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140 Tote auf Sri Lanka

■ Bus mit Bauern und Soldaten überfallen / Regierung verdächtigt Tamil Tigers Dementi der Guerilla–Organisation / Regierung reagiert mit Ausgangssperre in der Ostprovinz

Colombo (afp) - Die Ermordung von mehr als 140 Zivilisten hat während der Ostertage in Sri Lanka den Konflikt zwischen der singhalesischen Mehrheit und den Tamilen weiter verschärft. Eines der schwersten Massaker in der Geschichte des Konflikts wurde am Karfreitag im Nordosten der Insel verübt. Bewaffnete stoppten im Dschungelgebiet südlich der Hafen– und Distrikthauptstadt Trincomalee drei Busse und drei Lastwagen und mähten die singhalesischen Insassen, darunter Frauen und Kinder, mit Maschinengewehr–Salven nieder. 126 Menschen starben. 65 weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Die Opfer waren Soldaten auf Urlaub sowie Bauern und ihre Familien. Auch vier Säuglinge starben bei dem Blutbad. 15 weitere Singhalesen, jeweils fünf Männer, Frauen und Kinder, wurden dann am Montag in demselben Gebiet bei einem Überfall ermordet. Die Regierungsbehörden lasteten beide Blutbäder der größten Separatisten–Organisation, den „Tamil–Tigers“ (LTTE), an, die derzeit die nördliche Halbinsel Jaffna kontrollieren, im Nordosten der Insel jedoch nur schwache Positionen haben. In einem Kommunique distanzierten sich die „Tigers“ jedoch von dem Karfreitags–Massaker und betonten, sie seien gegen die Ermordung „unschuldiger Zivilisten“. Als mögliche Täter kommen Beobachtern zufolge ferner zwei andere tamilische Guerilla–Organisationen in Frage, die EPRLF sowie die nach eineinhalb Jahrzehnten wieder aktiv gewordene „Volksbefreiungsfront“ (JVJ), die beide mit den „Tigers“ in blutiger Fehde liegen. In Reaktion auf die Massaker kündigte die Regierung unter Präsident Junius Jayewardene eine Waffenruhe auf, welche sie am 11. April in ihrem Kampf gegen die Guerilla einseitig ausgerufen hatte, um der Armee ruhige Feiertage zu gewähren. In der Region von Trincomalee wurde eine unbefristete Ausgangssperre angeordnet.

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