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+++ Liveticker Libyen +++Massive Luftangriffe gegen Gaddafi

Die Angriffe auf Libyen haben begonnen. USA feuern 110 Marschflugkörper, französische und britische Jets fliegen Einsätze. Libyen hat vier ausländische Journalisten festgenommen.

Bereit zum Angriff: Ein französischer Kampfpilot besteigt am Samstag seinen Kampfjet in der Militärbasis Saint-Dizier. Bild: reuters

Die westliche Staatengemeinschaft hat einen Militäreinsatz gegen Libyen gestartet, um eine Flugverbotszone durchzusetzen.

8.59 Uhr: Russland distanziert sich

Russland hat sich vom internationalen Militäreinsatz gegen Libyen distanziert. "Wir bedauern diesen bewaffneten Einsatz im Rahmen der UN-Resolution 1973, die in Eile beschlossen wurde", teilte das Außenministerium in Moskau mit. Russland rufe zu einer baldigen Waffenruhe auf. "Das Blutvergießen muss schnell gestoppt werden, und Libyen muss schnell den Dialog aufnehmen, damit der Konflikt auf Dauer gelöst werden kann."

Russland hatte sich - wie Deutschland - bei der Abstimmung über die Resolution für die Errichtung eines Flugverbots über Libyen im UN-Sicherheitsrat am Donnerstag enthalten.

8.07 Uhr: Angst vor Giftgas

Die westliche Staaten sorgen sich um die Giftgas-Vorräte von Machthaber Muammar el Gaddafi. Mit Überwachungssatelliten wird ein Gebäude in einem abgelegenen Ort in der libyschen Wüste beobachtet, in dem rund zehn Tonnen Senfgas in mehreren Fässern aufbewahrt werden, berichtete die Washington Post. Westliche Regierungsbeamte befürchten dem Bericht zufolge, Gaddafi könne das Giftgas gegen die eigene Bevölkerung einsetzen.

5.59 Uhr: USA warnen Journalisten vor Libyen

Die USA haben Journalisten empfohlen, Libyen zu verlassen. Ein Sprecher des US-Außenministeriums sagte, alle US-Diplomaten hätten Libyen verlassen. Alle sich noch dort aufhaltenden US-Bürger sollten sofort ausreisen. Zuvor hatte der arabische Fernsehsender Al Dschasira berichtet, vier seiner Journalisten seien im Westen Libyens festgenommen worden.

4.28 Uhr: China: Libyen muss wieder stabil werden

China äußert Bedauern über den Militäreinsatz gegen Libyen. Eine Eskalation und Todesopfer müssten vermieden werden, teilte das chinesische Außenministerium mit. Das Land sollte so schnell wie möglich seine Stabilität wieder erlangen. China hatte sich bei der Abstimmung im UN-Sicherheitsrat über die Libyen-Resolution der Stimme enthalten.

4.19 Uhr: Menschliches Schutzschild vor Gaddafis Palast

CNN berichtet, dass Anhänger von Gaddafi zu seinem Anwesen strömen, um dort ein menschliches Schutzschild für ihn zu bilden. Die Tore waren entgegen der üblichen Gepflogenheiten weit offen. "Wir sind hier. Wir sind bereit für unseren Anführer zu sterben", sagte eine Frau.

4.12 Uhr: Gaddafi liebt Obama

Der libysche Machthaber Muammar al Gaddafi hat in Briefen an US-Präsident Barack Obama sowie den französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy, den britischen Premierminister David Cameron und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die Sicherheitsresolution zur Durchsetzung eines Flugverbots in Libyen als ungültig bezeichnet.

Obama nannte er in dem einen Brief seinen Sohn, den er selbst dann noch lieben werde, sollte es zu einem Krieg zwischen Libyen und den USA kommen. In dem anderen sprach er der internationalen Gemeinschaft die Rechtmäßigkeit eines Angriffs auf sein Land ab.

3.13 Uhr: Mehrheit befürwortet Militärschlag

Die Deutschen unterstützen den Militäreinsatz gegen den libyschen Machthaber Muammar al Gaddafi. Nach einer Emnid-Umfrage finden 62 Prozent diesen Schritt richtig. 31 Prozent sind gegen die militärische Intervention. Gleichzeitig sind 65 Prozent der Bundesbürger dagegen, dass sich die Bundeswehr an den Angriffen beteiligt. 29 Prozent sprechen sich dafür aus, das auch Deutschland Truppen entsendet.

