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400.000 Datensätze gestohlen„Das geht weit über Yahoo hinaus“

Hacker haben massenhaft sensible Kundendaten von Yahoo gestohlen. Auch Nutzer von Google, AOL und Microsoft könnten betroffen sein.

Ob mit diesem Code tatsächlich Konten geknackt werden können? Bild: dpa

BOSTON rtr | Dem Internetkonzern Yahoo sind massenweise sensible Kundendaten entwendet worden. Hacker hätten rund 400.000 Benutzernamen und Passwörter gestohlen, mit denen Nutzer auf die Seite von Yahoo und anderer Unternehmen zugreifen konnten, sagte eine Sprecherin. Nach Einschätzung von IT-Experten sind auch Nutzer von Unternehmen wie Google, AOL sowie Microsoft betroffen. Dies gehe auch einem im Internet veröffentlichten Datensatz hervor, teilte das Sicherheitsunternehmen Rapid7 mit.

„Das geht weit über Yahoo hinaus“, sagte Marcus Carey von Rapid7. „Wir gehen davon aus, dass Zehntausende Nutzer anderer Dienstleistungen in eine schwierige Lage gebracht werden könnten.“

Yahoo entschuldigte sich für den Vorfall und erklärte, Hacker hätten eine Sicherheitslücke im Computersystem des Konzerns ausgenutzt. Welche anderen Unternehmen von dem Datendiebstahl betroffen waren, wollte der Konzern auf Anfrage nicht sagen. Google, AOL und Microsoft waren für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Yahoo sicherte zu, die Sicherheitslücke zu schließen und die Passwörter zu ändern. Für den angeschlagenen Internetkonzern reißen die negativen Nachrichten damit nicht ab. Die übermächtige Konkurrenz von Google, Apple und Facebook macht dem einstigen Internetpionier zu schaffen. In nur einem Jahr hat das Unternehmen aus dem Silicon Valley zwei Vorstandschefs verschlissen.

In jüngster Zeit sind mehrere erfolgreiche Angriffe bekanntgeworden. Zuletzt waren die sozialen Netzwerke LinkedIn und eHarmony Ziele von Hackern. Im Dezember wurden Informationen der Analystengruppe Stratfor veröffentlicht. Darunter waren Daten, die dem ehemaligen US-Vizepräsidenten Dan Quayle und Ex-Außenminister Henry Kissinger gehörten.

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1 Kommentar

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  • FK
    Fred Kirchheimer

    Welch eine Überraschung, daß schon wieder einmal Daten bei einer amerikanischen Firma gestohlen wurden.

     

    Aus eigener Erfahrung überrascht mich das nicht, denn in amerikanischen Firmen haben sie ein Problem mit der Motivation der Mitabeiter. Zuviele Leute sind dort beschäftigt, die ggf. sogar noch einem Zweit- und Drittjob nachgehen und ihre Arbeit eben nur mit dem geringsten Interesse erledigen. Ein Blick über die eigene Schreibtischkante hinaus - und die Schreibtische in amerik. Büros sind kleiner als die in Deutschland - wird nicht gewagt und wird vor allem auch gar nicht gewünscht. Das low level stuff macht klar umschriebene Aufgaben und ist somit auch jederzeit ersetzbar. Nur so funktioniert das hire and fire dort. Wenn es keine Bindung zum Unternehmen gibt, warum sollte sich da jemand Gedanken um die Sicherheit machen. Wenn er darauf hinweist, würde er wohl eher zurechtgewiesen werden.

     

    Ja, ja, America the beautiful.