66 Jahre nach der Befreiung in Auschwitz: Internationaler Holocaust-Gedenktag
Den Internationalen Holocaust-Gedenktag begeht Bundespräsident Wulff in Auschwitz-Birkenau. Im Bundestag spricht erstmals ein überlebender Vertreter der Sinti und Roma.
AUSCHWITZ dpa/dapd | Bundespräsident Christian Wulff hat 66 Jahre nach der Befreiung des KZs Auschwitz-Birkenau der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Bei der zentralen Gedenkveranstaltung am Donnerstag in Birkenau bedankte sich Wulff bei den Überlebenden und den Nachfahren der Opfer für die Bereitschaft zur Versöhnung. Für die Deutschen sei dies ein großes Glück und eine große Gunst. Die Deutschen wüssten zu schätzen, dass in ihrem Land heute wieder jüdisches Leben blühe, die Beziehungen zu Israel einzigartig seien und sie in Freundschaft mit polnischen und anderen Nachbarn verbunden seien.
Der Bundespräsident besuchte am internationalen Holocaust-Gedenktag das größte deutsche Todeslager der NS-Zeit. Auschwitz gilt als das weltweit wichtigstes Holocaust-Symbol, mehr als eine Million Menschen wurden hier ermordet. Zusammen mit Polens Staatsoberhaupt Bronislaw Komorowski traf sich Wulff in der internationalen Jugendbegegnungsstätte in Oswiecim mit einer Gruppe ehemaliger Häftlinge des Konzentrationslagers.
Beide Staatsoberhäupter diskutierten auch mit Jugendlichen aus Polen und Deutschland über die Bedeutung des Erinnerungsorts Auschwitz. Die Polin Zofia Posmysz, die als 18-Jährige nach Auschwitz verschleppt worden war, sagte, nach einem Besuch an diesem Ort des Schreckens würden junge Leute immun gegen alle verbrecherischen Ideologien.
Auch der Deutsche Bundestag in Berlin gedachte gestern der Opfer des Holocaust. Für die Überlebenden sprach der Niederländer Zoni Weisz. 66 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz durch die Sowjetarmee versuchte er, das Grauen in Worte zu fassen. "Das Gefühl, das einen durchfährt, wenn man erfährt, dass der eigene Vater, die eigene Mutter, die Schwestern und der Bruder von den Nazis aufgegriffen worden sind, ist nicht zu beschreiben", schilderte Weisz.
Er war der erste Vertreter der Sinti und Roma, der in der Gedenkveranstaltung des Bundestags zu Wort kam. Er habe "dutzende von Gedenkreden" gehört, in denen keiner an das Schicksal der Sinti und Roma erinnert hätte. Den Grausamkeiten der Nazis fielen eine halbe Million Sinti und Roma zum Opfer.
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