2.48 Uhr: Auch Briten fliegen Luftangriffe

Nach den französischen Streitkräften fliegt nun auch die britische Royal Air Force Angriffe auf Libyen. Wie der Fernsehsender CNN berichtet seien neben Tomahawks auch Stormshadow-Raketen zum Einsatz gekommen.

2 Uhr: Staatsfernsehen: Luftangriff fordert 48 Tote

Das libysche Staatsfernsehen berichtet, dass bei der Militäraktion der westlichen Koalitionstruppen 48 Menschen ums Leben gekommen. 150 Personen seien verletzt worden.

1.41 Uhr: Katar will sich an Luftangriffen beteiligen

Katar kündigt an, sich an der Militäraktion zu beteiligen. Ministerpräsident Scheich Hamad bin Dschassim al-Thani sagte im Fernsehsender Al-Dschasira: "Katar wird an der Militäraktion teilnehmen. Auch arabische Staaten müssen dieses Unterfangen unterstützen. Die Situation dort ist nicht akzeptabel." Details nennt er nicht.

1.38 Uhr: Gaddafi-Truppen beschießen weiter Benghasi

Die Truppen von Machthaber Muammar Gaddafi beschießen einem Fernsehbericht zufolge erneut Teile der Rebellenhochburg Benghasi.

1.28 Uhr: Gaddafi feuert zurück

Über der Haupstadt Tripolis werden Schüsse zur Flugabwehr abgefeuert, wie ein Reuters-Augenzeuge berichtet. Es folgen Explosionen und Maschinengewehrfeuer in der Hauptstadt.

0.27 Uhr: Libyen fordert UN-Dringlichkeitssitzung

Libyen hat Medienberichten zufolge um eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates gebeten.

Quellen: dpa, reuters, dpad

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12 Kommentare

 / 
  • D
    Drdette

    Hurra es ist geschafft Gadhaffi gibt an ca. eine Million der Libyschen Bevölkerung Waffen aus.

    Und diese werden wenn man der ganzen (west)Propaganda glauben schenken, darf Gadaffi natürlich sofort stürzen und für "demokratische" Verhältnisse sorgen.

    Oder werden sie etwa gewisse Errungenschaften verteidigen wie kostenloses Bildungssystem/ Gesundheitswesen/ Schulspeisung/ Kindergärten -Standards von denen der demokratische Westen meilenweit entfernt ist.

    Oder haben sie gewisse Ereignisse im April 1986 nicht vergessen als es schon einmal Demokratie vom Himmel regnete (übrigens auch für Bengasi)

    Nachdem es nun in der Hand der "angeblich" zu schützenden Bevölkerung liegt wie es politisch in diesem Land weitergeht hat sich wohl äussere Einmischung erübrigt ??? -ganz klares Nein solange es

    "Wheelus Air Base" und "El Adam" und vor allem Öl (ob es einigen Schreiberlingen hier nun passt oder nicht) (zurück)zugewinnen gibt wird dieses Land nicht zur Ruhe kommen.

    Der Auftrag der "Koalition der Willigen" auch schon mal gehört- wird dabei sein den Westvasallen, Islamisten und Königsnachtrauerern den Weg freizuschiessen, scheiß egal wieviel tausende Zivilisten als "Kolateralschaden" zu bedauern sind.

    Apropos welches Flugzeug haben diese Idioten eigentlich abgeschossen. Na ganz sinnlos war es ja nicht, hat es doch die ganze Welt glauben lassen (diesmal und absolut ungewöhlich mit Beweis) das die Libysche Regierung die UNO Flugverbotsresolution nicht einhält und damit den eigentlichen Kriegsgrund geschaffen. Da opfert man schon mal ein Flugzeug.

  • W
    Wolfgang

    Realität ist: Die NATO-"Luftschläge" richten sich gegen die Bevölkerung. Krieg für Konzern-Rohstoffe und Aktien-Gesellschaften - und gegen "Menschenwürde".

  • E
    EuroTanic

    Vor 72 Jahren hatte Hitler seinen Afrikafeldzug wegen der Rohstoffe begonnen. Und da sind wir heute wieder.

  • ED
    Eneas der Trojaner

    "WESTEN"=BLUTSAUGER

  • BS
    Bernhard Sesterheim

    Ihren Kommentar hier eingeben

     

    So wie der Klügere, wenn er stets nachgibt zum Dümmeren wird, wird der Pazifist letztendlich zum Knecht des Tyrannen!

