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30.11.2021 , 12:45 Uhr
Aufgewachsen bin ich in NRW. Nach der Schule habe ich 10 Jahre in Dresden studiert und gearbeitet. Nun lebe ich wieder in NRW. Will sagen: ich kenne verschiedene Perspektiven. Auftreten und Einstellung zwischen Sachsen und Leuten aus NRW unterscheiden sich verallgemeinert deutlich. Mir sind flächendeckend positive Charaktereigenschaften in Sachsen aufgefallen, die ich in NRW weniger feststellen konnte: Naturverbundenheit, Sparsamkeit, technisches Verständnis und Einfallsreichtum. Urlaube gehen meist "lokal" an die Ostsee (gerne auch mal mit Zelt), es gibt weniger "Konsumopfer"; vieles wird recycelt, wiederverwendet, repariert, selber gebaut; die Leute laufen nicht so aufgestylt herum wie "im Westen"; Negative Eigenschaften die mir flächendeckend aufgefallen sind: Angst und Ablehnung - manchmal auch Hass - gegenüber vermeintlich fremden Menschen und Lebensmodellen; ein ausgeprägter Antisemitismus und Verschwörungsglaube in allen Bevölkerungsschichten und Lagern (rechts, links), welche auch gerne unverblümt ausgesprochen werden. Niemals habe ich erlebt, dass sich jemand erhoben hat, wenn "Fremdländer" beschimpft oder angepöbelt wurden oder laut über die "S***** Juden" geschimpft wurde. Es gilt als "verdächtig", wenn man zu freundlich ist. Manchmal reicht schon bloßes Grüßen von Spaziergänger um unverständisvolle Blicke zu bekommen. Dunkelheutige Menschen werden zum Teil mit entsetzten Mienen begafft. Und selbst wenn die letzte Grundschule Dresdens von einem Stararchitekten entworfen wurde, wird noch gejammert und auf "die da oben" geschimpft. Dies alles habe ich in 10 Jahren Sachsen selber erlebt und viele Male so wahrgenommen. In NRW gibt es all diese Dinge auch (bis auf intakte Schulgebäude), allerdings eher im Bereich extrimistischer Lager. Da ich permanent damit konfrontiert wurde ein "Westdeutscher" und daher kein gleichwertiges Mitglied der Gesellschaft zu sein (ich bin 32), bin ich schließlich zurück nach NRW. Mir tut der vernünftige Teil Sachsens echt Leid!
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