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1. Mai in der TürkeiZurückhaltung und eine Autobombe

Die Sorge vor Terroranschlägen bringt Gewerkschaften dazu, Demonstrationen abzusagen. Die Konfrontation um den Taksim-Platz bleibt aus.

Um Taksim gab es einige kleinere Zusammenstöße Foto: dpa

Istanbul taz | Anders als in den vergangenen Jahren gibt es in der Türkei zum diesjährigen 1. Mai nur wenige Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei. Das liegt vor allem daran, dass die Gewerkschaften in diesem Jahr aus Angst vor Terroranschlägen zugestimmt haben, ihre zentrale Veranstaltung nicht am Taksim-Platz im Zentrum, sondern in Bakirköy, einem westlichen Vorort abzuhalten.

In den letzten Jahren war es wiederholt zu heftigen Kämpfen um den Taksim-Platz gekommen. Obwohl die Regierung den Platz für Kundgebungen gesperrt hatte, wollten die Gewerkschaften sich den wichtigsten Ort der Stadt nicht nehmen lassen und versuchten dorthin vorzudringen.

Die Regierung hatte in den letzten Jahren die halbe Stadt abriegeln lassen und die Polizei mit Wasserwerfern, Tränengas und Gummiknüppeln gegen die Gewerkschafter vorrücken lassen, die dennoch versuchten den Platz zu erreichen. In diesem Jahr versuchten lediglich einige kleine linke Gruppen dort zu demonstrieren und wurden wie in den letzten Jahren von der Polizei, zum Teil mit Wasserwerfern, aufgehalten.

Während die Gewerkschaften in Istanbul und Ankara in Abstimmung mit den Behörden ihre Kundgebungen durchführten, wurden in anderen Städten die Maikundgebungen aus Angst vor Terroranschlägen gleich ganz abgesagt. Vor allem im Süden und Südosten des Landes gab es keine Kundgebungen.

Stattdessen kam es tatsächlich zu einem der befürchteten Anschläge und zwar in Gaziantep, wo Bundeskanzlerin Merkel noch vor einer Woche ein syrisches Flüchtlingslager besichtigt hatte. Vor der Polizeizentrale der Stadt wurde eine Autobombe gezündet, die einen Polizisten tötete und 23 Menschen teils schwer verletzte. Gleichzeitig gingen zum wiederholten Male Raketen des IS im Grenzort Kilis nieder und tötete zwei Menschen.

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