: 10 Klassen in 7 Räumen
■ Eltern gegen Schulraumnot im Steintor und Tenever
Der Flur als SchulraumFoto: Jörg Oberheide
In der Pausenhalle der Grundschule „An der Schmidtstraße“ richteten Eltern gestern aus Protest einen provisorischen Klassenraum ein. Auch 1000 SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen der Grundschule Andernacher Straße schufen symbolische Fakten: die Grundmauer des vom Senat geplanten, doch wieder in Frage gestellten Schulneubaus Tenever-Süd.
Die Schule „An der Schmidtstraße“ hat zur Zeit sieben Klassenräume plus einen halben. Dort müssen auf knapp 40 Quadratmetern 18 SchülerInnen unterichtet werden. Eine Situation wie in der Heringstonne, Platz für ein LehrerInnenpult ist schon gar nicht, das Licht kommt durch kleine Fenster und drei Lichtschächte in der Decke. Schulelternsprecherin Helga Baasen: „Wir haben keine Fachräume für Musik, Kunst und Werken." Zum Beginn des Schuljahres 1990/91 mußte bereits ein Lagerraum zum Klassenraum umfunktioniert werden.
Zum Schuljahr 1991/92 ist das Ende der Fahnenstange erreicht: 80 Kinder sind bisher angemeldet und ein weiterer Klassenraum muß her. Diesen richteten die Eltern jetzt symbolisch ein. Die Eltern fordern als Minimum vier neue Klassenräume. „Das alte Schulgebäude“, so Helga Baasen, „müßte wieder zur Verfügung gestellt werden“.
Darüber denkt die Schulverwaltung nach den Worten von Schulbauplaner Walter Seitz seit längerem nach. Doch da gibt es ein Problem: Im alten Schulgebäude sitzen seit Jahren der Bund für Umwelt- und Naturschutz, die Frauengleichstellungsstelle und das Amt für Soziale Dienste, die auch keine anderen Räume finden.
Die Schulverwaltung hat zwar schon ein Konzept für die Schmidtstraße und auch eine Architektin wurde für 200.000 Mark damit beauftragt, Umbauplanungen zu erarbeiten, die im Januar vorgelegt werden sollen. Die Eltern allerdings fühlen sich verschaukelt. „Nach unseren Informationen sind die Pläne schon längst fertig“. Wann der eventuelle An-, Um- oder Aufbau realisiert werde, stehe in den Sternen.
In der Grundschule Andernacher Straße kommen zum Schuljahr 1991/91 zehn Klassen mit SchulanfängerInnen dazu. Es fehlen unter dem Strich fünf Klassenräume. Gleichzeitig ist der dringend notwendige Schulneubau Tenever-Süd von Bildungssenator Henning Scherf wieder in Frage gestellt worden. Die Finanzierung sei noch nicht gesichert. Kurzfristige Alternative: beim Schulzentrum Koblenzer Starße könnten vier Container aufgestellt werden. och
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