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20 Jahre BergwaldprojektZwischen Meer und Berg

Zwei Einsatzorte für Aufforstungen und Renaturierungen liegen im Norden: im Harz und auf der Insel Amrum.

Bach und Bäume im Harz: Die Oder mit angelegtem Gleithang und Erlenpflanzungen Bild: Bergwaldprojekt

HAMBURG taz |Das erscheine nur auf den ersten Blick "vielleicht etwas exotisch", sagt Peter Naumann. Die Arbeit der Naturschutzorganisation Bergwaldprojekt e. V. auf Amrum "passt schon sehr gut in unser Leitbild", sagt der Forstingenieur. Die Dünenlandschaft und der Waldgürtel auf der nordfriesischen Insel müssten "geschützt und kontinuierlich gepflegt" werden.

Seit zehn Jahren arbeiten Freiwilligen-Teams des Bergwaldprojekts regelmäßig auf Amrum, auch im November sind wieder zwei Teams je eine Woche vor Ort. 1999 hatte der Orkan "Anatol" große Lücken in den Inselwald gerissen, etwa zehn Prozent der 200 Hektar Wald habe der schwere Sturm "umgelegt", wie Naumann es nennt.

Dieser "Bodenschutzwald" sei jedoch lebenswichtig für die Insel: Er hält an der Seeseite die kilometerbreiten und über 30 Meter hohen Wanderdünen zurück, und er sorgt für die Auffüllung der Grundwasserspeicher. Und deshalb müsse der 180 Jahre alte Laubwald von Fichten, Kiefern und wuchernden Hecken ausgedünnt werden, "damit ein gesunder Laubmischwald sich ausbreiten kann", so Naumann.

Das Bergwaldprojekt

Ziel und Zweck des gemeinnützigen Vereins sind der Schutz, die Erhaltung und die Pflege des Waldes, insbesondere des Bergwaldes, und von Kulturlandschaften.

Projekte: Zwischen Februar und Dezember werden freiwillige ökologische Arbeitseinsätze bei fast 30 Projekten in ganz Deutschland organisiert, davon sechs in Schleswig-Holstein und Niedersachsen.

Teilnahme: Möglich ab 18 Jahren. Die Teilnahme ist kostenlos, für Unterkunft und Verpflegung wird gesorgt.

Finanzierung: Das Bergwaldprojekt finanziert sich hauptsächlich über Spenden und Fördermitgliedschaften.

Amrum ist eines von sechs Projekten des Vereins in Norddeutschland, der größte und älteste ist der Nationalpark Harz, wo im Oktober 1991 der erste Arbeitseinsatz stattfand. Das 20-jährige Jubiläum feiert der Verein auf seine Weise: Am Sonntag startet am Oderteich bei St. Andreasberg im Hochharz eine etwa 500 Kilometer lange Wanderung mit Zelt und Schlafsack durch Mittelgebirge und Naturparks. Rund 40 TeilnehmerInnen wollen mit dieser 17-tägigen Aktion für den Schutz von Wäldern demonstrieren.

In Deutschland seien "nur etwa sechs Prozent aller Buchenwälder älter als 160 Jahre", sagt Naumann, "diese wertvollen Biotope dürfen nicht geplündert werden". Die im Grundsatz sinnvolle Energiewende führe jedoch auch zu verstärkter Nachfrage nach Biomasse, "und deshalb wachsen die Begehrlichkeiten an den Wald". Vor allem in den Rotbuchen- und den Laubmischwäldern müsse "ein naturnahes und schonendes Management" durchgeführt werden. Mindestens fünf Prozent der Wälder "müssen aus der Nutzung genommen und der natürlichen Entwicklung überlassen werden", fordert deshalb das Bergwaldprojekt von den Bundes- und Länderbehörden.

Mehr als 20.000 Menschen haben sich inzwischen beim Bergwaldprojekt engagiert. Neben Waldpflege- und Pflanzaktionen werden auch Bäche renaturiert oder trockengelegte Moore wieder vernässt. "Wir habe so ungefähr 1.200 Leute im Jahr, die mitmachen", sagt Naumann: Schüler, Studenten, Rentner, Familien und Schulklassen.

Und Unternehmen können Wald-Patenschaften übernehmen und zum Beispiel eine Wiederaufforstung finanzieren. Das ist nicht nur sinnvoll, sondern im Vergleich zu einer bunten Imageanzeige auch günstig: Eine Woche Arbeit von 40 Freiwilligen "käme so auf etwa 10.000 Euro" , sagt Naumann: "Und Flächen dafür haben wir genug."

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