26 Tesla-Havarien in Brandenburg: Angeblich keine Gefahr fürs Wasser
Bei Tesla hat es seit Eröffnung der Fabrik in Grünheide 26 Umwelt-Havarien gegeben. Laut Landkreis Oder-Spree wurde das Grundwasser aber nicht gefährdet.
In einem Fall habe Boden ausgetauscht werden müssen, als Löschwasser versickerte, um eine Verschmutzung zu verhindern. „In allen anderen Fällen haben technische und organisatorische Schutzmaßnahmen eine Kontamination des Grundwassers verhindert.“ Das sei so auch vorgesehen.
Eine Freisetzung von Stoffen in die Umwelt sei „kein Skandal“, schätzte der Landkreis ein. Ein Sicherheitssystem, das davon ausgehe, dass bei einer Fabrik oder Großbaustelle alle Fahrzeuge und Behältnisse jederzeit zu 100 Prozent dicht seien sind und nie Leck schlügen, „wäre höchst fahrlässig und geradezu naiv“. Weiter hieß es, „besorgniserregend wäre hingegen, wenn es zu einer irreversiblen Grundwasserbeeinträchtigung kommt. Das kann anhand der vorliegenden Monitoringberichte ausgeschlossen werden.“
In der Fabrik von Tesla war es nach Angaben des Brandenburger Landesamts für Umwelt seit der Eröffnung im März 2022 zu 26 Umwelt-Havarien gekommen. Dazu zählen ausgetretene Stoffe wie 15 000 Liter Lack, 13 Tonnen Aluminium sowie 50 und 150 Liter Diesel, wie aus Daten hervorgeht, über die der Stern berichtete und die auch der dpa vorliegen. Bei den Vorfällen handelt es sich laut Umweltamt um Betriebsstörungen, nicht um Störfälle. Ein Teil des Geländes liegt im Wasserschutzgebiet.
Woidke fordert Transparenz von Tesla
Der Stern schrieb auch, dass im Mai dieses Jahres in einer Tankstelle auf dem Fabrikgelände 250 Liter Diesel ausgelaufen seien. Die Untere Wasserbehörde des Kreises Oder-Spree wies nach Angaben des Landkreises an, die Tankstelle zu beseitigen. Der Kreis erklärte auch, dass die Behörde bei zwei Vorkommnissen keine Hinweise habe, dass sie sich wie beschrieben ereignet hätten.
Tesla hatte eingeräumt, es habe auf dem Fabrikgelände während der Bauarbeiten und seit der Inbetriebnahme mehrere Vorfälle gegeben. Bei keinem Vorfall habe es sich um einen Störfall nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz gehandelt, bei keinem Vorfall sei es zu Umweltschäden gekommen. Der Forscher Martin Pusch vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei hatte von einer grundsätzlich hohen Gefährdung mit Blick auf das Trinkwasser gesprochen. Der Stern schrieb auch von einer Häufung meldepflichtiger Arbeitsunfälle zwischen Juni und November 2022.
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hatte Tesla zu mehr Transparenz aufgerufen. „Tesla ist im eigenen Interesse gut beraten, den Arbeits- und Umweltschutz sehr ernst zu nehmen“, sagte er am Freitag.
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