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150 Privat-Millionen für Leipzigs Innenstadt

■ Restaurierung um Barthels Hof/ Gebäudekomplex 5.000 Quadratmeter

Leipzig. Leipzigs Innenstadt hat noch viele Schandflecken. Einer davon soll nach dem Willen eines neuen Bauherren in der Hainstraße so schnell wie möglich verschwinden. Dort, in bester Citylage, wird um „Barthels Hof“ ein ganzer Gebäudekomplex mit einer Gesamtfläche von 5.000 Quadratmetern restauriert. Dr. Jürgen Schneider, privater Investor aus Königsstein im Taunus, will sich das 150 Millionen Mark kosten lassen. Bis zum Baubeginn soll es nach seinen Vorstellungen kein Jahr mehr dauern, bis zur Fertigstellung dann „sicher zwei Jahre“.

Die Gebäude wurden aus privater Hand erworben und sollen auch wieder privat geführt werden. Der Kenner historischer Gebäude hat schon in München, Heidelberg, Frankfurt/ Main und in Baden-Baden rekonstruiert. Leipzig nun ist eine neue Herausforderung. Nachdem die Familie das Hotel „International“ am Tröndlinring aus Privatbesitz erwerben konnte, „verliebte“ sie sich auch in andere stilvolle Bauten der alten Messestadt.

Bei der bevorstehenden Restaurierung unterziehen sich die Königssteiner besonderer Mühen, um den Leipzigern deutlich zu machen, daß keine Spekulanten am Werke sind. Auf einer Pressekonferenz wurden zunächst Journalisten ins Bild gesetzt: Geplant ist die Restaurierung und Weiterentwicklung dieses urbanen Straßenzuges zwischen Brühl und Altem Markt durch Einzelhandelsgeschäfte, Cafés, Büros für kleinere Dienstleistungsunternehmen, Praxen für Anwälte und Ärzte sowie Kleinwohnungen in den oberen Etagen. Glasüberdachte Passagen, „in denen man geschützt flanieren kann“, stellt sich der Investor vor. Doch über das endgültige Aussehen läßt er in einem internationalen Wettbewerb entscheiden. Im Preisgericht sollen Vertreter der Stadt, Experten und der Bauherr sitzen. Diese kostspielige Prozedur — die Kosten trägt die Familie — ist man „der historisch wertvollen Bausubstanz schuldig“, so Dr. Schneider. adn

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