: Mit Paddel und Pedalen
Norddeutschland bietet vielfältige Möglichkeiten für den sportiven Urlaub auf dem Rad und im Kanu. Das Wasserland Niedersachsen oder der Nordseeküstenradweg sorgen für Spaß und Muskelkater
Von Julia Brodersen
Klar, kann man sich einfach in den Flieger hocken. Irgendwo unter brutzelnder Sonne Frühlingsgefühle heraufbeschwören. Die erste Sommerfrische lässt sich aber ebenso in Norddeutschland erleben, auf dem Rad oder im Kanu.
„2005 hat es in Deutschland bereits 2,4 Millionen Radreisende gegeben“, berichtet Wolfgang Richter vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC), „die Radreiseanalyse für 2006 läuft derzeit noch.“ Insgesamt gibt es in Deutschland etwa 200 Radfernwege, viele der beliebtesten in Norddeutschland. „Gerade weil es hier vorwiegend flach ist, sehen das viele als einen großen Vorteil an“, sagt Richter.
Sehr häufig befahren ist der Nordseeküstenradweg. Mit 6.000 Kilometern ist er der weltweit längste ausgeschilderte Radfernweg und führt durch sieben Anrainerstaaten. Der deutsche Teil ist 907 Kilometer lang, er beginnt an der niederländischen Grenze bei Bunde in Niedersachsen und endet in Klanxbüll in Nordfriesland. Die Nordsee-Tourismus-Service GmbH bietet für den 357 Kilometer langen Streckenabschnitt von Hamburg nach Klanxbüll einwöchige Radreisen an, die jeweils Tagesetappen von rund fünfzig Kilometer umfassen (Nähere Informationen unter: www.nordseekuestenradweg.de).
Der 225 Kilometer lange Wümme-Radweg zwischen Lüneburger Heide und Weser führt durch Moore, Heideflächen und entlang eingedeichter Flüsse. Höchster Punkt der welligen Strecke ist mit 169 Metern der Wilseder Berg (Informationen und Angebote unter: www.tourow.de).
Im Mai dieses Jahres wird ein neuer Radfernweg in Schleswig- Holstein eröffnet. Der Mönchs-Radweg wird von Glückstadt durch Holstein bis nach Fehmarn verlaufen. Zu Radreisen, Ausrüstung und Strecken hat der ADFC den Reiseführer „Deutschland per Rad entdecken“ veröffentlicht (www.adfc.de).
Wer lieber paddelt, kann per Kanu verschiedene Regionen entdecken. Die Flüsse und Seen in der Lüneburger Heide und Schleswig-Holstein sind besonders beliebte Kanureviere. Neben Plöner See und Ratzeburger See gelten vor allem die Nebenarme der Elbe, die Gose- und Dove Elbe, als Geheimtipps fürs Paddeln, zudem sind in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern mehr als 30 Flüsse für Kanu und Kajak sehr gut geeignet (www.wasserland-niedersachsen.de, www.wasserwandern-mv.de). Die meisten Gewässer haben nur geringe Strömung und keine Stromschnellen und sind somit auch für Anfänger geeignet. Geübte Kanufahrer können sich auch auf der Ems von Emsbüren über Meppen bis nach Papenburg beweisen. Berufsschifffahrt und Strömungen jedoch sind abschnittsweise schwierige Bedingungen (www.emsland-touristik.de).
„Naturbelassene Seen und Flüsse, die nicht begradigt sind, sind für längere Kanutouren sehr beliebt“, sagt Michael Schlemm von Natours Reisen. In fröhlicher Paddellaune sollte man aus Naturschutzgründen aber nicht in Schilf- und Seerosengürtel fahren. Auch über eventuelle Sperrzonen und Sperrzeiten sollte man sich vor der Tour informieren, so Schlemm. Neben Kanufahrten auf der Mecklenburgischen Seenplatte bietet der Veranstalter auch Paddel- und Kajakreisen in Norwegen, Frankreich und Kroatien an.
Einen Paddeltrend sieht Schlemm vor allem beim Seekajak. Das Kajak mit Überlänge ist für Touren auf größeren Seen und der Nord- und Ostsee vorgesehen. Verschiedene Seekajakreisen bietet Natours in Norwegen von Geiranger bis nach Ålesund an (Informationen unter: www.natours.de).
Jetzt muss man nur noch entscheiden, was man auf der Reise mehr bewegen möchte. Arme oder Beine? Paddel oder Pedale?