+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Trump berichtet von Telefonat mit Putin
Moskau will Telefonkontakt zwischen Trump und Putin weder bestätigen noch dementieren. Russland nimmt weitere Ortschaft in der Ostukraine ein.
Trump will mit Putin telefoniert haben – Zeitpunkt unklar
US-Präsident Donald Trump hat in einem Interview von einem angeblichen Gespräch mit Kremlchef Wladimir Putin über den Ukraine-Krieg berichtet. Allerdings ließ er nach Angaben der „New York Post“ offen, wann das Telefonat stattgefunden haben soll. Das Interview wurde demnach in der Nacht zu Samstag an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One geführt, Auszüge daraus veröffentlichte das Boulevardblatt aber erst jetzt und ohne den genauen Wortlaut.
Auf die Frage, wie oft er mit dem russischen Präsidenten gesprochen habe, antwortete Trump demnach: „Das sage ich besser nicht.“ Der Kreml bestätigte das Gespräch nicht. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, er wisse nichts von einem Telefonat. Er sei jedoch womöglich nicht in alle Kommunikationskanäle eingeweiht, schränkte er ein. „Darum kann ich im vorliegenden Fall weder bestätigen noch dementieren.“
Laut der „New York Post“ befand sich während des Interviews auch der nationale Sicherheitsberater Mike Waltz an Bord der Maschine. An ihn gewandt soll Trump – möglicherweise in Anspielung auf Putin und den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj – gesagt haben: „Lasst uns diese Treffen in Gang bringen. Sie wollen sich treffen. Jeden Tag sterben Menschen. Junge, gut aussehende Soldaten werden getötet. Junge Männer, wie meine Söhne. Auf beiden Seiten. Überall auf dem Schlachtfeld.“
Wie schon mehrfach zuvor betonte Trump dem Bericht zufolge, er pflege eine „gute Beziehung“ zum Kremlchef. Zudem machte er seinen Amtsvorgänger Joe Biden erneut mitverantwortlich für den Krieg zwischen Russland und der Ukraine und behauptete, so weit wäre es mit ihm im Amt nicht gekommen. Trump versicherte auch, er habe einen Plan, um den Krieg zu beenden. (dpa)
Russland meldet Einnahme weiterer Ortschaft in Ostukraine
Die russischen Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau eine weitere Ortschaft im Osten der Ukraine unter ihre Kontrolle gebracht. Es handele sich um Orichowo-Wassyliwka in der Region Donezk, meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf das Ministerium. Fast täglich meldet Russland die Einnahme von Ortschaften im Osten in der Ukraine, meist sind es Dörfer. Unabhängig überprüfen lassen sich solche Angaben zum Kampfgeschehen nicht. Die russischen Truppen rücken aber an der Ostfront auf ukrainischem Gebiet seit geraumer Zeit stetig vor. (rtr)
Russland sieht keine Fortschritte der USA bei Abrüstung
Russland sieht nach eigener Darstellung bislang keine Fortschritte der neuen US-Regierung unter Präsident Donald Trump in Sachen Abrüstung. „Wir sind bereit, mit jeder amerikanischen Regierung eine reibungslose Zusammenarbeit aufrechtzuerhalten“, sagte der ständige Vertreter Russlands bei den Vereinten Nationen in Genf, Gennady Gatilow, der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti.
„Wir wären dazu im Rahmen der Abrüstungskonferenz bereit“, sagte Gatilow in einem am Sonntag veröffentlichten Interview. „Bislang sehen wir diesbezüglich in Genf keine positiven Fortschritte.“ Die Konferenz in Genf ist ein internationales Abrüstungsforum, auf dem eine Reihe wichtiger multilateraler Abkommen zu Rüstungsbegrenzung und Abrüstung ausgehandelt wurden. Darunter ist auch der Vertrag zur Nichtverbreitung von Atomwaffen.
Russlands Präsident Wladimir Putin wertete Trumps zweite Amtszeit, die am 20. Januar begonnen hat, als Chance für eine neue Ära in den Beziehungen zwischen beiden Ländern. „Wir beobachten natürlich aufmerksam die Rhetorik und die ersten Schritte der Vertreter der neuen US-Regierung“, sagte Gatilow. „Wir erwarten, dass die Amerikaner ihren Worten Taten folgen lassen, zumal sie seit dem 20. Januar viel gesagt haben.“ Gatilow sagte weiter, die Gespräche mit den USA über atomare Rüstungskontrolle und allgemeinere Sicherheitsfragen seien nicht wieder aufgenommen worden.
Der neue Vertrag zur Reduzierung strategischer Waffen (New START), der die Zahl der strategischen Atomsprengköpfe, die die USA und Russland stationieren dürfen, sowie die Stationierung land- und U-Boot-gestützter Raketen und Bomber als deren Träger beschränkt, läuft am 5. Februar 2026 aus. Er ist die letzte verbliebene Säule der atomaren Rüstungskontrolle zwischen Russland und den USA, den beiden größten Atommächten der Welt. (rtr)
Gefechte in der Ostukraine werden wieder heftiger
Die Angriffe russischer Truppen in der Ostukraine werden nach Angaben des ukrainischen Militärs nach einigen Tagen Pause wieder heftiger. Der Generalstab in Kiew verzeichnete für Samstag 125 russische Sturmangriffe, nachdem die Zahl in den Tagen zuvor bei etwa 80 Angriffen gelegen hatte. Schwerpunkt der Angriffe mit mehr als 50 einzelnen Attacken waren die Stadt Pokrowsk im Gebiet Donezk und die umliegenden Ortschaften. Der Generalstab sprach von hohen Verlusten der russischen Angreifer.
