■ 13 Jahre nach der Tschernobyl-Katastrophe: Hinein in die Grube
Auch genau 13 Jahre nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl ist noch unklar, was genau mit der strahlenden Ruine passieren soll. Nun brachten ukrainische Forscher eine neue waghalsige Methode ins Spiel: Sie wollen neben dem Reaktor eine ein Kilometer tiefe Grube in den Boden graben, den Meiler hineinrutschen lassen, das Loch auffüllen und versiegeln. Das berichtet das Journal Nuclear Engineering International. Die Forscher argumentieren, dies sei die billigste Lösung – sie koste etwa 1,5 Milliarden Dollar.
Die Ruine ist bislang von einem Mantel aus Stahl und Beton umgeben, dem „Sarkophag“. Er wurde auf den Trümmern des Meilers errichtet, hat Risse und gilt als auf Dauer zu instabil. Bislang wurden daher zwei Lösungen diskutiert: eine Verstärkung des Sarkophags, was auf einen zweiten Mantel herausliefe, oder einen direkten Abbau und schrittweise Entsorgung des Strahlenmülls. Früher oder später müßte auch ein zweiter Mantel abgerissen und entsorgt werden – was unterm Strich noch mehr verstrahlten Müll bedeuten würde.
Am 26. April 1986 geriet der Reaktorkern des Akw-Blocks 4 im ukrainischen Tschernobyl außer Kontrolle und schmolz in den Boden. Dabei entwichen große Mengen Radioaktivität: Vor allem unter den Helfern, die aus der Luft Sandsäcke auf den schmelzenden Kern werfen mußten, starben nach Schätzungen einige tausend. Noch heute sind Pilze im Umkreis des Reaktors bis zu 200mal stärker belastet, als in der EU für den Verzehr zugelassen. urb
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