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Archiv-Artikel

… der Altglascontainer? Mächtig Hunger haben

Von CLP

Altglasrecycling kann wirklich Spaß machen. Es gibt Menschen, die nach Feierabend mit dem Vierjährigen zum Container ziehen, in der Hand einen Beutel voll leerer Breigläser und Weinflaschen. Der Kleine darf sich dann oben auf das Glas-Iglu setzen und den Sekundärrohstoff mit Schmackes in die Einwurflöcher pfeffern. Das dient der Umwelt, dem Aggressionsabbau und der Eltern-Kind-Bindung. Schade nur, dass die Behälter inzwischen Lärm schluckende Elemente enthalten, die nicht nur den Schall, sondern auch die beim nachmittäglichen Scherbengericht entstehende Freude dämpfen.

Und nun das: Laut Gesellschaft für Glasrecycling und Abfallvermeidung (GGA) belegen die Berliner beim Altglassammeln den vorletzten Platz im Bundesländer-Ranking. Gerade mal 19,6 Kilo sammelten sie im Schnitt pro Kopf im ersten Halbjahr 2005, und nur die Bremer schnitten mit 16,6 Kilogramm noch schlechter ab. Zum Vergleich: Die Spitzenreiter in Schleswig-Holstein bringen es auf 28,5 Kilo. Nicht zuletzt aufgrund der haarsträubenden Ergebnisse aus Berlin ist laut GGA die Recyclingquote der deutschen Behälterglasindustrie von 92,9 Prozent im ersten Halbjahr 2004 auf 87,5 Prozent gefallen. Die Bruchglasexperten vermuten Zusammenhänge mit dem Einwegpfand und dem Ausweichen auf Tetra-Paks.

Abhilfe muss her, und wir wissen auch schon, wie: Entfernt endlich die Schallschlucker aus unseren Containern! Wenn’s wieder richtig klirrt und splittert, bekommen die Leute auch wieder Lust am Sammeln. Glasklarer Fall. CLPFOTO: ARCHIV