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A 281Bauer gegen Stadtautobahn

Wie in einer Burg hat sich der Bauer Wähmann an der Neuenlander Straße verschanzt. Diese Woche öffnete er erstmals das Tor - und zeigte die grüne Idylle hinter der Burgmauer

Hofgarten Plate: "Wir wollen alles tun, um diesen Hof zu erhalten", verspricht Matthias Güldner Bild: kawe

An der Neuenlander Straße kurz hinter dem Baumarkt Hornbach, wenn man stadtauswärts fährt, liegt eine kleine Festung: Fünf Meter hoch sind die Bretterverschläge, braun gestrichenes Holz. Wer dort klingelt, klingelt vergeblich. Am Donnerstag hat sich für eine kleine Gruppe von Journalisten und Matthias Güldner, den Fraktionschef der Grünen, zum ersten Mal die Tür zu dieser Festung geöffnet.

Dort wohnt vollkommen zurückgezogen der Bauer. Seine Frau Claudia Wähmann zeigte den Besuchern stolz das Anwesen: 11.000 Quadratmeter grüne Oase sind da zwischen Neuenlander Straße und Flughafen gewachsen und gewuchert, seltene Pflanzen und Tiere haben eine Nische gefunden, sogar Rehe leben auf dem Gelände. Die dicke Bretterwand schützt das Anwesen vor dem Straßenlärm und auch zum Flughafen hin ist eine meterhohe Schallschutzwand aufgebaut.

Wähmann ist der Bauer, der vor 20 Jahren die Verlängerung der Landebahn blockiert hat. Nur für die Werksflüge von Airbus darf die Verlängerung, die über seine Wiese geht, genutzt werden, so steht es im Grundbuch. Jedenfalls so lange Wähmann dort lebt.

Dass die Verkehrsplaner die Stadtautobahn A 281 ausgerechnet über den hinteren Teil des Wähmann-Grundstückes geplant haben, kann insofern kein Versehen sein. "Diese grüne Lunge soll hier weg", formulierte Claudia Wähmann bei dem Rundgang der Journalisten verbittert und zeigte auf den hinteren Teil des Grundstücks: 3.000 Quadratmeter sollen enteignet werden. Die Verkehrsplaner halten Wähmann schlicht für einen Dickkopf, weil er nicht verkaufen will. Seit 1756 steht der Hof dort, sagt der Bauer. Alte Eichen verpflanzt man nicht.

Neben dem Anwesen Wähmann wohnt ein anderer Dickkopf, der Bauer Hans Plate. Beide Höfe gehören zu den sogenannten "zwölf Aposteln", zwölf Gehöfte des Dorfes Neuland, deren erste urkundliche Erwähnung in das 12. Jahrhundert zurückreicht. 1945 führte ein mit Stein gepflasterter Weg an dem Gehöft vorbei. Der Vorbesitzer war Hinrich Vohne, Gemeindevorsteher von Neuland bis 1919. Das alte "Bürgermeisterzimmer" ist dort noch erhalten, überhaupt hat Plate in der Jugendstil-Villa aus dem Jahre 1909 kaum etwas verändert oder "modernisiert". Der Denkmalpfleger hält das Haus für beispiellos, er wollte es schon in den 90er Jahren unter Denkmalschutz stellen - "öffentliche Belange" hätten dagegen gestanden.

"Ihr Hof wird als erster abgerissen", so haben - erinnert sich Plate - die Bremer Verkehrsplaner ihm im Jahre 2006 gesagt. Damals war eine förmliche Entscheidung über die Trassenführung noch nicht gefallen.

"Wir wollen alles tun, um diesen Hof zu erhalten", erklärte nun Matthias Güldner vor Journalisten in dem wunderschönen Plate-Garten. Bisher sehen die Pläne vor, dass ein Autobahn-Knoten über das Bauerngelände geführt wird. Gegenüber der Neuenlander Straße soll ein neun Meter hoher Lärmschutz-Wall den Krach des auf drei Ebenen geplanten Knotens mindern. Seit Jahren kämpft eine Bürgerinitiative gegen den "Monsterknoten".

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