  • J
    jazzee

    Wenn das hier stimmt....*ROFL*:

    Saif al-Islam: "Sarkozy must first give back the money he took from Libya to finance his electoral campaign. We funded it and we have all the details and are ready to reveal everything. The first thing we want this clown to do is to give the money back to the Libyan people. He was given assistance so that he could help them. But he’s disappointed us: give us back our money. We have all the bank details and documents for the transfer operations and we will make everything public soon."

    http://www.euronews.net/2011/03/16/gaddafi-s-son-calls-the-libyan-rebels-traitors/

     

    Ebenfalls:

    http://www.stern.de/politik/ausland/libyen-besuch-sarkozy-verspricht-gaddafi-ein-atomkraftwerk-593863.html

  • K
    Kai

    "Die Deutschen unterstützen den Militäreinsatz gegen den libyschen Machthaber Muammar al Gaddafi. Nach einer Emnid-Umfrage finden 62 Prozent diesen Schritt richtig. 31 Prozent sind gegen die militärische Intervention. Gleichzeitig sind 65 Prozent der Bundesbürger dagegen, dass sich die Bundeswehr an den Angriffen beteiligt. 29 Prozent sprechen sich dafür aus, das auch Deutschland Truppen entsendet."

     

    Haben die kriegsgeilen Deutschen nichts aus der Nazi-Zeit gelernt?

  • DH
    Dr.Klaus Heine

    Verlogenes China. Gewalt gegen die Menschen im eigenen Land. Unterdrückung von Meinungsfreiheit und Demonstrationen durch Mord und Folter, aber den friedvollen Menschenschützer herauskehren beim Ausbremsen von libyschen Idioten Gaddafi. Unverständlich und peinlich ist der Schulterschluß der Bundesregierung mit China und Russland.

  • V
    vic

    62% der Deutschen unterstützen die Bombardierung Libyens.

    Schon wieder bin ich bei der Minderheit.

    Und das ist gut so!

  • V
    vic

    "USA feuern 110 Marschflugkörper"

    Chirurgisch präzise, versteht sich.

  • R
    R.P.

    Es tut mir leid, wenn alle an die guten Dinge glauben, die die NATO jetzt durch Bomben durchsetzen will.

    Wie war es im Irak? Hauptgrund: Husseins Atomwaffen - alles gaaanz schlimm, AM ENDE hat man uns ausgelacht ! Man hat offen zugegeben, dass es wohl doch keine Atomwaffen gab ! Nun gut macht nix. Verantwortliche für so eine dreiste Lüge wurden nicht bestraft!

     

    Wer glaubt allen Ernstes, das es diesmal besser wird? Überstürztes Handeln der "Willigen". (Die Koalition der Willigen hatten wir auch im Irak!) Keine Beweise! Keine völkerechtliche Legitimierung! (Man bemerke, dass es keine Flugverbotsverletzungen von Seiten Gaddafis gegeben hat! (es flog nur ein von den Rebellen erobertes Kampfflugzeug über Bengasi, welches sie auch sich noch selbst abgeschossen haben! (letzendlich heißt das Rebellen haben sich nicht dran gehalten!) Das riecht ein wenig nach false flag Operation! Auch war Bedingung, das ein Waffenstillstand gelten müsse. Dabei gab es nun von beiden Seiten gegenseitige Vorwürfe, dass ein Angriff der einen Seite, nur die Reaktion der anderen Seite folgte! Die Situation konnte natürlich nicht innerhalb von wenigen Stunden geklärt werden! Hinterhältig ist, dass auf Gaddafis Angebot die UN-Resolution anzunehemen gar nicht eingegangen wurde! Es wurde einfach unterstellt, wir haben Recht und legen jetzt los! Die Resolution sollte auch das Volk im Westen Libyens schützen, also forderte sie auch von den Rebellen eine Waffenruhe! Beweise für die schwarz weiß Malerei die wir nun ständig hören sieht man keine! Aber Zweifel sind angebracht!

    Klar würde eine Unabhängigkeit/größere Mitbestimmung der Gegend um Bengasi im Osten Libyens mit den meisten Ölvorkommen den dortigen Stämmen in die Karten spielen. Aber den größten Rückhalt scheinen die Rebellen ja nicht zu haben. Der Marsch der Millionen auf Tripolis, der so schön medienwirksam angekündigt wurde, fand ja nicht statt. Man darf nun raten, standen die Gaddafi Truppen im Weg oder fehlten die Millionen? Loslaufen habe ich Sie zumindest nicht gesehen. Dafür öfters demonstrierende Menschen für Gaddafi.

    Was hat Gaddafi bisher geleistet? Friedens und Handelsabkommen mit allen Mittelmeeranreinern. Beitritt zum Atomnwaffensperrvertrag. Das GRÖSSTE Bewässerungsprojekt was es in Afrika in der Neuzeit jemals gab und kurz vor seiner ersten Vollendung steht, welches einen Lebensmittelüberschuss für Libyen bedeuten würde. Noch dazu hat er dies mit Kooperation der Anreiner vorangetrieben! und in anderen Staaten ebenso Bewässerungsprojekte angeschoben(z. B. s. Wikipedia/Libyen)! Eine Vision vom Afrika ohne Hunger! Was besseres kann man sich mit den Öl-Dollars doch eigentlich nicht vorstellen! Bomben jetzt die Nato das wieder klein?

    WER IST DENN HIER DER IRRE ???

    Auch muss Gaddafi zu gute gehalten werden, dass Libyen eine der weit entwickelsten Länder Nordafrikas ist, geringere Arbeitslosigkeit und z. B. höhere Gleichberechtigung der Frauen als in den Ländern drumherum!

    Was haben die Rebellen vorzuweisen:

    wenig überzeugende Bilder von Demonstranten, mal muss heute der Panzer mit Leuten drauf herhalten, weil man ihn bei Angriffen von Gaddafis Truppen erbeutet hat, mal nur weil man sich freut, dass es eine Flugverbotszone geben soll. Auf Bildern, wo Menschen Schilder in die Kameras für eine Flugsverbotszone hochgehalten werden, sieht man nur wenige Menschen. Die Bilder der vielen Verwundeten und Toten zeigen nur wenige Menschen, wie sie wohl verwundet werden und getötet werden, wenn Milizen gegen Militär kämpft!

    Klar gibt es Forderungen der Rebellen:

    Gaddafi weg, Demokratie, Flugverbotszone und etwas stichhaltiger: Weniger Korruption und Abfluss der Ölgelder (aber für die Leute die auf den Ölfeldern sitzen, könnte auch schon eine Gleichverteilung der Gelder im Land eine gefühlte Benachteiligung sein) Zudem sollte man sich bei Korruption nur mal Hr. Kohl oder Hr. Berlusconi anschauen! Gibt es nicht nur in Libyen!

    Libyen ist in Stammesgebiete unterteilt. Wie wahrscheinlich ist es denn die Stämme, die in den Regionen der größten Ölfelder im Osten Libyens liegen ggf. auch von außen aufzuwiegeln.

    Was wäre denn, wenn man das ganze als Separationskrieg betrachtet:

    Wir wollen nicht mehr bei Euch mitmachen, wir wollen unser Öl selber behalten. Wie sollte denn da der Führer eines Landes reagieren? Muss er doch versuchen zum Wohle des Restlibyschien Volkes das land zusammen zu halten.

     

    Wer glaubt allen ernstes noch an die Märchenstunde von: hier sind die Guten, und die anderen sind die Bösen?! Wo bleibt da die Diplomatie! Man muss doch einsehen, dass es so viel mehr Interessenslagen gibt! Und nicht alles was man hört sollte man als bare Münze nehmen!

    Es wird nirgends soviel gelogen WIE VOR DEM KRIEG und nach der Jagd!

    bzw.

    Die Wahrheit stirbt zu erst im Krieg!

     

    Jeder ist aufgefordert sowohl die Pros als auch die Contras zu überdenken! Nicht nur eine Seite anschauen! Auch auf der anderen Seite stehen Menschen und keine Monster !!!

     

    Und noch zum Abschluss. Terroristen sind meist nicht irgendwelche IRREN (s. Rußland/Kaukasus, Anschläge Moskau) sondern verzweifelte Menschen, denen man z. B. die Familie genommen hat, die sich ohnmächtig fühlen und betrogen - oft in diametralen Kriegen. Was, wenn wir uns mal wieder unsere eigenen Terroristen züchten (hat im Irak auch super geklappt).

  • S
    Stefan

    Schon traurig, dass unsere Regierung mit Blick auf die Landtagswahlen den eine so feige Position einnimmt. Da wird versucht, dem anderen Lager ein paar "kein Blut für Öl"-Stimmen abzunehmen.

    Da können wir den Anderen nur viel Glück wünschen, wenn sie Gaddafi daran hindern wollen, sein Volk zu massakrieren.