: “... und dann gibt es Zoff!“
■ Verschärfte Situation im Bunker Zwinglistrasse / Zunahme des Fremdenhasses
Nicht nur der Bunker Friedrich- Karl-Strasse platzt derzeit aus allen Nähten, auch in der Zwinglistrasse steht der Kollaps kurz bevor. Zwar hausen bislang erst 36 Flüchtlinge im dortigen Bunker, weitere 84 sollen aber in der nächsten Zeit noch einquartiert werden. Damit wäre die maximale Kapazität ausgenutzt — nach Ansicht der Sozialbehörde zwar bedauerlich, jedoch nicht zu ändern. Pressesprecherin Andrea Frenzel-Hayduck: „Zelte gehen zu schnell kaputt, Wohnheimplätze gibt es nicht — da bleibt nur der Bunker.“
Dabei ist die Situation in der stickigen Notunterkunft schon jetzt kaum mehr zu ertragen: Die hygienische Situation verschlimmert sich mit jedem Neuankömmling, einige Frauen vom Reinigungstrupp weigern sich bereits, „vollgepinkelte Klobrillen zu reinigen und achtlos weggeworfene Babywindeln einzusammeln.“ Dagegen sind die Honorarkräfte von der Johanniter-Unfallhilfe, seit Montag für die Betreuung zuständig, derzeit noch guten Mutes. Für die Zukunft befürchten aber auch sie eine dramatische Zuspitzung der ohnehin schon menschenunwürdigen Situation.
Die ungeliebten Bewohner im Bunker Zwinglistrasse — vorwiegend aus Rumänien, Polen und Jugoslawien — bringen die Anwohner der benachbarten Wohngebiete zunehmend in Aufruhr. „Solange das Europäer sind, geht es ja noch“, findet einer, „aber wenn die wieder Neger hierherschleppen, dann gibt es Zoff!“
Hans-Peter Mester vom Ortsamt West kennt derlei Gerede mittlerweile und fürchtet deshalb
Rattenfänger unterwegsFoto: Jörg Oberheide
um den sozialen Frieden in der Region: „Der Senat bezieht die Beiräte überhaupt nicht in seine Bunkerpläne ein. Die schicken die Flüchtlinge vorzugsweise nach Gröpelingen oder Walle und wundern sich dann, wenn es zu ausländerfeindlichen Aktionen kommt.“ In der Tat hat die DVU ihren Wahlkampf gleich an Ort und Stelle gestartet: An Zäunen, Wegweisern und Containern rund um den Bunker prangten gestern DVU-Aufkleber: „Ausländer raus, Deutschland den Deutschen!“ Kommentar eines Passanten „Genau richtig! bloß weg mit dem Gesindel!“
Eine Entspannung der Lage ist nicht in Sicht, auch wenn sich Sozialbehörde und Wohnungshilfe unentwegt um Wohnraum bemühen. Andrea Frenzel-Hayduck sieht schwarz, denn der Andrang im Gebäude der Wohnungshilfe war zwischenzeitlich so groß, daß Polizeischutz angefordert werden mußte, um die Situation zu kontrollieren. „Es werden noch so viele Ausländer nach Bremen kommen, da ist es mit zwei Bunkern nicht getan“, weiß die Sprecherin der Sozialbehörde.“ Wir werden schon in den nächsten Tagen auf weitere Bunker ausweichen.“ Holger Gertz
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