Von ihrem Hauptquartier aus, der "Lunte", dokumentiert eine linke Stadtteilinitiative jedes Anzeichen von Aufwertung im Schillerkiez. Im Visier haben sie nicht nur Investoren, sondern auch das Quartiersmanagement.
Die Zukunft des Neuköllner Viertels hängt am Tempelhofer Feld. Und die Bewohner wissen es. Das zeigt sich in den weit verbreiteten Befürchtungen vor einer Aufwertung.
Beim Festival "Nacht und Nebel" präsentiert sich Nordneukölln als hipper Kulturstandort. Auch im Schillerkiez gibt es ein paar Galerien - die internationale Partyszene kommt hier noch nicht vorbei.
Altbauwohnungen in dem Neuköllner Viertel sind inzwischen begehrt. Vermieter nutzen die Nachfrage aus: Sie erhöhen die Mieten kräftig - und werben mit platten Schlagworten.
Zwischen 100 und 200 Roma leben in dem Neuköllner Viertel, viele in verwahrlosten Wohnungen. Sozialarbeiter versuchen, über die Kinder deren Eltern zu erreichen - mit unterschiedlichem Erfolg.
Spätis, Eckkneipen, Internetbuden: Dafür stand viele Jahre das Neuköllner Viertel. Doch langsam erholt sich das Gewerbe, junge Existenzgründer eröffnen Geschäfte. Sie sind optimistisch, dass im Kiez "bald was abgeht".
Boxerschnitt, perlmuttfarbene Fasson und mit Glätteisen geplättete Naturlocken: Das sind die Trendfrisuren des Quartiers. Ein Besuch in zwei Salons, der viel über den Kiez verrät.
Elisabeth Kruse ist seit sechs Jahren Pfarrerin der Genezareth-Kirche in Neukölln. In ihrem Viertel erlebt sie gesprächsbereite Muslime, verunsicherte Alteingesessene - und vereinzelte spirituelle Lichtblicke.
Jetzt, wo es einen riesigen Park im Viertel gibt, haben alle Angst: vor steigenden Mieten, Verdrängung, der üblichen Gentrifizierungsspirale. Die Bewohner streiten darüber, was man dagegen tun soll
Irmgard Rakowsky, 77, wohnt seit 20 Jahren im Kiez. Sie stand in Kneipen hinterm Tresen und arbeitete die Schulden ihres Mannes ab. Dabei wollte die frühere Wilmersdorferin eigentlich nie hierher.
Lange wollte keiner hin, die Mieten waren niedrig. Jetzt wird vielerorts saniert, Immobilien werden verkauft. Wie das Haus in der Lichtenrader Straße, aus dem die Bewohner rausgeklagt werden.
Nach Neukölln hat Michael Betzner-Brandt nichts gezogen. Bis er den Schillerkiez entdeckte. Für seine alteingesessenen Nachbarn hat der 38-jährige Unidozent jetzt einen Seniorenchor gegründet.
Ingrid Brügge und ihr Dackel sind ein eingespieltes Team. Gemeinsam zeigen sie Hundebesitzern und Zugezogenen ihr Viertel - in dem Hunde ebenso zahlreich wie ungeliebt sind
Nana Appia-Kubi arbeitet als Sekretärin einer afrikanischen Pfingst- und Gospelgemeinde. Sie ist Teil der regen Black Community im Viertel - und will doch irgendwann zurück nach Ghana.
Die Öffnung des Tempelhofer Flugfeldes als Park wertet den angrenzenden Schillerkiez auf. Bisher gilt er als Problemviertel mit hoher Arbeitslosigkeit. Nicht alle Anwohner freuen sich über die Entwicklung.
Marina Kremlevskajas "Bechereck" ist eine der vielen Eckkneipen des Schillerkiezes. Hier gibt es rund um die Uhr Bier und Kurze - und Gäste, die sagen: "Sie hätten uns den Flughafen lassen sollen".