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Archiv-Artikel

Renitente Aktivistin vorsorglich eingesperrt

Das Wendland erwartet das Castor-Wochenende. Die erste Protestaktion führte zu einer ersten Ingewahrsamnahme

Von SMV

Zum ersten Mal seit rund zwei Jahren rollt an diesem Wochenende wieder ein Sonderzug mit hochradioaktivem Atommüll aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague in das Zwischenlager Gorleben im Wendland. Mehrere tausend Atomkraftgegner werden dort am Wochenende gegen den Transport demonstrieren. Bereits am Freitag gab es erste Proteste von rund 500 Schülern (siehe unten). In Niedersachsen ist mit der Ankunft des Zuges im Lauf des Sonntags zu rechnen.

Für den heutigen Samstag um 13 Uhr haben die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg und zahlreiche andere Anti-Atom- und Umweltgruppen zu einer bundesweiten Demonstration in Gorleben für den Automausstieg und gegen den Bau eines Endlagers im Gorlebener Salzstock aufgerufen. Am Sonntag und Montag planen Castor-Gegner Sitzblockaden auf der Bahnstrecke zwischen Lüneburg und Dannenberg und den Straßen weiter nach Gorleben.

Die Umweltschutzorganisation Robin Wood protestierte am Freitag heftig dagegen, dass eine ihrer AktivistInnen in Gewahrsam genommen wurde. Am Donnerstag hatten sich 15 Atomkraftgegner an drei Eisenbahn-Brücken zwischen Lüneburg und Wendisch Evern über den Gleisen abgeseilt. Sie wurden nach einigen Stunden von der Bundespolizei heruntergeholt. Eine Aktivistin, die schon mehrmals auffällig geworden sei, wurde in Gewahrsam genommen, die anderen wurden wieder auf freien Fuß gesetzt.

Durch die Ingewahrsamnahme solle eine Straftat verhindert werden, heißt es in dem richterlichen Beschluss. Die Umweltschützerin sei eine „amtsbekannte renitente Betroffene“ mit erheblichem „Gefährdungspotenzial“. Sie soll „vorsorglich“ im Gefängnis Braunschweig in Haft bleiben, bis der Atommüllzug den Bahnhof Dannenberg erreicht.

„Offenbar soll so versucht werden, den Widerstand gegen die sinnlosen und gefährlichen Atomtransporte einzuschüchtern“, vermutet Stefanie Miczka von Robin Wood. Über einen Anwalt wurde gegen den Beschluss Beschwerde eingelegt, die Entscheidung steht noch aus. SMV