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■ KURZMELDER75.000:5

Am Mittwoch nachmittag suchte der 75.000 Besucher die deutsche Reichsgründungsausstellung heim. Da dorthin aber selten einer allein kommt, wäre die Otto-von-Bismarck-Besucherzahl im Martin- Gropius-Bau eigentlich durch fünf bis sieben zu teilen. So groß sind nämlich die einzelnen Grüppchen, in denen dort ein Bonmot aus dem Schweizer Baumwollärmel geschüttelt wird; ab und zu ein wohlmanikürter Fingerzeig auf das Wohlvertraute (»der Bismark wußte auch zu leben, jedes Jahr fuhr er mehrmals nach Bad Kissingen«), schlendern die gedecktfarbigen Wollsakkos durch ihr Freizeitparadies und kommen so »ganz entspannt« miteinander »ins Gespräch«: Was japanischen Geschäftsleuten der kollektive Puffbesuch ist, ist den musischen Deutsch-Männern die kommunikative Museumsvisite.

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