piwik no script img

Запрещено петьSingen verboten

Das ist Diana Loginova, 18, aus St. Petersburg, Sängerin der Band Stoptime und Straßenmusikerin, Künstlername Naoko. Sie hat einige in Russland verbotene Lieder auf der Straße gespielt, darunter den unten stehenden Song „Ty Soldat“ („Du bist ein Soldat“) von der Künstlerin Monetochka. Loginova saß für das Aufführen des Songs und „Diskreditierung der russischen Armee“ bereits 13 Tage in Haft, wie auch einer ihrer Mitmusiker. Sie wurde vergangene Woche zu weiteren 13 Tagen wegen „Rowdytums“ verurteilt und muss zudem 320 Euro Strafe zahlen.

Ты солдат, а я поэт

Ты солдат, я вижу по глазам, что ты бывал там.

Ты пахнешь кровью, ты один сплошной шрам.

Ты свищешь ветром по степи, и леденей людей, наверное, не найти.

Ты солдат, и я хотела б залатать твои швы,

Больное сердце починить и зашить,

Но въелся намертво металл, ты слишком многое, наверное, повидал.

Ты солдат, и на какой бы ты не бился войне,

Прости, я буду на другой стороне,

Прости, я буду на другой стороне.

Плачет зверь, прячет сердце в доспех. Ты теперь

Самый грустный из всех на земле, самый грустный из всех на земле.

Ты солдат, и ты так пьян, что тебя скоро стошнит.

Косые взгляды давно не страшны.

Они смеялись, пока ты

Глотал холодный пот и нюхал серый дым.

Ты солдат, боюсь в глаза тебе подолгу смотреть.

Там ходит черная-пречерная смерть.

Ты тоже прячешь их в ответ,

И мы молчим, ведь ты солдат, а я поэт↓

Du bist Soldat, und ich bin Dichterin

Du bist Soldat, ich sehe an deinen Augen, dass du dort warst.

Du riechst nach Blut, du bist eine einzige Narbe.

Du pfeifst wie der Wind über die Steppe, und Menschen, die nicht frieren, gibt es wohl nicht.

Du bist Soldat, und ich würde gerne deine Nähte flicken,

Dein krankes Herz ausbessern und zunähen,

Aber das Metall hat sich fest eingefressen, du hast wahrscheinlich zu viel gesehen.

Du bist Soldat, und egal in welchem Krieg du kämpfst,

Verzeih mir, ich werde auf der anderen Seite sein,

Verzeih mir, ich werde auf der anderen Seite sein.

Das Tier weint und versteckt sein Herz in seiner Rüstung. Du bist jetzt

der traurigste Mensch auf Erden, der traurigste Mensch auf Erden.

Du bist Soldat und so betrunken, dass dir gleich übel wird.

Schräge Blicke machen dir schon lange keine Angst mehr.

Sie lachten, während du

kalten Schweiß schlucktest und grauen Rauch rochst.

Du bist Soldat, ich habe Angst, dir lange in die Augen zu schauen.

Dort wandelt der stockfinstere Tod.

Auch du versteckst sie als Antwort,

und wir schweigen, denn du bist Soldat, und ich bin Dichterin.

Gemeinsam für freie Presse

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen