piwik no script img

125 Jahre Nienburg beharkt

■ Kein Gärtnerblättchen: Heimatzeitung „Die Harke“ feiert Jubiläum / Bollwerk gegen die Großverleger: drittälteste deutsche Zeitung in Privatbesitz

Nienburg. Die Tageszeitung „Die Harke“ aus Nienburg an der Weser wird an diesem Mittwoch 125 Jahre alt. „Auch an der Schwelle zum nächsten Jahrtausend verstehen wir uns als Heimatzeitung“, betonte Chefredakteur Bruno Cichon anläßlich des Jubiläums. Mit einer Auflage von 25 000 Exemplaren bedient die Zeitung die Einwohner im Mittelwesergebiet zwischen den Ballungszentren Bremen und Hannover. Nach wie vor befindet sich „Die Harke“ im Besitz der Familie Rumpeltin. Nach Verlagsangaben ist sie die „drittälteste Tageszeitung Deutschlands im Familienbesitz“.

Das Stigma der „Gartenzeitung“ oder eines „landwirtschaftlichen Fachblattes“ haftete der Zeitung lange an, erinnerte sich der Chefredakteur. Doch die Geschichte des „exotischen Namens“ der Zeitung sei historisch belegt: 1870 wurde dem Leser erklärt, daß „die Harke bekanntlich ein Werkzeug ist, mit welchem man den Boden reinigt und die Früchte des Feldes sammelt. Auch unsere Harke soll ein Werkzeug sein, welches diesen beiden Zwecken dient. Sie soll den geliebten Boden unserer Heimat reinigen helfen vom Unkraut der Unwissenheit (...)“.

Im Juni 1941 mußte die Redaktion vorübergehend schließen. Am 1. Oktober 1949 folgte der Neubeginn. Mittlerweile gibt es seit 1983 eine „Harke am Sonntag“ und zum Wochenende den „Heimatboten“, zum Teil in plattdeutscher Sprache.

Ein verlegerisches Abenteuer hat die Harke allerdings auch schon hinter sich. Kurz nach der Wende 1989 versuchte sich der Verlag mit der „Bernburger Zeitung“ in Sachsen-Anhalt. Bernburg liegt nahe bei Nienburg an der Saale und ist Partnerstadt von Nienburg. Doch mit einer Auflage von lediglich 10. 000 Exemplaren konnte sich der Verlag im deutschen Osten nicht behaupten, so daß das Blatt 1995 breits wieder eingestellt werden mußte.

dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen