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250 Millionen EuroKartenpanne könnte teuer werden

An Geldautomaten in Deutschland funktionieren wieder alle Karten. Dennoch erwägen Banken und Sparkassen Umtausch von fehlerhaftem Plastikgeld.

Funktionieren wieder: Die meisten EC-Karten. Bild: dpa

Die technischen Pannen bei neuen Giro- und Kreditkarten zum Jahresbeginn könnten teuer werden. Denn die Banken denken derzeit darüber nach, alle betroffenen Karten auszutauschen. Grundsätzlich werde aber versucht, eine solche Lösung zu vermeiden, sagte Stefan Marotzke, Sprecher des Zentralen Kreditausschusses am Mittwoch der taz. Ein Austausch der Karten sei erst die letzte Möglichkeit. Denn sie sei für den Kunden und die Institute die aufwendigste und zudem teuer. In den nächsten Tagen werde entschieden, wie die Banken das Problem lösen könnten. Nach Schätzung von Branchenkennern könnte ein Austausch aller Karten möglicherweise über 250 Millionen Euro kosten. Wer für diese Kosten und den bereits eingetretenen Schaden aufkommt, ist noch unklar.

Die Probleme begannen mit dem Jahreswechsel. Aufgrund eines Softwarefehlers hatten viele Kunden Probleme beim Geldabheben an Automaten und beim Bezahlen mit der Kredit- und Girokarte (früher EC-Karte). Ursache ist der Chip eines bestimmten Produktionstypes, der eigentlich für mehr Sicherheit sorgen soll, jetzt aber Probleme mit der Verarbeitung der Jahreszahl 2010 hat. Allein 20 Millionen der 45 Millionen von Sparkassen und Landesbanken ausgegebenen Girokarten sind betroffen, hinzu kommen 3,5 Millionen Kreditkarten. Insgesamt könnten bis zu 30 Millionen Karten fehlerhaft sein.

Marotzke zufolge taucht der Fehler bei Girokarten auf, die bis Juli 2009 ausgegeben wurden. Bei Kreditkarten gilt das Datum März 2009. Die Karten stammen von der französischen Gemalto, einem der drei großen Hersteller deutschen Plastikgeldes. Das Unternehmen übernahm die Verantwortung und erklärte, zu den vertraglichen Verpflichtungen zu stehen. Ihm dürften nun Regressforderungen ins Haus stehen.

Wie hoch der Schaden bereits ist, ist unklar. Als erste Maßnahme hatten die Sparkassen begonnen, ihre Geldautomaten umzustellen. Diese aktzeptierten nun wieder EC-Karten, bei Kreditkarten könne es aber noch zu Problemen kommen, erklärte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV). Die rund 200.000 betroffenen Händler-Terminals in Deutschland sollen bis Donnerstag zu 85 Prozent neu programmiert worden sein, bis Montag soll der Rest folgen. Auch hier machen die Kreditkarten mehr Probleme. Der DSGV empfiehlt daher, genügend Bargeld zum Einkauf mitzunehmen.

Kunden im Ausland rät der DSGV, ihre Karten zu testen, da über die Hälfte fehlerfrei funktionieren. Sollte dies nicht möglich sein, empfiehlt der Verband, mit der Kreditkarte Bargeld vom Schalter abzuheben. Zudem sollten diejenigen, die jetzt in den Urlaub starten, Reiseschecks als Zahlungsmittel mitnehmen.

Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner kritisierte die Banken und Sparkassen: "Die Verantwortlichen müssen mehr Sorgfalt an den Tag legen, um die Sicherheit und Funktionsfähigkeit von Bank- und Kreditkarten zu gewährleisten", sagte sie dem Tagesspiegel. Zudem forderte sie, dass "Kunden, die jetzt gezwungen sind, am Bankschalter Bargeld zu holen, keine Gebühren berechnet werden dürften". Darauf wollte sich Branchensprecher Marotzke nicht festlegen. Aber auch die Kreditwirtschaft sei daran interessiert, ihre Kunden nicht zu sehr zu belasten und kulante Lösungen zu finden.

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