: 48.000 waren Spitzel
■ Securitate hatte 8.400 feste Agenten, dazu Abhörer und Zuträger
Bukarest (afp) - Der berüchtigten rumänischen Geheimpolizei Securitate gehörten bis zum Sturz des Ceausescu-Regimes am 22. Dezember 8.400 feste Agenten an, außerdem 1.700 Personen im Abhördienst sowie Armeesoldaten. Dies geht aus einem Organisationsplan der Securitate hervor, den der rumänische Verteidigungsminister Victor Stanculescu am Dienstag erstmals veröffentlichte. Experten schätzen die Zahl der für die Geheimpolizei abgestellten Soldaten auf 2.000 bis 3.000, die der Informanten und gelegentlichen Mitarbeiter auf 35.000, so daß sich die Securitate-Angehörigen auf insgesamt etwa 48.000 beziffern lassen. Die Geheimpolizei wurde von der neuen rumänischen Regierung offiziell aufgelöst.
Nach Angaben des Verteidigungsministers gehörten 1.600 Agenten einer Art Elitegruppe an, die „auf Repression spezialisiert und mit der Niederschlagung jeglicher Demokratiedemonstration sowie mit Desinformation beauftragt war und dem Ceausescu-Clan vollkommen ergeben war“.
Die 6. Abteilung der Securitate, mit „allgemeinen Nachforschungen“ beauftragt, war berüchtigt für ihren „exzessiven Übereifer im Dienste der Diktatur, ihre illegalen und mißbräuchlichen Methoden“, hieß es in dem Bericht weiter. Von den 1.600 Spezialagenten seien 1.100 entlassen worden, die 500 übrigen seien „junge Kader“, die in Ausbildungseinheiten der Armee abkommandiert wurden.
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