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75 Tote bei Anschlägen in BagdadAngriff auf Regierungsgebäude

Bei neuen Anschlägen in Bagdad sterben 75 Menschen, mehr als 300 sind verletzt. Ziel der Attentäter war diesmal die Grüne Zone, in der sich die Regierungsgebäude befinden.

Ausgebrannte Autos zeugen von den Anschlägen. Bild: dpa

BAGDAD rtr | Bei einer Serie von Anschlägen auf Regierungsgebäude in Bagdad sind am Mittwoch mindestens 75 Menschen getötet und mehr als 310 verletzt worden. Innerhalb weniger Minuten detonierten mindestens sechs Bomben und Granaten in der Nähe von Ministerien und anderen zentralen Einrichtungen. Es war die verheerendste Anschlagsserie seit dem Abzug der US-Truppen aus der irakischen Hauptstadt Ende Juni.

Eine Bombe explodierte in der Nähe des Außenministeriums an der besonders bewachten Grünen Zone. Dabei kamen laut Augenzeugen neben Angestellten des Ministeriums auch Journalisten und Sicherheitsleute ums Leben. Dutzende Auros gerieten in Brand. Fernsehbilder zeigten, dass auch am Parlamentsgebäude innerhalb der Sicherheitszone zahlreiche Fensterscheiben zu Bruch gingen. Feuerwehrkräfte versuchten, die Brände zu löschen.

In der Nähe des Finanzministeriums im Bezirk Wasirija ging eine auf einem Lastwagen deponierte Bombe hoch und verursachte schwere Schäden. Dort starben nach Polizeiangaben mindestens drei Menschen, sieben wurden verletzt. Ein Augenzeuge berichtete, ein Teil einer höhergelegten Schnellstraße sei durch die Wucht der Detonation eingestürzt. Auch im Bezirk Karrada sowie in Bajaa explodierten Sprengsätze. Über der Hauptstadt waren mehrere Rauchsäulen zu sehen.

Mehrere Einrichtungen wurden zudem mit Mörsergranaten angegriffen, so etwa das Gebäude der Zentralregierung. Auch in der Nähe von Armeekasernen und eines staatlichen Fernsehsenders im Bezirk Salhija gingen Granaten nieder. Mindestens eine Granate schlug nahe dem Sitz der Vereinten Nationen in der Grünen Zone ein.

Die Gewalt im Irak ist in den zurückliegenden 18 Monaten erheblich zurückgegangen. Dennoch gelingt es Extremisten immer wieder, Anschläge zu verüben, die die unerfahrenen und schlecht ausgerüsteten irakischen Sicherheitskräfte nicht verhindern können. Erst vor rund einer Woche waren bei Bombenanschlägen im Nordirak und in Bagdad 40 Menschen getötet worden.

Die US-Truppen hatten sich vor rund eineinhalb Monaten aus den irakischen Städten zurückgezogen. Bis August 2010 sollen die Kampftruppen in die Heimat zurückkehren, bis 2012 die übrigen Soldaten folgen. Derzeit sind noch etwa 130.000 US-Soldaten im Land.

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3 Kommentare

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  • A
    asd

    @mehrdad beiramzadeh

     

    dann könnte auch die usa oder england oder wir dahinterstecken!

     

    wir finanzieren auch schon seit jahren terroristen und anschläge.. und eine ruhige selbstständige region ist ganz sicher auch das letzte das wir, bzw. unsere industrie haben will!!

  • MB
    mehrdad beiramzadeh

    der iran kann durchaus dahinter stecken. der iran finanziert und verübt schon seit jahren terroranschläge im ausland (mykonos, argentinien, libanon...) und das letzte, was die islamische diktatur brauchen kann, ist eine ruhige region.

     

    äussere konflikte schüren und am leben halten heisst für die IRI regimeerhalt.

  • N
    Nadi

    Diese Anschläge dokumentieren ganz deutlich, dass es sich wohl eher um professionelle Aufständische, als um einfache Kämpfer handelt. Und bei soviel Profi-Einsatz stellt sich mir die Frage, wer das unterstützt oder fördert. Wahrscheinlich haben die irakischen Schiiten und Kurden an diesem Krawall gar kein Interesse, die Sunniten schon eher, aber deren Fähigkeiten, wirklich auf die Pauke zu hauen, wird dadurch begrenzt, dass eine radikale Reaktion darauf, absolut tödlich wäre: Machen Schiiten und Kurden gemeinsame Sache könnten die Sunniten von zwei Seiten regelrecht aufgerieben werden.

    Kurz: Ich denke, dass es sich hier um Ausländer handelt, Iraner, MIT oder Syrer, vielleicht auch Saudis, die eine schiitisch-dominierte Republik neben ihrem Königreich verhindern wollen.