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 ■  Montag

Kiddies aufgepaßt: Ab heute abend gibt's diese Woche um 19.30 Uhr täglich eine neue spannende Entdeckungsreise ins Haus mit den sieben Zimmern. Die Geschwister Lena und Meral, die den „Ohrenbär„-HörerInnen unter Euch schon von den „Mondhügelgeschichten“ her bekannt sind, erleben mal wieder die seltsamsten Geschichten. Nachdem sie am Stadtrand ein verlassenes Haus aufgetan haben, beschließen sie, jeden Tag eines der sieben geheimnisvollen Zimmer zu erforschen. Was sie dort erwartet? Im Montagszimmer finden sie die Farbe Blau, die einen Wettkampf gegen Grau verloren hatte und jetzt dort eingesperrt ist. Natürlich versuchen Lena und Meral das Blau zu befreien. Dienstag stolpern sie dann über Schatten, die einfach von den Bewohnern als überflüssig zurückgelassen wurden und nun traurig ihr Dasein fristen... Aber mehr wird nicht verraten! Nur noch, daß sonntags, wen wundert's, das Nichts auf die beiden wartet, sich zu Tode langweilt und sich freuen würde, wenn ihm die Geschwister noch ein Nichts zur Gesellschaft anschleppen könnten. Ob's klappt mit den Unternehmen, erfahrt Ihr beim WDR4.

Die rote Fahne auf der Tintenburg heißt ein Feature des DLF um 19.15 Uhr, in dem die Fans der „Wilden Zwanziger“ Details über die Entstehung und Zerschlagung einer Berliner Künstlerkolonie erfahren können. Im März 1933 wurde die „Künstlerkolonie am Breitenbachplatz“ ausgehoben; eine Siedlung, die ursprünglich nicht einem gemeinsamen künstlerischen Konzept entstammte, sondern aus der sozialen Not der Schriftsteller und Schauspieler in der Kulturmetropole der „Zwanziger“. Die drei Wohnblocks wurden zum „Roten Block“, in dem sich Menschen zusammenfanden, weil die Zeiten sie nun mal dazu trieben. Autor Stefan Berkholz zeichnet die Geschichte dieser weitgehend unbekannten Vertreibung nach. Es fallen dabei Namen, die heute einen großen Klang haben und deren Träger damals sozusagen noch in den Kinderschuhen steckten. Berkholz arbeitet mit Zeitungsnotizen, Augenzeugenberichten und literarischen Verarbeitungen um die Ereignisse so vielschichtig wie möglich zu erfassen. Außerdem kommen Zeitzeugen zu Wort, die ein paar Jahre im „Roten Block“ wohnten: Karola Block, Axel Eggebrecht, Walter Zadeck und andere.

Wer sich nach dieser Vergangenheitsaufarbeitung nach fremden Gefilden sehnt, findet um 20.05 Uhr bei SWF 1 das Richtige. Melchior Schedler ist Schriftsteller aus Oberammergau, dessen Thematik in Cordoba oder Die Kunst des Badens noch leise an die Herkunft erinnert, obwohl er sich ansonsten von der Tradition seines passionsfreudigen Heimatdörfchens erfolgreich befreit hat. Das heute gesendete Hörspiel steckt drei Freunde in einen Waschzuber: Jude, Araber und Christ genießen wie berauscht die Wasserfreuden. Das Bad war zur Spielzeit, im Jahre 1236, Synonym für die höchste Stufe der Kultur. In dieses von den dreien praktizierte Paradies der menschlichen Glaubenstoleranz bricht die Barbarei in Form des eifernden Christentums herein und den drei Freunden bleibt nur die Erinnerung an Zärtlichkeit und Menschlichkeit, während sie Sklaverei, Folter und Tod erwartet. Schedler hatte sicher nicht die schlechteste Idee zur Beseitigung von Glaubenskonflikten: Ab in die Badewanne mit den geistlichen Anführern. Mittwoch

Unter dem Motto Was in Kinderköpfe kommt, sitzt tief nimmt ein Feature des WDR 3 um 21 Uhr das „Mädelbuch“ im Nationalsozialismus unter die Lupe. Über so viel Gehirnwäsche läßt sich eigentlich nur noch staunen. Der Tenor der Bücher zeigt zahlreiche Bildeer aufopferungsvoller Weiblichkeit. Interessant bleibt die Frage, inwieweit der hier propagierte Mädchentyp auch nach 1945 fortleben konnte!

GeHa

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