■ Soundcheck
: 16 Horsepower

Gehört: 16 Horsepower. „We don't talk much“, knurrt David Eugene Edwards mürrisch. Von dem 16 Horsepower-Sänger ist das Gebaren eines En-tertainers ebensowenig zu erwarten wie Blasphemie von einem Priester. Selbst in Momenten von Ekstase und Selbstvergessenheit zwingt er seinen ausgemergelten Körper, dem Drang nach Bühnenshow nicht nachzugeben.

Das Gebot an diesem Montag abend im Logo lautet Ernsthaftigkeit, von der die Vorgruppe Fink die lakonisch-kühle Variante präsentiert, während bei 16 Horsepower nur ein Prinzip gilt: Hingabe. Edwards, aus dessen Texten sich eine Menge erstklassiger Grabinschriften meißeln ließen, predigt mit gebleckten Zähnen und weit aufgerissenen Augen. Die Band, die ansonsten knarzig und kompakt zwischen Country, Folk, Gospel und Rockabilly hin- und herschunkelt, verirrt sich bisweilen in richtigen Rock. Und so verweht die düster-dämonische Dynamik mancher Songs in hastigem Geschrammel.

Mehr Seele haben die rustikaler instrumentierten Songs. Da straft Edwards unaufmerksame Zuhörer mit eisig funkelndem Blick. Doch einer wie er verflucht nicht, er vergibt; Edwards four-letter-word heißt „lord“. Und mit einem „God bless you“entläßt er die Menge in die kalte Nacht. Björn Ahrens/Zeichnung: Imke Staats