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Von den Schwierigkeiten, eine EG-Datenbank zu betreten  ■ Mit dem LUXEMBURGER RECHNER auf du und du

Berlin (taz) - „Vom 1.Juni bis zum 30.September 1989 bieten wir Ihnen die Möglichkeit, INFO 92 kostenlos kernenzulernen“, verspricht die Reklamesendung der EG -Kommission, die der Wirtschaftsredaktion auf den Tisch flattert. Eine Datenbank, die Europa „transparent“ macht, ja den „direkten Zugriff“ auf Europa verspricht, und dazu noch umsonst? Da kann wohl keine Redaktion widerstehen. Und da wir über eine veritable EDV-Abteilung verfügen, ist taz -Computerfachmann Ralf schnell gebeten, für entsprechenden Zugang zu sorgen.

Das Unterfangen gestaltet sich schwieriger als angenommen. Zunächst fehlt vor der angegebenen Luxemburger Rufnummer eine Null, doch das ist schnell erkannt. Aber - warum erscheinen nur unsinnige Zeichen auf dem Bildschirm, als der Test über unseren (intakten) Datex-P-Hauptanschluß beginnen soll? Experte Ralf erkennt messerscharf: „Deren Pad ist nicht richtig konfiguriert“, sozusagen die Telefonzentrale, die die Verbindung zum Rechner herstellt. Über den Berliner Postrechner bereitet der Zugang allerdings kein Problem bis Ralf versucht, zu Demonstrationszwecken ein Protokoll mitzuschneiden, um dem Wirtschaftsredakteur den Zugriff auf die begehrten Daten zu erklären. Fatales Ergebnis des Versuchs: Das Security System meldet eine falsche Konfiguration. Folge: Der Pad meldet sich noch, der Rechner aber nicht mehr.

Das Problem sollten die Luxemburger TechnikerInnen am nächsten Tag eigentlich behoben haben. Doch beim „ganz normalen Zugang“, wie der Experte beteuert, stürzt das Sicherheitssystem ab. Und beim nächsten Aufstartversuch erwischt es gar den ganzen Rechner - nicht einmal das Pad meldet sich noch. Die Bundespost meldet lakonisch: „Die Leitung steht nicht mehr zur Verfügung.“

„Nur noch aus Spaß“ versuchte es Ralf vorgestern noch einmal. Und: Die Macken sind weg, sogar über den taz -Anschluß ist der Zugang möglich. Nur der offerierte „Help Desk“ für Zusatzauskünfte schweigt weiter.

diba

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