■ 1,13 Mrd. Mark Verlust bei KHD: Vorstand soll von Betrug gewußt haben
Köln (rtr) – Mit einer Milliardenhilfe von Banken, dem Land NRW und seiner Mitarbeiter will der Kölner Maschinen- und Anlagenbaukonzern Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD) 1996 aus den roten Zahlen kommen. In seiner berichtigten zweiten Jahresbilanz für 1995 weist KHD Verluste von 1,187 Milliarden Mark aus. In der alten Bilanz standen nur 227 Millionen Mark Verlust für das vergangenen Geschäftsjahr. Die Verluste resultieren aus den Verschleierungen und Bilanzfälschungen der KHD-Tocher Wedag, die angeblich erst nach der ersten Bilanzierung entdeckt worden waren.
Der Konzern war im Mai an den Rand des Ruins gekommen. Damals wurde bekannt, daß die Wedag mit dem Bau von drei Zementwerken in Saudi-Arabien sich kräftig verkalkuliert hatte : Rund 960 Millionen Mark hat KHD mit den Großaufträgen verloren.
Die Welt berichtete unterdessen gestern, daß der KHD-Vorstand die Wirtschaftsprüfer des Unternehmens gezielt über die Verluste getäuscht hat. Das KHD-Ressort Finanzen habe den Wedag-Vorstand sogar schriftlich aufgefordert, den Prüfern der C&L Treuarbeit einen Aktenvermerk vorzuenthalten. Das sei auch befolgt worden. Außerdem habe die KHD-Spitze früher als angegeben von den 928 Millionen Mark bei Wedag gewußt.
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