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30-Tonnen-Betonteil stürzte fast aufs Haus

Charlottenburg. Der Beinahe-Absturz eines schweren Betonteils von dem Parkhaus in der Uhlandstraße 32 wird Konsequenzen haben. Baustadtrat Claus Dyckhoff (SPD) kündigte gegenüber der taz vermehrte Zwischenkontrollen an Baustellen und verschärfte Sicherheitsauflagen an. Am Mittwoch nachmittag war bei Abbrucharbeiten an dem Parkhaus ein zehn Meter langes und 30 Tonnen schweres Betonsegment ins Rutschen gekommen. Das Deckenteil drohte von der Kante der 8. Etage auf das benachbarte Eckhaus Uhland-/ Lietzenburger Straße zu stürzen. Dann wäre der 30-Tonnen-Trumm »bis in den Keller« durchgefallen und es hätte wahrscheinlich Tote gegeben, so der Baustadtrat.

Die Bewohner wurden sofort evakuiert. Die Gefahr wurde erst am Donnerstag abend gebannt, als ein aus Hoppegarten angeforderter Spezialkran die überhängenden Betonteile wieder auf das Parkhaus hievte. Dyckhoff zufolge muß die Kripo jetzt ermitteln, ob sich die in dem Parkhaus tätigen Baufirmen eine fahrlässige »Baugefährdung« zuschulde kommen ließen. Der Baustadtrat: »Wer vor Ort stand, dem war sofort klar, wo die Fehler lagen.« Offenbar hatte das über ein darunterliegendes Stützgerüst ausragende Betonteil Übergewicht bekommen, weil es hinten zu kurz war.

Für die angekündigten verstärkten Kontrollen auf Baustellen fehlt der Charlottenburger Bauaufsicht einstweilen das Personal. Die wenigen Beamten seien heute »nicht in der Lage, ständig an allen Baustellen präsent zu sein«, klagt Dyckhoff. An der Uhlandstraße sollen die obersten drei Parketagen zugunsten von neuen Büroflächen abgerissen werden. Obwohl die Arbeiten bereits seit einigen Wochen in Gang sind, oblag deren Aufsicht bisher allein einer privaten Bauleitung. Die bezirklichen Bauaufseher verließen sich bis dato ganz darauf, daß die eingesetzte Bauleitung im Zusammenwirken mit Prüfingenieuren schon für den sorgfältigen und sachgemäßen Betonabbruch bürgt. Eines Besseren belehrt, hat Dyckhoff zunächst die Weiterarbeit an den Parkhausaußenseiten untersagt. thok

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