5 dinge, die wir gelernt haben:
1 Meta essen Seele auf
Depressionen und Essstörungen haben oft mit Instagram und Co zu tun, insbesondere bei Mädchen, sagt Vivek Murthy, „Nation’s Doctor“ der USA. 2021 schon hatte die Facebook-Aussteigerin Frances Haugen enthüllt, dass Mark Zuckerbergs Konzern Gefahren für Kinder und Jugendliche zugunsten höherer Gewinne in Kauf genommen hatte. Jetzt haben 41 US-Bundesstaaten Meta verklagt, den Dachkonzern von Facebook und Instagram. Das Unternehmen soll seine „manipulativen Taktiken“ einstellen, eine hohe Geldstrafe sowie Entschädigungen zahlen. Gut, dass es den Rechtsweg gibt. Der US-Kongress hat es bislang nicht geschafft, sich auf schärfere Gesetze zu einigen.
2 Emma gegen Böhmermann
Auch Alice Schwarzer sorgt sich um junge Frauen. Die Feministin warnt immer wieder vor einer „Trans-Mode“, die Mädchen ins männliche Geschlecht flüchten ließe. Jan Böhmermann hatte 2022 diesen Anti-Trans-Aktivismus aufs Korn genommen. Schwarzers Magazin Emma schießt jetzt hitzig zurück und verleiht dem ZDF-Satirker den Negativpreis „Sexist Man Alive 2023“. Mag sein, dass auch Böhmermann nicht frei ist von Sexismus. Ihn im Jahr der Rammstein-Enthüllungen zum sexistischsten Mann hierzulande zu erklären, lässt jedoch die Frage nach den Prioritäten aufkommen.
3 Schelfeis taut noch schneller
Politische Priorität haben gerade vor allem Kriege, das Klima gerät fast in Vergessenheit. Eine Studie, die zeigt, dass die Gletscher in der Amundsensee wohl nicht mehr zu retten sind, erinnert jetzt wieder daran. Das Schelfeis in der Westantarktis ist demnach selbst dann verloren, wenn es gelingen sollte, die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu halten. Immer mehr warmes Wasser strömt in die Region, höhlt das Eis aus. Die Folge: erhöhte Meeresspiegel, auch an deutschen Küsten.
4 Raven kann helfen
Auf einen Strom der Wärme sind obdachlose Menschen jetzt wieder angewiesen. Die Berliner Kältehilfe veranstaltete am Freitag deshalb einen Rave in einer Notübernachtung. Spenden sollten gesammelt, Freiwillige gewonnen werden. Alkohol war tabu, es sollten dort keine anderen Regeln gelten als sonst. Übers Feiern und Helfen darf aber nicht aus dem Blick geraten, dass es auch politische Lösungen wie Mieterschutz braucht.
5 Taser können töten
Das sagt der Polizeiwissenschaftler Thomas Feltes über die Elektroschocker. Besonders Herzkranke und psychisch Kranke seien gefährdet. Ein Bürger aus Nordrhein-Westfalen wollte deshalb vom Land wissen, was die Polizeirichtlinien für den Umgang mit den Dingern sind. Nach zwei Jahren Kampf hat er nun vor Gericht gewonnen, mit Unterstützung von FragDenStaat. Glückwunsch! (sah)
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