+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Israel greift Raketenanlage im Iran an
Laut iranischen Medien hat Israel in der Nacht eine Raketenproduktion in Khojir bombardiert. Die USA schließen ihre Botschaft in Jerusalem bis Freitag.

Israel: Fabriken für Zentrifugen und Waffen angegriffen
Bei neuerlichen Luftangriffen im Iran hat das israelische Militär eigenen Angaben nach in der Nacht eine Produktionsstätte für Zentrifugen und mehrere Waffenfabriken ins Visier genommen. Zum Ausmaß der Schäden in der Gegend von Teheran machte die Armee zunächst keine Angaben. Mehr als 50 Kampfjets seien im Einsatz gewesen, hieß es.
Die angegriffene Fertigungsanlage für Zentrifugen in Teheran diente der iranischen Führung nach israelischer Darstellung, den Umfang und die Geschwindigkeit seiner Urananreicherung für die Entwicklung von Atomwaffen auszuweiten. Zu den anderen Angriffszielen gehörte den Angaben nach auch eine Anlage zur Herstellung von Rohstoffen und Komponenten für den Zusammenbau von Boden-Boden-Raketen, die bereits gegen Israel eingesetzt würden. Auch Standorte, die Teile für Boden-Luft-Raketen herstellten, seien ins Visier genommen worden.
Berichten von iranischen Nachrichtenwebseiten zufolge hat Israel Angriffe auf die Raketenproduktionsanlage Khojir in der Nähe der Hauptstadt Teheran geflogen. Diese Anlage ist laut Medien im Oktober schon einmal angegriffen worden. (Reuters, dpa)
USA schließen Botschaft in Jerusalem bis Freitag
Die USA haben angekündigt, ihre Botschaft in Jerusalem vorerst zu schließen. Aufgrund der „aktuellen Sicherheitslage im anhaltenden Konflikt zwischen Israel und dem Iran“ werde die US-Botschaft ab Mittwoch und bis Freitag geschlossen, erklärte die Botschaft am Dienstagabend (Ortszeit) auf ihrer Website.
„Alle Mitarbeiter der US-Regierung und ihre Familienangehörigen“ wurden zudem angewiesen, sich angesichts der anhaltenden Kämpfe bis auf Weiteres in Sicherheit zu begeben. Bislang gebe es jedoch keine offizielle Ankündigung, US-Bürgern beim Verlassen des „Krisengebiets“ zu helfen, heißt es in der Erklärung weiter. (AFP)
Irans oberster Führer Chamenei droht Israel
Inmitten der eskalierenden Lage im Nahen Osten hat Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei erneut Israel gedroht. „Wir müssen dem zionistischen Terror-Regime eine starke Antwort geben“, schrieb er auf der Nachrichtenplattform X. „Wir werden gegenüber den Zionisten keine Gnade walten lassen.“
Am Dienstag hatte sich US-Präsident Donald Trump mit einer indirekten Drohung an Chamenei gewandt, dem die iranische Verfassung als Staatsoberhaupt in allen strategischen Belangen das letzte Wort gewährt. „Wir wissen genau, wo sich der sogenannte ‚Oberste Führer‘ versteckt hält“, schrieb Trump auf der Plattform Truth Social. „Er ist ein leichtes Ziel.“ Vorerst sei Chamenei dort aber sicher. „Wir werden ihn nicht ausschalten (töten!), zumindest nicht im Moment.“ (dpa)
Iran: Bürger sollen WhatsApp von Handys löschen
Das iranische Staatsfernsehen hat die Bürger des Landes aufgefordert, den Messengerdienst WhatsApp von ihren Smartphones zu entfernen. In dem Bericht am Dienstagnachmittag hieß es – ohne Vorlage konkreter Beweise –, dass die App Nutzerdaten sammle, um diese an Israel zu senden.
WhatsApp teilte daraufhin in einer Erklärung mit, dass weder Standorte noch persönliche Nachrichten verfolgt würden. „Wir geben keine Masseninformationen an Regierungen weiter“, hieß es weiter. Man sei „besorgt, dass diese falschen Berichte ein Vorwand dafür sind, dass unsere Dienste zu einer Zeit blockiert werden, in der die Menschen sie am meisten brauchen“. WhatsApp gehört seit mehr als einem Jahrzehnt dem Facebook-Konzern Meta.
Nach Angaben der Analysefirma Netblocks droht im Iran derzeit eine starke Einschränkung des freien Internetzugangs. „Die Analyse der Telemetrie zeigt eine signifikante Reduzierung des Internetverkehrs im Iran“, teilte die Gruppe mit. Dies werde die Möglichkeiten einschränken, „in einer kritischen Zeit auf Informationen zuzugreifen“, hieß es weiter. Zuvor hatte der Iran Regierungsvertretern und ihren Leibwächtern bereits die Nutzung aller mit dem Internet verbundenen Kommunikationsgeräte untersagt. (AP)
Israels Militär meldet neue Raketenangriffe aus dem Iran
Die iranischen Streitkräfte haben nach israelischen Angaben in der Nacht auf Mittwoch erneut Raketen auf Israel abgefeuert. Die zwei Angriffswellen innerhalb von weniger als einer Stunde lösten in mehreren Teilen des Landes Luftalarm aus, wie das israelische Militär mitteilte. Die Streitkräfte versuchten demnach, die Raketen abzufangen. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, den Anweisungen des Militärs Folge zu leisten. Jeweils kurz nach den beiden Angriffen durften die Menschen in den betroffenen Gebieten die Schutzräume wieder verlassen.
Ein Raketeneinschlag auf einem Parkplatz in Zentralisrael löste einen Brand aus, wie die Zeitung The Times of Israel berichtete. Hinweise auf Verletzte gab es zunächst nicht.
Die Angriffe hätten Luftwaffenbasen gegolten, von denen Attacken auf den Iran gestartet worden seien, teilten die iranischen Revolutionsgarden – die Elitestreitmacht der Islamischen Republik – laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Irna mit. Die Angriffe würden ohne Unterbrechung und in verschiedenen Formen fortgesetzt.
Laut den iranischen Revolutionsgarden seien ballistische Hyperschallraketen des Typs „Fattah 3“ abgefeuert worden. Iranische Streitkräfte hätten dabei „die vollständige Kontrolle über den Himmel der besetzten Gebiete erlangt“.
Der Iran hatte bereits am Dienstag und in den Tagen davor mehrere Raketen-Salven auf Israel abgefeuert. Im Gegenzug griffen die israelischen Streitkräfte erneut Ziele in Teheran und anderen iranischen Städten an. Seit Freitag wurden bei den Angriffen in Israel 24 Menschen getötet und mehr als 600 Menschen verletzt. Im Iran kamen bislang mehr als 200 Menschen ums Leben. (dpa, AFP)
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