1. Mai: Polizei bringt Licht ins Dunkel
Die Polizei bereitet sich auf einen Großkampftag vor. Sie rechnet damit, dass nach Einbruch der Dunkelheit alkoholisierte Gewalttäter über die Stränge schlagen werden
Wenn die Walpurgisnacht anbricht, macht die Polizei das Licht an. Denn die vergangenen Jahre im Mauerpark und am Boxhagener Platz haben gezeigt: Die Randalelust in der Nacht auf den 1. Mai steigt mit Zunahme von Dunkelheit und Alkoholpegel. Um zu verhindern, dass die Party aus dem Ruder läuft, will die Polizei die Szenerie erneut ausleuchten. Und: Wie im Mauerpark und am Boxhagener Platz wird es erstmals auch beim Kreuzberger Myfest ein Flaschenverbot für alkoholische Getränke geben. Bierflaschen eignen sich hervorragend als Wurfgeschoss - auch eine Lehre der Vorjahre.
Lichtmasten und Flaschenverbot werden indes nicht verhindern, dass der 1. Mai erneut ein Großkampftag für die Polizei wird. Freitagvormittag gibt es gleich vier, unterschiedlichen Mobilitätsbedürfnissen geschuldete Gewerkschaftsverstaltungen. Zu Fuß, mit dem Fahrrad, auf Skatern und mit dem Motorrad wollen die Demonstranten unter dem Slogan "Arbeit für alle bei fairem Lohn" durch die Innenstadt ziehen. Erwartet werden weit über 20.000 Menschen.
Schwieriger für die Polizei verspricht der Einsatz in Köpenick zu werden, wo die NPD im Hof ihrer Parteizentrale und auf dem davorliegenden Mandrellaplatz eine Kundgebung angemeldet hat. Als Redner geladen sind zwei Holocaust Leugner (Text unten). In der Nähe der NPD-Zentrale sind drei Gegenveranstaltungen angemeldet. Im Innenausschuss sagte Polizeipräsident Dieter Glietsch am Montag, Aufgabe der Polizei werde sein, für eine "räumliche Trennung" von Gegendemonstrationen und NPD-Kundgebung zu sorgen.
Was die 1. Mai-Veranstaltungen in Kreuzberg betrifft, prognostiziert der Polizeipräsident einen ähnlichen Verlauf wie 2008. "Durchweg friedliche Demonstrationen, abgesehen von Randerscheinungen." Nach Einbruch der Dunkelheit rechne er wieder damit, dass unter Alkoholeinfluss stehende Gewalttäter die Auseinandersetzung mit der Polizei suchten.
Besonderheit in diesem Jahr ist, dass in der Arena am Ostbahnhof das wichtigste Turnier der Euroleague im Baskethall stattfindet. Um 21 Uhr treten die griechischen Mannschaften Olympiakos und Panathinaikos gegeneinander an. Die als Hooligans verschrienen Fans der Vereine sind erbitterte Feinde. "Nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit wird eine Mannschaft verlieren", konstatierte Innensenator Ehrhart Körting (SPD) trocken. "Wir setzen alles daran, die Lager zu trennen. Das erschwert die Arbeit der Polizei zusätzlich".
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