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50 Jahre Imam-Ali-MoscheeTeherans Arm an der Außenalster

Die Imam-Ali-Moschee präsentiert sich nach außen gerne friedfertig. Doch ihr Leiter ist ein Stellvertreter des iranischen Revolutionsführers.

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Ein „Ort der Toleranz und Vielfalt“: So beschreibt sich die Imam-Ali-Moschee auf eigens zur 50-Jahr-Feier eingerichteten Homepage. Nach eigenen Angaben besuchen 5.000 Gläubige die Moschee an der Außenalster, darunter nicht nur Iraner, sondern auch Pakistani, Araber und „immer mehr Deutsche, die zum Islam übergetreten sind“.

Unter dem Dach der Moschee trifft sich eine große deutsche Gemeinde, die von Halima Krausen geleitet wird, einer Imamin, die einen weltoffenen Islam predigt. Andererseits ist die Moschee eine wichtige Außenstelle des iranischen Gottesstaates: Der Leiter des Moscheenträgers, des Islamischen Zentrums Hamburg, ist offizieller Stellvertreter des Revolutionsführers.

Während der vormalige Leiter der Zentrums, Ayatollah Seyed Abbas Hosseini Ghaemmaghami, zunehmend liberale Positionen vertrat, gilt sein Nachfolger Ayatollah Reza Ramezani als Hardliner. „Er gilt als einer, der geschickt worden ist, um wieder ein bisschen Zug in den Laden zu bringen“, sagt Manfred Murck, Chef des Hamburger Verfassungsschutzes.

Unter Ramezanis Leitung beteiligt sich die Imam-Ali-Moschee wieder am „al-Kuds-Tag“, an dem radikale Palästinenser gegen Israel demonstrieren – unter Ghaemmaghami hatte sich die Moschee auffallend zurückgehalten. 2010 organisierte der „Islamische Weg“ um die Delmenhorster Fundamentalisten-Brüder Özoguz in der Moschee eine „Tagung deutschsprachiger Muslime“. Liberale Mitglieder der Moscheengemeinde protestierten – erfolglos.

Man müsse zwischen der Führung und den Besuchern der Moschee unterscheiden, sagt Murck: „Die normale Klientel ist eher auf Seiten der Opposition.“  WIE

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5 Kommentare

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  • D
    Detlev

    Wenn man knallhart ehrlich wäre, dann müsste man auch bestimmte Geistliche der katholischen Kirche beobachten, weil sie antidemokratische und überkommene Ideen vertreten. Das tut aber kein Mensch. Diese Moschee hier wird immer vom Verfassungsschutz beobachtet, zumal ehemalige Imame Khatami und Beheschti waren, die maßgebliche Figuren in der Islamischen Republik gewesen sind.

     

    Aber was tut das zur Sache?

    Und woher kommen die Infos von Murck? Vielleicht von Spitzeln, die durchaus ein Geschäft damit machen, als Ohr und Auge des Staates dort rumzulaufen?

  • BB
    Bill Brook

    Bezeichnend für die Imam-ali-Moschee ist auch -warum habt ihr das nicht geschrieben? - der spätere Staatspräsident Katamie seine Karriere als Imam an eben jener Moschee begann.

  • G
    Goldfalter

    Diese Feier wurde zu einer Jubelfeier stilisiert. Von den Medien kam keine Kritik, obwohl die Moschee unter Verfasungsschutzbeobachtung steht. Als sie gebaut wurde 1962 war der Schah noch an der Macht, der sich immerhin für Frauenrechte einsetzte. Das alles wurde durch Khomeini und der sogenannten Revolution wieder rückgängig gemacht. Bei den Schiieten wird eine Erlösungs-Antisemitismus vertreten, ähnlich wie Hitler ihn propagierte. Sehr junge Mädchen - fast vollverschleiert - gehen in der Moschee ein und aus. Wo bleiben die Emanzen, die früher predigten, dass kleine Mädchen nicht durch religiöse Symbole auf ihre sexuelle Identität festgelegt werden sollen. Ich kann diese unkritische Haltung nicht verstehen.

  • JM
    Jürgen Meyer

    Hallo.

     

    Sehr unreflektiert was ihr da schreibt.

    Kann denn in Deutschland niemand akzeptieren, das es auch andere Meinungen gibt?

    Ist alles, was anders ist gleich schlecht?

    Muss man die Äußerungen des VS unreflektiert weiter geben?

    Sprecht doch erst einmal mit den Betroffenen.

    Ich bin weder Moslem, noch Sympathisant des Ajatollah-Regimes.

    Für diesen Artikel gibt es -leider zum wiederholten Male- nur ein >Mangelhaft<

     

    Trotzdem Liebe Grüße aus Norwegen....

  • G
    geronumus

    So,so, die normale Klientel ist eher der Opposition Irans zuzurechnen ?

     

    Wenn dem so wäre, ginge diese Leute bestimmt NICHT in diese Moschee, die von

    einem Hardliner des iranischen Systems geleitet wird, und religiös dessen Interessen vertritt.

     

    Und es ginge auch keiner von denen zur Al Quds "Demonstation" !

     

    Wenn will der Herr vom VS denn da verarschen ? Die Leser der TAZ ?