. . . und sonst?:
Berlin, Stadt des Verbrechens. Seit heute wird im Amtsgericht Tiergarten Filz gekämmt: Der erste Prozess zur Affäre um die Bankgesellschaft beginnt. Zwei Exmitarbeiter stehen wegen Untreue und versuchter Erpressung vor dem Kadi. Delikte, die sich wachsender Beliebtheit erfreuen: Gestern erst erwischte es den Chef einer Baufirma – das Landgericht verurteilte ihn wegen Veruntreuung von zwei Millionen Mark zu zwei Jahren Haft. Dabei hatte der 62-Jährige das vom Firmenkonto abgezweigte Geld im Casino verpulvert und somit per Spielbankabgabe an den Fiskus umgeleitet. Warme Dankesworte gibt’s dagegen für die Angestellte einer Zehlendorfer Tankstelle. Weil sie sich ein Kennzeichen notierte, konnte die Polizei zwei notorischen Tempelhofer Telefonkartenräubern das Handwerk legen.
Überhaupt: Wo viel Schatten ist, leuchtet auch das Gute heller: Berlin gehört ab sofort zu den „Popmetropolen der Welt“. Sagt der Jugendsender Viva und plant mit seinem neuen Zweitkanal Viva Plus ein „CNN des Musik-TV“, mit Reportagen aus London, L.A. und eben auch von der Spree. Wer stolz darauf ist, in so einer Popmetropole zu leben, wer angesagt ist und mal so richtig ausgehen will, den erwartet die Bar am Lützowplatz. Das „Deutsche Männermagazin GQ“ hat den Cocktailschuppen in Toplage zur „Bar of the year 2001“ gekürt. Herzlich willkommen. Zur Strafe erwarten Sie am Tresen die Stammgäste Michael Schumacher und Joschka Fischer.
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