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+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++Netanjahu entlässt Verteidigungsminister Galant

Der israelische Premier Benjamin Netanjahu hat Verteidigungsminister Joav Galant entlassen. Beide waren zuletzt vermehrt aneinandergeraten.

Gefeuert: Israels Verteidigungsminister Joav Galant (l)

Jerusalem ap/afp/dpa | Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat seinen Verteidigungsminister Joav Galant entlassen. Netanjahu gab die Entscheidung am Dienstagabend bekannt.

Der Regierungschef und sein Verteidigungsminister waren im Verlauf des Gaza-Kriegs immer wieder aneinandergeraten. Im März 2023, also ein halbes Jahr vor Kriegsbeginn, wollte Netanjahu Galant schon einmal entlassen. Damals ging es um die umstrittene Justizreform der Regierung. Nach Protesten ruderte Netanjahu aber wieder zurück. Galants Stelle übernimmt nun der bisherige Außenminister Israel Katz.

In der gleichen Erklärung wurde bekannt gegeben, dass der nationalkonservative Oppositionspolitiker Gideon Saar neuer israelischer Außenminister wird. Er habe dem bisherigen Minister ohne Geschäftsbereich und dessen Fraktion angeboten, der Regierungskoalition beizutreten und das Amt des Außenministers zu übernehmen. Damit wurde Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Dienstag in einer Erklärung seines Büros zitiert.

„Obwohl in den ersten Monaten des Krieges Vertrauen herrschte und die Arbeit sehr fruchtbar war, ist dieses Vertrauen zwischen mir und dem Verteidigungsminister in den vergangenen Monaten leider zerbrochen“, schrieb Netanjahu. Galant habe Entscheidungen getroffen und Erklärungen abgegeben, die den Entscheidungen des Kabinetts widersprochen hätten, fügte der Ministerpräsident hinzu. Die meisten Kabinettsmitglieder stimmten mit ihm überein. Auch Galant äußerte sich. „Die Sicherheit des Staates Israel war immer meine Lebensaufgabe und wird es immer bleiben“, betonte er.

Mitglieder der Opposition kritisierten die Entlassung. „Politik auf Kosten der nationalen Sicherheit“, monierte der Vorsitzende der Nationalen Einheit, Benny Gantz, ehemaliges Mitglied von Netanjahus inzwischen aufgelöstem Kriegskabinett. Der rechtsgerichtete Polizeiminister Ben Gvir hingegen begrüßte die Entlassung. Mit Galant sei der Sieg im Krieg unmöglich.

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4 Kommentare

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  • Was ändert das, Gallant ist genauso verantwortlich für die Kriegsführung wie Netanjahu, gegen beide gibt es internationale Haftbefehle.

  • Der israelische Premier geht nicht nur über zivile sondern auch "politische" Leichen. Er gehört wirklich vor den Gerichtshof in Den Haag. Ähnlich wie Trump lassen ihm seine Anklagen nur die Flucht nach vorn. Aber die Menge an Toten und politischer Zerstörung, die er angerichtet hat und weiter anrichtet, ist unglaublich. Er gehört vor den internationen Gerichtshof von Denhag und sollte wegen Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen angeklagt und verhaftet, sobald er Israel verlässt.



    Mit Hass wurde noch nie ein Konflikt gelöst.

  • Sehr schlecht. Eine mäßigende Stimme weniger im Kabinett.



    Seine Abschiedsrede enthielt deutliche Kritik:



    www.youtube.com/watch?v=_1N6x1DZaaM

    Israel Katz also neuer Verteidigungsminister. Immerhin niemand von ganz Rechtsaußen.

    • @Kai Ayadi:

      Sie meinen wirklich das ist eine "gemäßigte" Stimme gewesen. Wow. Aber nun manche stehen ja so auf markige Sprüche wie sowas: "Wir kämpfen gegen menschliche Tiere und handeln dementsprechend." oder "Gaza wird nicht mehr so sein wie vorher. Wir werden alles beseitigen."



      Oder die mal gegen das Kriegsrecht verstoßen., unter Zuhilfenahme der Ablehnung der Versorgung von besetzten Gebieten