: 141 Arbeitslose in die Museen
■ Trotz Konjunkturverbesserung ist Arbeitslosenzahl gestiegen
Etwas ratlos stellten gestern die Vertreter des Arbeitsamtes die neuen Arbeislosenzahlen vor. Trotz der Belebung der Konjunktur hat sich der Arbeitsmarkt nicht verbessert. „Die Konjunktur steht auf wackeligen Beinen, das hat sich nicht gerade positiv auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt“, sagte der stellvertretende Leiter des Bremer Arbeitsamtes, Wilfried Lüschen, „auf die für den Herbst erhoffte Belebung warten wir dieses Jahr vergeblich“.
Im Land Bremen waren Ende September 34.147 Personen erwerbslos gemeldet, was einer Quote von 12,3 Prozent entspricht. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen Anstieg um 2,5 Prozent (832 Personen). In Bremerhaven sieht die Arbeitsmarktsituation noch finsterer aus. Mit 9.628 Arbeitslosen wird dort eine Arbeitslosenquote von 17,9 Prozent erreicht. Durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) werden dieses Jahr immerhin 141 Menschen in Museen beschäftigt. Die ABM-Kräfte kommen aus allen Berufssparten. Fachkräfte wie RestauratorInnen werden aber bevorzugt.
Stolz zog Helmut Wegerhoff vom Arbeitsamt nach einem Jahr Stelleninformationssystem (SIS) Bilanz: Bereits 75 Prozent der Bremer Arbeitgeber nutzen dieses Angebot. Bei dieser computergestützten Stellenbörse haben Arbeitssuchende freien Zugriff auf den Stellenmarkt. Interessierte können in direkten Kontakt mit dem Arbeitgeber treten. Telefone werden vom Arbeitsamt zur freien Verfügung gestellt. 75.000 BremerInnen nutzten im vergangenen Jahr die neue Selbstinformationseinrichtung, und 10 bis 15 Prozent der Stellen sind mit Hilfe von SIS besetzt worden. „An Anfang herrschte Skepsis durch die Arbeitgeber, da die Betriebe direkt angerufen werden“, sagt Wegerhoff.
Das Arbeitsamt will dieses System innerhalb der nächsten zwei Jahre auf Bilschirmtext (BTX) umstellen. Arbeitgeber und Arbeitssuchende sollen Eckdaten zur Verfügung stellen. „Die Arbeitgeber können sich dann über BTX selbst über die einzelnen Bewerber informieren und eine Vorauswahl treffen“, so Wegerhoff. Natürlich müssen sich beide Parteien einverstanden erklären, bestimmte Daten preiszugeben. Eine Benachteiligung jener, die nicht bereit sind, persönliche Daten zur Verfügung zu stellen und deshalb aus diesem Vermittlungsangebot herausfallen, sieht Wegerhoff nicht: Es handele sich ja nur um ein Zusatzangebot zur normalen Arbeitsvermittlung durch das Arbeitsamt handele. Außerdem würden nicht alle persönlichen Daten gespeichert. bao
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen