+++ Liveticker Libyen +++: Gaddafis Zelt getroffen

Gaddafi verkündet erneut eine Waffenruhe. Das Pentagon bezeichnet die Luftschläge als vollen Erfolg. Für zivile Opfer gebe es keine Belege. Westerwelle bekräftigt: Wir schicken keine Soldaten.

Ein Gaddafi-Anhänger zeigt eine Holzskulptur des Diktators bei einer Kundgebung am Sonntag in Tripolis. Bild: reuters

7.45 Uhr: Trittin befürchtet langen Libyen-Konflikt

Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin glaubt nicht an eine schnelle Beilegung des Libyen-Konfliktes. "Wir stehen am Anfang eines wahrscheinlich langwierigen militärischen Engagements. Es wird keine schnelle Lösung geben", sagte Trittin im ZDF-"Morgenmagazin". Noch nie sei in einem solchen Konflikt etwas durch Luftschläge entschieden worden. Entweder man schicke Bodentruppen oder man werde sich letztlich mit Machthaber Gaddafi in irgendeiner Form verständigen müssen.

Trittin kritisierte erneut die Enthaltung der Bundesregierung im UN-Sicherheitsrat zu Libyen. Zwar teile er mit Außenminister Guido Westerwelle (FDP), dass die Pläne der militärischen Intervention nicht zu Ende gedacht seien. Man könne seine Haltung aber anders ausdrücken als durch eine Enthaltung. Die Bundesregierung hätte zustimmen und ihre Bedenken durch einen Anhang zur Resolution ausdrücken können. Letztlich werden verschärfte Sanktionen und nicht Bombardements den Konflikt entscheiden, sagte Trittin.

6.39 Uhr: Gaddafi ruft zum Marsch auf Bengasi

Gaddafi will Tausende seiner Anhänger in die Rebellenhochburg Bengasie marschieren lassen. Die staatliche Nachrichtenagentur Jana meldete in der Nacht zum Montag, Gaddafi habe sich mit Mitgliedern eines Volkskomitees getroffen, um diesen "grünen Marsch" nach Bengasi zu organisieren.

Die "Demonstranten", zu denen Abgeordnete der verschiedenen Stämme des Landes gehören sollten, würden sich "mit Olivenzweigen in der Hand" in friedlicher Absicht auf dem Weg in die Stadt im Osten machen, heißt es. Sie würden jedoch von bewaffneten Bürgern begleitet, da die andere Seite ebenfalls bewaffnet sei.

2.38 Uhr: Kontrollzentrum zerstört

In dem zerstörten Gebäude der Residenz von Gaddafi ist ein militärisches "Kommando- und Kontrollzentrum" der libyschen Truppen beherbergt gewesen. Das sei auch der Grund dafür gewesen, weshalb das Gebäude in Tripolis zerstört worden sei, sagte ein Vertreter der internationalen Einsatzkräfte.

2.19 Uhr: Nun trifft es Gaddafis Zelt

Ein Marschflugkörper ist in ein Gebäude innerhalb des Geländes Bab Al Asisija in Tripolis eingeschlagen, auf dem auch das Zelt von Gaddafi steht. Es war nicht bekannt, wo sich Gaddafi während des Angriffs befand. Ein Fotograf berichtet, die Hälfte des runden, dreigeschossigen Verwaltungsgebäudes sei eingestürzt, Rauch stieg daraus auf und Splitterteile der Cruise Missile seien überall verstreut. Rund 300 Gaddafi-Anhänger waren auf dem Gelände. Über Tote und Verletzte wurde nichts bekannt.

1.16 Uhr: Nato einigt sich nicht auf Militäreinsatz

Der NATO-Rat hat einer Teilnahme der Allianz bei der Durchsetzung des Flugverbots in Libyen zunächst nicht zugestimmt. Dies scheiterte am Einspruch der Türkei. Einverständnis wurde dagegen darüber erzielt, dass sich das Bündnis an der Durchsetzung des UN-Waffenembargos gegen Libyen beteiligt.

Einigen Mitgliedstaaten - darunter die Türkei - äußerten Unmut über ein Vorpreschen von Franzosen, Briten und Amerikanern mit den am Samstag begonnenen Luftangriffen auf Libyen geäußert hätten. Die türkische Ablehnung einer NATO-Intervention in Libyen stoppte vorerst Pläne, die Flugverbotszone mit Patrouillen von Kampfflugzeugen der NATO durchzusetzen.

0.14 Uhr: Gaddafi-Residenz getroffen

Ein Gebäude der Residenz von Gaddafi ist bei einem Angriff zerstört worden. Es handelt sich um ein Verwaltungsgebäude in dem Komplex, der in Bab el Asisija im Süden von Tripolis liegt. Es wurde nach Angaben eines Regierungssprechers, der sich vor ausländischen Journalisten äußerte, von einer Rakete getroffen und vollständig zerstört. Das Gebäude liegt demnach rund 50 Kilometer von dem Zelt entfernt, in dem Gaddafi häufig seine Besucher empfängt. Bereits zuvor waren in Tripolis schwere Explosionen zu hören gewesen, auch in der Nähe der Kaserne in Bab el Asisija, in der die Residenz liegt.

22.50 Uhr: Briten äußern Skepsis über Waffenruhe

Großbritannien hat die erneute Ankündigung einer Waffenruhe von libyscher Seite mit Skepsis aufgenommen. Als am Freitag erstmals eine Waffenruhe von der libyschen Führung verkündet worden sei, sei diese wenige Stunden später gebrochen worden, hieß es von der Downing Street. "Wir haben am Freitag gesagt, dass wir Gaddafi nicht an seinen Worten, sondern an seinen Taten messen", verlautete aus Regierungskreisen. Dies gelte weiterhin.

22.08 Uhr: Keine deutsche Beteiligung am Libyen-Krieg

Deutschland lehnt eine Beteiligung am Libyen-Krieg weiterhin klar ab. "Da werden keine deutschen Soldaten hingeschickt", sagte Außenminister Guido Westerwelle (FDP). Es bestehe die Gefahr, dass die Bundeswehr in dauerhafte Auseinandersetzungen verwickelt werde. Genau deshalb sei die Enthaltung im UN-Sicherheitsrat nicht schwer gefallen.

21.59 Uhr: US-Militärs haben nicht Gaddafis Tod zum Ziel

An dem Militäreinsatz in Libyen will sich auch der arabische Golfstaat Katar beteiligen. Das gab US-Vizeadmiral William Gortney am Sonntag in Washington bekannt. Welche Aufgaben Katar übernehmen werde, sagte er allerdings nicht. Die USA hatten immer betont, selbst eine eher symbolische Beteiligung arabischer Staaten an dem Waffengang sei überaus wichtig.

Zugleich machte Gortney klar, dass sich die Angriffe nicht gegen Gaddafi als Person richten. "Gaddafi steht nicht auf unserer Zielliste", sagte er im Pentagon.

21.33 Uhr: Pentagon: "Keine Belege für zivile Opfer"

Die USA haben die erste Welle von Luftangriffen auf militärische Ziele als Erfolg bezeichnet. Sämtliche Flugzeuge der alliierten Kräfte seien sicher zu ihren Stützpunkten zurückgekehrt, die Truppen des libyschen Machthabers Muammar al Gaddafi seien "isoliert und durcheinander", teilte das Pentagon mit. Zudem gebe es keine Belege für zivile Opfer.

21.27 Uhr: Ungarn verteidigt deutsche Libyen-Politik

Ungarns Außenminister Janos Martonyi hat Deutschland gegen Kritik an der Zurückhaltung Berlins im Libyenkonflikt verteidigt. "Wenn ein Land an einer militärischen Aktion nicht teilnimmt, heißt das an und für sich nicht, dass es die politische Unterstützung dafür verweigert", sagte Martonyi.

21.10 Uhr: US-Militär spricht von Erfolg

Ein Vertreter des US-Militärs erklärt, dass die Angriffe der amerikanischen, französischen und britischen Streitkräfte auf libysche Bodentruppen südlich der Stadt Benghasi ein Erfolg gewesen seien.

21.06 Uhr: Augenzeuge: Laute Explosion in Tripolis

Ein Zeuge berichtet, dass in Tripolis eine laute Explosion zu hören sei.

21.04 Uhr: Italienische Tornados gestartet

Drei italienische Tornado-Kampfflugzeuge sind von der Luftwaffenbasis Trapani-Birgi in Sizilien zu einem Einsatz gestartet. Das Ziel ihres Fluges wurde zunächst nicht mitgeteilt, wie italienische Medien berichteten. Verteidigungsminister Ignazio La Russa hatte Stunden zuvor mitgeteilt, dass Italien acht Flugzeuge für die Aktionen gegen das Regime des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafir bereitstelle - vier Jagdflugzeuge sowie vier Tornados, die Flugabwehrradar neutralisieren können.

20.55 Uhr: Dänen beim "Hochrisikoeinsatz" dabei

An den Luftangriffen auf Ziele in Libyen haben sich auch dänische Kampfflugzeuge beteiligt. Das teilte Dänemarks Verteidigungsministerin Gitte Lillelund am Abend in Kopenhagen mit. Von den sechs für die Einsätze in Libyen bereitgestellten Flugzeugen seien vier jeweils fünf Stunden bei dem "Hochrisikoeinsatz" in der Luft gewesen. Sie seien zu ihrem Stützpunkt auf Sizilien zurückgekehrt. Weitere Einzelheiten wollte die Ministerin nicht nennen."

20.11 Uhr: Nato ist gespalten

Die Angriffe gegen Libyen haben die NATO gespalten. Von mehreren Bündnispartnern sei auf dem NATO-Rat am Sonntag Unmut über ein Vorpreschen von Franzosen, Briten und Amerikanern geäußert worden, hieß es in Diplomatenkreisen. Einige Länder fühlten sich nicht ausreichend über die Intervention informiert oder hielten sie für überhastet.

Die Türkei blockierte dem Vernehmen nach bis zum Abend den Beschluss des Nordatlantik-Paktes zu einer Beteiligung am Militäreinsatz gegen Gaddafi und seine Truppen. Ob noch in der Nacht eine Entscheidung getroffen werde, sei offen, hieß es.

19.54 Uhr: Stellungnahme von Obama gefordert

Der Präsident des US-Repräsentantenhauses, der Republikaner John Boehner, fordert von Präsident Barack Obama eine Stellungnahme zum Einsatz in Libyen. Obama müsse dem amerikanischen Volk und dem Kongress erklären, welches Ziel der Einsatz in Libyen habe und wie es erreicht werden soll.

19.52 Uhr: Italienisches Schiff wieder auf Fahrt

Ein in Tripolis festgehaltener italienischer Schlepper ist wieder frei. Das teilt der Reeder mit. An Bord sind elf Besatzungsmitglieder.

19.37 Uhr: Abwehrfeuer in Tripolis

Über Tripolis ist kurz nach Einbruch der Dunkelheit wieder das Feuer von Flugabwehrgeschützen zu hören gewesen. Damit begann die zweite Nacht alliierter Luftangriffe gegen Libyen.

19.28 Uhr: EU-Außenminister beraten Libyen-Einsatz

Die EU-Außenminister kommen Montagfrüh in Brüssel zu Beratungen über die Lage in Libyen zusammen. Dabei könnten auch geplante weitere Sanktionen gegen das nordafrikanische Land zur Sprache kommen. Die EU will Gaddafi mit den Strafmaßnahmen zum Machtverzicht bringen.

19.18 Uhr: Österreich will humanitären Einsatz

Der österreichische Außenminister Michael Spindelegger hält einen humanitären Einsatz von EU-Militärverbänden in Libyen für möglich. Dem österreichischen Rundfunk ORF sagte der konservative Politiker, ihre Aufgabe könnte sein, Flüchtlingsströme aus Libyen zu schützen. An dem Einsatz könnten sich auch österreichische Truppen beteiligen, sagte der Politiker.

Die Rebellenregierung in Bengasi werde Österreich noch nicht anerkennen. "Es ist nicht klar, ob der gebildete Nationalrat für alle Aufständischen sprechen kann", sagte Spindelegger. Es müsse zunächst mehr Informationen aus dem umkämpften Gebiet geben.

19.09 Uhr: "Freiheit, Frieden und Stabilität im Mittelmeerraum"

Auch Albanien bot Unterstützung für den internationalen Militäreinsatz in Libyen an. Ministerpräsident Sali Berisha erklärte, sein Land begrüße die internationale Militärintervention und biete "jede nötige Hilfe" zur Umsetzung der Mission an, die "Freiheit, Frieden und Stabilität im Mittelmeerraum" sicherstelle. Konkrete Angaben zur Art der Hilfe machte Berisha nicht. Albanien ist seit knapp zwei Jahren Mitglied der NATO.

19.00 Uhr: Norwegische Kampfjets starten Montag

Erste norwegische F-16-Kampfjets sollen zum Einsatz kommen. Die ersten der sechs angekündigten Kampfflugzeuge würden Norwegen am Montag verlassen, sagte Brigadegeneral Per Egil Rygg. Zudem würden 120 Piloten, Techniker, Sicherheitspersonal und Pressereferenten für den Libyen-Einsatz entsandt.

18.15 Uhr: Katar wird sich wahrscheinlich beteiligen

Katar wird sich nach Angaben des französischen Verteidigungsministeriums innerhalb der nächsten Stunden an der internationalen Militäraktion gegen die libyschen Streitkräfte von Muammar al Gaddafi beteiligen. Katarische Kampfflugzeuge würden der Operation an der Seite von französischen Kampfjets beitreten, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Laurent Teisseire.

17.41 Uhr: 15 französische Flugzeuge ohne Probleme

Einem französischen Militärsprecher zufolge waren am Sonntag 15 französische Flugzeuge über Libyen im Einsatz. Probleme seien nicht aufgetreten, es habe keinen Widerstand gegeben.

17.23 Uhr: Italienisches Schiff in Tripolis festgehalten

Im Hafen der libyschen Hauptstadt Tripolis wird laut Medienberichten ein italienisches Schiff festgehalten. Bewaffnete Männer hätten die Besatzungsmitglieder der "Asso 22" festgenommen, während libysche Arbeiter am Samstag von Bord gegangen seien, berichtete der staatliche Fernsehsender RAI am Sonntag. An Bord der "Asso 22" seien acht Italiener, zwei Inder und ein Ukrainer. Dem Bericht zufolge darf der Schleppkahn der in Neapel ansässigen Reederei Augusta Offshore den Hafen von Tripolis nicht verlassen.

17.15 Uhr: US-Militär sieht "schwierigen Prozess"

Franklin Childress, Sprecher des US-Militärs, sagte nach Angaben der BBC, es sei schwierig, militärische und zivile Ziele zu unterscheiden. "Es ist ein sehr schwieriger Prozess, aber wir müssen vorsichtig und verständig sein - im Gegensatz zu Libyens Regime." Damit reagierte er auf die Kritik des Generalsekretärs der Arabischen Liga, Amr Mussa, der zivile Opfer befürchtet hatte.

16.59 Uhr: Flugplatz Al Watyah getroffen

Ein libyscher Militärsprecher sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Luftschläge des westlichen Militärbündnisses hätten den Flugplatz Al Watyah getroffen und einige Luftabwehrgeschütze beschädigt. Der Flugplatz Al Watyah liegt 170 Kilometer südwestlich von Tripolis. Nach Angaben des US-Militärs waren Raketenangriffe der USA und Großbritannien am Samstag an mindestens 20 Zielen erfolgreich.

16.33 Uhr: Briten wollen Nato-Kommando in Libyen

Das Kommando über den Militäreinsatz in Libyen soll nach dem Willen Großbritanniens möglichst schnell von den USA auf die Nato übergehen. "Ich hoffe, dass wir unter Nato-Kontrolle und unter Nato-Kommando kommen, auch wenn es keine Nato-Mission ist", sagte der britische Verteidigungsminister Liam Fox.

16.01 Uhr: Zwei Journalisten in Libyen vermisst

Zwei Journalisten der Nachrichtenagentur AFP werden seit Samstag in Libyen vermisst. Der 38-jährige Reporter Dave Clark und der 45-jährige Fotograf Roberto Schmidt hatten die Agentur zuletzt am Freitag per E-Mail über ihre Pläne informiert, am Samstagmorgen 35 Kilometer von der ostlibyschen Stadt Tobruk entfernt Rebellen treffen und Flüchtlinge interviewen zu wollen. Seither haben sie sich nicht mehr gemeldet. Clark und Schmidt waren in Begleitung des Fotografen der Agentur Getty Images, Joe Raedle. Clark ist seit dem 8. März als Reporter in Libyen im Einsatz, Schmidt seit dem 28. Februar.

Seit Beginn des Volksaufstands gegen den libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi am 15. Februar wurden mehrere ausländische Journalisten in Libyen festgenommen. Die Behörden in der Hauptstadt Tripolis halten nach eigenen Angaben vier Journalisten der New York Times fest, die seit Dienstag vermisst werden. Der Zeitung zufolge sollten sie am Freitag freigelassen werden, bislang gab es dafür aber keine Bestätigung.

15.30 Uhr: Arabische Liga kritisiert Militäreinsatz

Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Mussa, hat die internationalen Luftangriffe auf Libyen kritisiert. Sie führten zum Tod von Zivilisten und gingen weiter als jene Schritte, die die Arabische Liga gebilligt habe, sagte er. Die Unterstützung der Arabischen Liga für eine Flugverbotszone über Libyen galt im Westen als Bedingung für einen Militäreinsatz. Der UN-Sicherheitsrat hatte aber nicht nur eine Flugverbotszone, sondern auch "alle notwendigen Maßnahmen" zum Schutz der Zivilbevölkerung zugelassen.

15.11 Uhr: Sturz Gaddafis nicht Ziel des Militäreinsatzes

Der Militäreinsatz internationaler Truppen in Libyen dient nach den Worten von US-Generalstabschef Michael Mullen nicht dem Sturz des libyschen Machthabers Gaddafi. Ziel sei es, die libysche Zivilbevölkerung zu schützen, sagte Mullen am Sonntag dem US-Fernsehsender Fox. Um die Kampfkraft der Gaddafi-Truppen zu schwächen, plane die internationale Koalition, deren Nachschublinien anzugreifen, sagte Mullen.

14.47 Uhr: Gaddafis Truppen in Misrata

Gaddafis Truppen sind nach Augenzeugenberichten in das Zentrum der von Rebellen gehaltenen Stadt Misrata eingedrungen, die etwa 200 Kilometer östlich von Tripolis liegt. Mehrere Menschen seien bei den Gefechten getötet worden, sagt ein Anwohner. Ein Sprecher der Rebellen sagt, im Stadtzentrum seien Panzer eingedrungen. "Es gibt so viele Opfer, dass wir sie nicht zählen können."

14.40: Russland kritisiert internationalen Militäreinsatz

Russland hat die Bombardierung strategischer Objekte wie Brücken beim internationalen Militäreinsatz gegen Libyen scharf kritisiert. Solche Luftschläge seien von der jüngsten UN-Resolution nicht gedeckt, erklärte das Außenministerium in Moskau nach Angaben der Agentur Interfax. Ziel der Resolution sei der Schutz der Zivilbevölkerung in dem nordafrikanischen Land. Durch Luftschläge auf Brücken und andere nicht rein militärische Ziele seien bereits mindestens 48 Zivilisten getötet worden. Russland hatte sich - wie Deutschland - bei der Abstimmung über die Libyen- Resolution im UN-Sicherheitsrat am vergangenen Donnerstag enthalten.

14.00 Uhr: Gaddafi verteilt Waffen an eine Million Bürger

Die libysche Regierung verteilt einer Meldung der Nachrichtenagentur Jana zufolge Waffen an eine Million Männer und Frauen. Die staatliche Agentur beruft sich auf Angaben aus Kreisen des Verteidigungsministeriums.

Nach Beginn des Militärschlags einiger Staaten gegen Libyen zeichnet sich indes auch eine direkte Beteiligung der Nato ab. Militärs und Botschafter der 28 Länder hätten in wesentlichen Fragen einen Konsens über einen Einsatz erreicht, berichteten Nato-Diplomaten am Sonntag in Brüssel. Doch einige Details seien noch offen. Nach wie vor fehlt ein politisches Mandat, allerdings wollen die Botschafter dies so bald wie möglich beschließen.

13.54 Uhr: Zahl der Todesopfer steigt

In Libyen steigt die Zahl der Todesopfer. Die Aufständischen berichten auf ihren Websites unter Berufung auf Krankenhausärzte, durch die jüngsten Angriffe der Truppen von Muammar al-Gaddafi in der östlichen Stadt Bengasi seien mehr als 90 Menschen ums Leben gekommen. Zahlreiche Familien hätten bereits die Stadt verlassen. Sie seien zum Teil in den Städten Derna und Al-Baidha untergekommen.

Der Nachrichtensender Al-Arabija meldete unter Berufung auf die libyschen Behörden, bei den Angriffen der westlichen Allianz hätten 64 Menschen den Tod gefunden. Wie viele Soldaten und Söldner unter den Toten sind, blieb unklar.

13.50 Uhr: US-Tarnkappenbomber greifen an

US-Tarnkappenbomber greifen nach Angaben des TV-Senders CNN libysche Truppen an. Wie der Sender am Sonntag unter Berufung auf das Pentagon berichtete, fliegen insgesamt 19 Kampfflugzeuge, darunter auch mehrere Stealth-Tarnkappenbomber, Attacken auf Bodentruppen von Gaddafi. Tarnkappenbomber können vom feindlichen Radar nur äußerst schwer erkannt werden. Nähere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.

Zugleich berichtete eine Korrespondentin des Senders aus Libyen, die Angriffe von Gaddafi-Einheiten auf die Rebellenhochburg Bengasi sei zum Stillstand gekommen. Seit Beginn der Alliierten-Operation am Samstag habe es keine nennenswerten Attacken auf die Stadt in Ost-Libyen gegeben.

13.36 Uhr: 19 US-Kampfflugzeuge im Einsatz

Insgesamt 19 US-Kampfflugzeuge, darunter auch drei Tarnkappenbomber, bombardierten derzeit Ziele in Libyen. Dies sagte der Sprecher des Afrika-Kommandos der US-Streitkräfte (AFRICOM) in Möhringen bei Stuttgart, Kenneth Fidler, der Nachrichtenagentur AFP.

13.20 Uhr: Indien bedauert Luftangriffe

Indien hat die Luftangriffe auf Stellungen in Libyen bedauert und zu einer friedlichen Lösung des Konflikts aufgerufen. Die Maßnahmen der internationalen Gemeinschaft dürften die schwierige Lage des libyschen Volkes nicht noch weiter verschärfen, heißt es in einer Erklärung des Außenministeriums in Neu Delhi. Indien gehört dem UN-Sicherheitsrat als nichtständiges Mitglied an und hatte sich wie Deutschland bei der Abstimmung über die Errichtung eines Flugverbots über Libyen im Rat enthalten.

13.06 Uhr: Bundeswehr nicht in Libyen aktiv

Deutschland beteiligt sich nach den Worten von Außenminister Guido Westerwelle (FDP) nicht am Militäreinsatz gegen Libyen. "Die Bundeswehr wird nicht nach Libyen geschickt", sagte Westerwelle am Sonntag in Berlin. Der Eindruck, dass sich Deutschland mit dieser Haltung in der Europäischen Union isoliere, sei "völlig falsch".

Angesichts massiver Luftschläge und anhaltender Kämpfe in Libyen hat das Rote Kreuz zum Schutz der Zivilbevölkerung aufgerufen. Auch die internationalen Streitkräfte wurden eindringlich ermahnt, bei ihren Luftangriffen auf die Truppen von Staatschef Muammar al-Gaddafi die Bevölkerung zu schonen.

12.11 Uhr: Flugverbotszone faktisch durchgesetzt

Laut US-Generalstabschef Mike Mullen haben die westlichen Luftangriffe eine Offensive von Gaddafis Truppen gegen Rebellen in Benghasi erfolgreich gestoppt. Es gebe derzeit keine Anzeichen dafür, dass sich noch libysche Flugzeuge in der Luft befänden. Damit sei die Flugverbotszone faktisch durchgesetzt. Er habe zudem bisher keine Berichte über zivile Opfer gesehen, sagt Mullen er dem Fernsehsender NBC. Die Ziele der Militäraktion seien begrenzt, es gehe nicht um die Vertreibung Gaddafis.

12.07 Uhr: Kampfflugzeuge greifen wieder an

Frankreich hat seine Luftangriffe auf Libyen am Sonntag wieder aufgenommen. Mehrere Kampfflugzeuge vom Typ Rafale und Mirage 2000 hätten am Morgen Libyen überflogen und Panzer von regierungstreuen Truppen angegriffen, berichteten Militärkreise. Die genauen Einsatzorte waren zunächst nicht bekannt.

Laut einem US-Medienbericht haben auch drei US-Tarnkappenbomber einen wichtigen Militärflugplatz in Libyen bombardiert. Die drei B-2 Flugzeuge hätten insgesamt 40 Bomben auf die Anlage abgeworfen, um einen Großteil der libyschen Luftwaffe zu zerstören, berichtete der US-Fernsehsender CBS am Sonntagvormittag. Zudem seien US-Kampfflugzeuge über Libyen auf der Suche nach Einheiten Gaddafis, die sie angreifen könnten. Es gab zunächst keine offizielle Bestätigung der Meldung.

11.45 Uhr: Gaddafi sieht sich als Sieger

Nach dem Beginn der internationalen Luftangriffe auf Ziele in Libyen hat der libysche Machthaber Muammar el Gaddafi mit einem "langen, ausgedehnten Krieg ohne Grenzen" gedroht. In der am Sonntag im Staatsfernsehen übertragenen Audiobotschaft sagte der Revolutionsführer, "das gesamte Volk steht unter Waffen". "Wir sind die Sieger, ihr seid die Verlierer. Wir werden uns nicht vom Schlachtfeld zurückziehen, denn wir verteidigen unsere Erde und unsere Würde", sagte Gaddafi weiter. Die Regierungen in Paris, London und Washington würden fallen "wie Hitler und Mussolini" sagte Gaddafi. "Alle Tyrannen fallen unter dem Druck der Volksmassen."

11.12 Uhr: Gaddafis Pläne zur "Selbstverteidigung"

Das libysche Außenministerium hat mitgeteilt, die Armee werde "zur Selbstverteidigung" militärische und zivile Flugzeuge einsetzen. Weitere Angaben machte das Ministerium nicht, wie die BBC berichtet. Außerdem habe Mustafa Gheriani, Sprecher der libyschen Aufständischen dem britischen Sender mitgeteilt, dass die nordöstlich gelegenen Städte Tobruk Bengasi "einigermaßen sicher" seien.

10.19 Uhr: Gaddafis Scharfschützen terrorisieren Misrata

Die Stadt Misrata würde von drei Seiten mit Artilleriegeschützen beschossen, sagte ein Bewohner der BBC. Wohngebiete lägen unter schwerem Feuer. Der Beschuss stellt eine Verletzung der Weltsicherheitsratsresolution vom Donnerstag dar, die es den Gaddafi-Truppen verbietet, Zivilisten anzugreifen.

Gaddafis Truppen haben außerdem Scharfschützen auf den Dächern von mindestens drei Häusern im Zentrum der von Aufständischen besetzten Stadt positioniert, wie ein Bewohner berichtet. "Sie scheinen bereit zu sein, auf alles zu feuern, was sich bewegt", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters am Telefon. In Misrata sei es heute bisher ruhig, Gaddafis Truppen umzingelten jedoch weiterhin die Stadt.

9.47 Uhr: Derzeit keine weiteren Angriffe

Die internationalen Luftangriffe auf Ziele in den beiden größten libyschen Städten Tripolis und Bengasi sind am Sonntagmorgen zunächst nicht fortgesetzt worden. In den Morgenstunden war die Lage in der Hauptstadt Tripolis ruhig, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Auch in der zweitgrößten Stadt des Landes, der Rebellenhochburg Bengasi, gab es zunächst keine weiteren Angriffe. Einwohner Bengasis, die am Vortag vor Kämpfen zwischen den Aufständischen und den Truppen von Machthaber Muammar el Gaddafi geflohen waren, kehrten am Sonntag teilweise zurück.

9.33 Uhr: Brennende Militärfahrzeuge auf Weg nach Bengasi

Nach den Luftangriffen der westlichen Koalitionstruppen säumen Dutzende frisch ausgebrannter Militärfahrzeuge die strategisch wichtige Straße zwischen der Rebellenhochburg Benghasi und Adschdabija im Osten Libyens, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Gaddafi-Truppen hatten die Stroße genutzt, um nach Benghasi vorzurücken. Mindestens 14 Tote wurden um die ausgebrannten Militärfahrzeuge gezählt.

9.24 Uhr: Nato-Rat entscheidet über Beteiligung an Luftangriffen

Der Nato-Rat in Brüssel entscheidet am Sonntag darüber, ob sich das Militärbündnis an den Luftangriffen auf Libyen beteiligen wird. Aus Diplomatenkreisen verlautete, möglich sei auch, dass die Nato den an der Intervention beteiligten Staaten lediglich logistische, geheimdienstliche oder anderweitige Unterstützung bereitstellen werde.

Mehrere Regierungen von Nato-Staaten haben bereits signalisiert, dass sie sich an Luftangriffen nicht beteiligen wollten. Sie verwiesen darauf, dass das Bündnis bereits stark im Krieg in Afghanistan engagiert sei. Frankreich, Großbritannien und die USA starteten am Samstag die erste Angriffswelle auf die Streitkräfte des libyschen Machthabers Muammar al Gaddafi.

Zuvor hatten auf französische Initiative an einem Libyen-Gipfel in Paris ranghohe Regierungsvertreter von 22 Staaten teilgenommen, darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Gesandte aus arabischen Staaten. Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy teilte mit, alle hätten darin übereingestimmt, dass alles dafür getan werden müsse, die Flugverbotszone und einen Waffenstillstand durchzusetzen

8.59 Uhr: Russland distanziert sich

Russland hat sich vom internationalen Militäreinsatz gegen Libyen distanziert. "Wir bedauern diesen bewaffneten Einsatz im Rahmen der UN-Resolution 1973, die in Eile beschlossen wurde", teilte das Außenministerium in Moskau mit. Russland rufe zu einer baldigen Waffenruhe auf. "Das Blutvergießen muss schnell gestoppt werden, und Libyen muss schnell den Dialog aufnehmen, damit der Konflikt auf Dauer gelöst werden kann."

Russland hatte sich - wie Deutschland - bei der Abstimmung über die Resolution für die Errichtung eines Flugverbots über Libyen im UN-Sicherheitsrat am Donnerstag enthalten.

7.25 Uhr: 40 Bomben auf Flugplatz

Drei US-Tarnkappenbomber haben nach Angaben des Fernsehsenders CBS bei dem Militäreinsatz 40 Bomben auf einen bedeutenden libyschen Flugplatz geworfen, der jedoch nicht näher identifiziert wurde. Ein Sprecher des Pentagon erklärte, ihm lägen keine Informationen über einen solchen Angriff vor.

Quellen: dpa, dapd, afp, reuters

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