: 18-Jährige geht, 71-Jähriger soll wegbleiben
Lisa Baum, größtes Talent der Fußballerinnen des Hamburger SV, wechselt nach Leipzig. Felix Magath hingegen wurde nicht zur HSV-Präsidentenwahl zugelassen
Die Frauenmannschaft des Hamburger SV muss in der kommenden Bundesligasaison auf ihr größtes Talent verzichten: Die erst 18-jährige Lisa Baum wechselt zum künftigen Ligakonkurrenten RB Leipzig. Das wurde vergangene Woche bekannt, nachdem sich die HSV-Spielerinnen auf dem Hamburger Rathausbalkon für ihren Aufstieg aus der 2. Bundesliga feiern gelassen hatten.
Baum, die in Tansania geboren ist, 2011 nach Deutschland kam und in der Gemeinde Ahrensbök (Kreis Ostholstein) aufwuchs, gilt als eines der größten Talente im deutschen Frauenfußball. Schon in der U16-Auswahl kam sie zu Einsätzen in der Nationalmannschaft, noch als 17-Jährige wurde sie bereits in der U20-Auswahl eingesetzt. Seit 2021 spielt sie beim HSV, der damals noch drittklassig war. Auf den Aufstieg in die Zweite Bundesliga 2023 folgte vor zwei Wochen der nächste Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse – auch wegen Baums Leistungen: Neben vier Toren und vier Vorlagen sorgte die Mittelfeldspielerin vor allem durch ihren technisch versierten Offensivstil für den HSV-Aufschwung.
Anders als ihr alter Klub wird sich Baum bei RB Leipzig in der kommenden Saison kaum Sorgen um einen Abstieg machen müssen. Zwar sind die Leipzigerinnen in der abgelaufenen Saison nur im Mittelfeld der Tabelle gelandet, wollen künftig aber, auch mit stärkerer finanzieller Macht, weiter nach oben drängen.
Nach oben drängen wollte auch das HSV-Idol Felix Magath. Doch der Verein hat ihn nicht als Kandidaten zur Präsidenten-Wahl des Hamburger SV zugelassen. Wie zuerst das Hamburger Abendblatt nach der großen Aufstiegsfeier vergangene Woche anlässlich des Doppelaufstiegs in die Fußball-Bundesliga berichtete, konnte der 71-Jährige bei seiner Präsentation den Beirat inhaltlich nicht überzeugen. Daraufhin habe das Gremium die Kandidatur für die Mitgliederversammlung am 21. Juni abgelehnt.
Bei der Präsentation soll Magath, der als Spieler 1983 mit dem norddeutschen Klub den Gewinn des Europapokals der Landesmeister gefeiert hatte, offenbart haben, nicht vertraut mit der Satzung des HSV e. V. zu sein. Zudem habe der frühere HSV-Trainer und -Manager erkennen lassen, dass seine Interessen weniger beim HSV e. V. mit seinem Breitensportangebot, sondern vor allem im Aufsichtsrat der HSV Fußball AG liegen, in der die Profifußballer ausgegliedert sind.
Vor einem Jahr wollte der ehemalige Fußball-Nationalspieler schon Sportvorstand werden. Den Zuschlag erhielt Stefan Kuntz, der in seiner ersten Saison mit dem Club die Rückkehr in die Bundesliga nach siebenjähriger Abstinenz feierte.
Der scheidende Noch-Präsident und frühere Bundesliga-Profi Marcell Jansen hatte vor einigen Wochen mitgeteilt, nicht erneut anzutreten. Magath bestätigte im April seine Kandidatur. „Ich bin der richtige HSV-Präsident für die nächsten Jahre“, sagte er beim Fernsehsender von Welt und Bild. Sein Vizepräsident sollte der frühere HSV-Torwart Richard Golz werden. In einer gemeinsamen Mail verkündeten sie ihre Kandidatur. (dpa/taz)
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