine elektronische Lösung nachdem vor Jahren die simple optische mit "optimierten" Spiegeln die keinen toten Winkel lassen nicht durchgekommen ist. Wenn ich mich richtig an die damalige Diskussion erinnere waren die wohl in einem unserer Nachbarländer (Niederlande?) bereits Vorschrift. Auch damals wurde mit der geringen Investitionsfreude der Spediteure argumentiert. Mal sehen, wie es diesbezüglich der sicher nicht billigeren elektronischen Lösung ergeht.

  • SM
    Stephan Mirwalt

    Die Fahrradfahrer sollten einfach etwas besser aufpassen.

     

    Ich fahre auch nur mit dem Auto und empfinde Fahrradfahrern gegenüber nichts als Verachtung.

  • DM
    Dirk Moebius

    Am einfachsten natuerlich waere es, die Radfahrer wuerden *vor* dem Lkw auf der Fahrbahn fahren (oder meinethalben auch hinter ihm und vor dem naechsten...).

     

    Aber dass das Grundproblem darin besteht, dann man zwangsweise Geradeausfahrer auf eine Position rechts von den Rechtsabbiegern zwingt, ist fuer die Benzinlobby ADAC wohl ausserhalb des Vorstellungsvermoegens.

  • SM
    Stephan Mirwalt

    Besser wäre es, dem deutschen Spießer das Autofahren komplett zu untersagen.

     

    Ich fahre auch nur mit dem Fahrrad und empfinde gegenüber den Autofahrern nichts als Verachtung.

  • LA
    Lieber ADAC

    Nicht abbiegende LKWs töten Fahrer, sondern Autos tun dies.

    Und nicht nur Radfahrer.

    Und die fressen auch Flächen.

    Und die stoßen sogar CO2 aus.

    Echt jetzt.

    Und laut sind sie auch.

    Wirklich.

     

    Aber wir freuen uns alle, daß wieder an einem Detail geschönt wird. Das muß man regelmäßig tun, denn so verhindert man über die Jahrzehnte, daß etwas grundlegendes verändert wird und das wollen wir ja schließlich alle nicht, nicht wahr?

     

    brum-brum-tuut-tuut!

  • A
    Autofreier

    Ja wenn der ADAC das fordert ...

     

    Wenn es einen "toten Winkel" gibt, dann fahren Lkw-Lenker blindlings. Entweder sind sie dann Totschläger oder sie müssten hier und heute dafür sorgen, dass beim Rechtsabbiegen keine Blindheit vorherrscht. Also einen menschlichen "Abbiegeassistenten" mitnehmen.

  • U
    Ute

    Wie wäre es mit einer umsichtigeren Fahrweise die es natürlich verbieten würde, Leistungssteigerung durch den Druck auf das Gaspedal zu suchen, wie das bislang bei den mit LKW ausgeübten `Gewerbefahrten` der Fall ist?

  • S
    s3basti8n

    "elektrisch unterstützten Fahrrädern, den sogenannten Pedelecs"

    den WAS bitte?

    können wir die nicht der Einfachheit halber E-bikes nennen?

    wer denkt sich denn solche Wörter aus m)