350.000 Arbeitslose

■ ... und kein Ende in Sicht

Berlin (taz) - Von 272.000 auf rund 350.000 ist die Zahl der Arbeitslosen in der DDR ist seit Ende Juli angewachsen, was einer Arbeitslosenquote für Ende Augustvon 4,17 Prozent entspricht. Das sind schon gediegene kapitalistische Verhältnisse, wird jeder messerscharf schließen, da dieser ja vier Prozent verkraften kann. Die Rate der Kurzarbeiter klettert unaufhörlich und erreicht die Zehn-Prozent-Marke Spitzenergebnisse! Wenn CDU-Minister Jürgen Kleditzsch die „Arbeitnehmer“ zu mäßigeren Lohnforderungen und Zurückhaltung bei Warnstreiks aufruft, weiß der, wovon er redet. Es ist kein Geld da, das ändert aber nichts am System. Bisher ist der „Markt DDR“ nur Absatzmarkt für in Westen produzierte Waren, investiert wird so lange nicht, bis der Fluß des zu erwartenden Profits auch rechtlich abgesichert sein wird. Also, bitte haben Sie noch etwas geduld. Auch wenn der Minister den „desolaten Zustand vieler Krankenhäuser“ beklagt, werden für deren Sanierung in den kommenden zehn Jahren bis zu 35 Milliarden Mark benötigt. Wo die her kommen sollen, wenn ganze Strukturen in der Noch-DDR -Wirtschaft baden gehen, ist eigentlich klar. Also ist die Blitzeinheit doch nicht so billig, wie angenommen.

abc