Die Bergbaustadt Pokrowsk, die vor dem Krieg etwa 60.000 Einwohner hatte, ist seit Monaten umkämpft. Allerdings verlegten sich die Russen darauf, die Stadt nicht direkt einzunehmen, sondern südlich an ihr vorbei vorzustoßen. Die genannten Zahlen des Generalstabs zu den Gefechten sind nicht im Detail nachprüfbar. Sie zeichnen aber die Ab- und Zunahme der Kämpfe nach. Bei dem zwischenzeitlichen Abflauen hatten Militärbeobachter gerätselt, ob die seit Herbst 2023 andauernde russische Offensive sich erschöpft hat oder ob es nur um eine Pause ging. Im Dezember hatte es täglich bis zu knapp 300 Gefechte gegeben.
Die Ukraine verteidigt sich seit knapp drei Jahren gegen eine großangelegte russische Invasion. In der Nacht auf Sonntag herrschte in dem osteuropäischen Land wieder Luftalarm bis weit in den Westen hinein. Die ukrainische Luftwaffe ortete viele russische Kampfdrohnen am Himmel – etwa bei Luzk, einer Stadt im Nordwesten des Landes, die weniger als 100 Kilometer entfernt von der polnischen Grenze liegt. Der regionale Telegramkanal des Fernsehsenders Suspilne berichtete dort von Explosionsgeräuschen. (dpa)
Nordkoreaner kämpfen wieder im Gebiet Kursk
Die Kämpfe gingen auch im russischen Grenzgebiet Kursk weiter, wo die ukrainische Armee seit sechs Monaten einen Brückenkopf besetzt hält. Nach einer Pause seit Mitte Januar beobachteten ukrainische Truppen dort wieder einen Einsatz nordkoreanischer Soldaten, die auf russischer Seite kämpfen. „Russische und nordkoreanische Truppen haben einen weiteren Angriff in der Region Kursk gestartet“, teilte die 47. Brigade der Ukraine mit. Dabei habe der Feind seine Taktik geändert. „Bisher griffen sie vor allem mit Fahrzeugen an, doch jetzt haben sie Infanterie in den Angriff geschickt.“ (dpa)
Oberbefehlshaber Syrskyj ein Jahr im Amt
In einem Jahr unter seinem Befehl habe die ukrainische Armee ihre Fähigkeit zu Angriffen bis weit hinein nach Russland ausgebaut, schrieb der ukrainische Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj auf Facebook. Er war am 8. Februar 2024 zum Nachfolger von Walerij Saluschnyj ernannt worden. Ukrainische Kampfdrohnen könnten nun bis zu 1.700 Kilometer weit angreifen. Syrskyj ließ Niederlagen wie den Verlust der Stadt Awdijiwka bei Donezk Revue passieren, würdigte aber auch das Vordringen seiner Truppen nach Russland. Im russischen Gebiet seien 924 Kriegsgefangene gemacht worden. „Die Ukraine kann zum Gegenangriff übergehen, den Feind schlagen und jagen“, sagte er. (dpa)
Selenskyj wirft Putin Aufrüstung vor
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft Russlands Staatschef Wladimir Putin vor, sich durch Aufrüstung auf eine Fortsetzung des Krieges einzurichten. „Wir wissen jetzt, dass die Russen neue Divisionen aufstellen und neue militärische Produktionsanlagen entwickeln“, sagte Selenskyj in Kiew. „Und das bedeutet eine einfache Sache: Putin bereitet sich nicht auf Verhandlungen vor, nicht auf Frieden, sondern auf die Fortsetzung des Krieges, und zwar nicht nur gegen uns“, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft.
„Alle Partner müssen davon wissen und es sehen.“ In Europa müsse jedes Land seine Verteidigung stärken. Das Ziel, dafür fünf Prozent der Wirtschaftsleistung auszugeben, werde „nicht von der Tagesordnung verschwinden“. Unklar blieb, auf welche Informationen über einen russischen Truppenaufbau sich Selenskyj bezog. Die Ukraine sei bereit, ihre Erkenntnisse zu teilen, sagte er. (dpa)
Nordkorea: werden Russland „stets unterstützen“
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un äußert sich unterstützend für Russland im Krieg mit der Ukraine: „Die Armee und das Volk der DVRK werden die gerechte Sache der russischen Armee und des russischen Volkes zur Verteidigung ihrer Souveränität, Sicherheit und territorialen Integrität stets unterstützen und ermutigen, ganz im Sinne des Vertrages über die umfassende strategische Partnerschaft zwischen der DVRK und Russland“, sagt Kim bei einem Besuch des Verteidigungsministeriums anlässlich des Gründungstages der Volksarmee.
DVRK steht für die Demokratische Volksrepublik Korea, den offiziellen Namen Nordkoreas. Südkorea hatte im vergangenen Monat vermutet, Nordkorea bereite die Entsendung weiterer Soldaten nach Russland vor. Rund 11.000 nordkoreanische Soldaten sollen bereits in dem seit drei Jahren andauernden Krieg eingesetzt worden sein. (rtr)
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