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31.10.2024 , 14:05 Uhr
Es mag schon sein, daß die Teilung der Ausgrabungen in den 1920er Jahren damals für Ägypten unglücklich gelaufen ist. Aber unglücklich gelaufen für Berlin war auch, daß ein banausischer Preußenkönig einst das Bernsteinzimmer an den russischen Zaren verschenkt hatte. Oder daß Albrecht Dürers Meisterwerk „Adam um Eva“ heute im Madrider Prado hängt und nicht in in einem deutschen Museum, wo deutsche Kunst dann doch wohl hingehört, nicht wahr?
Daß man den Ägyptern von damals quasi unterstellt, sie seien nicht geschäftsfähig gewesen, ist letztlich eine Fortsetzung des europäischen Rassismus.
Der Journalist Patrick Bahners hat sich mit den sogenannten Restitutionen von Kulturgütern mit kolonialem Kontext beschäftigt. Hier ein Vortrag von ihm: www.youtube.com/watch?v=AEGerbVyh-s
Fazit: Während die "Restitutions-Partei" in anderen westlichen Ländern eher eine untergeordnete Rolle spielt, wurde Deutschland geradezu von einem rauschhaften Leerräumen unserer öffentlichen Kunstmuseen erfaßt.
Letztlich ist dies wohl eine weitere Facette des Großtrends zur Selbstabschaffung, einer autoaggressiven Grundhaltung der Deutschen zu ihrem Land. Oder nur schlichtes Banausentum.
zum Beitrag27.01.2023 , 06:54 Uhr
Naja, man muss nicht unbedingt Territorium erobern, um die Bodenschätze eines Landes ins Dollar-Imperium zu überführen. Argentinien beispielsweise hat sein Staatsgebiet formal auch noch beinander, trotzdem besitzen US-Konzerne die Schürfrechte. So eine Regelung wäre bei den russischen Bodenschätzen sicherlich auch möglich.
zum Beitrag27.01.2023 , 06:49 Uhr
Aus deutscher perspektive ermöglicht die derzeitige russische Selbstdemontage auch einen differenzierteren Blick auf die eigene Geschichte.
zum Beitrag27.01.2023 , 06:30 Uhr
Auch so ein bemerkenswertes Phänomen unserer Zeit: Die Leute lönnen mit Kritik nicht mehr umgehen. Wenn die eigenen Argumente am Ende sind, wird die Kritik der Gegenseite eifach zu "Hass" umgedeutet, und schon muss man sich mit ihr auch nicht mehr auseinandersetzen.
zum Beitrag23.12.2022 , 12:37 Uhr
Welcher Wohlstand?
zum Beitrag08.07.2022 , 09:47 Uhr
Eine Frage: Es mag so sein, daß Putin "nicht so schlimm" ist wie Hitler. Aber warum ist das eigentlich so immens wichtig, das festzuhalten bzw. wiederholt festzustellen? Welche tiefere Erkenntnis soll man daraus ableiten?
zum Beitrag01.07.2022 , 13:59 Uhr
Massenflucht, Vertreibungen, Ethnische Säuberungen mögen im globalen Maßstab zwar so etwas wie eine traurige „menschliche Konstante“ darstellen – im innereuropäischen Vergleich waren die Ereignisse von 1945/46 jedoch exzeptionell.
Selbst nach dem Dreißigjährigen Krieg waren die Sprachgrenzen in Europa weitgehend unverändert geblieben.
Das heißt: Deutsche und andere Ostmitteleuropäer verbindet eine Kollektiverfahrung, die den West-, Nord- und Südeuropäern gänzlich unbekannt ist:
Millionen von Menschen (den Vertriebenen: Schlesiern, Ostpreußen, Danzigern, Pommern, Deutschböhmen…) war der Boden unter den Füßen weggezogen worden.
Andere Millionen Menschen (Bayern, Schleswig-Holsteiner, Mecklenburger, Rheinländer, Schwaben…) mußten auf einen Schlag Millionen von Neubürgern integrieren.
Solch eine einschneidende Kollektiverfahrung ist in anderen Regionen Süd-, West- und Nordeuropas gänzlich unbekannt! In der Lombardei, der Bretagne, der Toskana, in Wales, der Normandie, Galicien, Andalusien, Katalonien, Schottland, auf Sizilien etc. gibt es noch lebendige Mundarten, Bevölkerungskontinuitäten, alteingesessene Familien. Diese Bevölkerungen wurden weder enteignet und gewaltsam aus ihren Städten, von ihrem Land vertrieben, noch waren sie mit gewaltigen Bevölkerungszuwächsen konfrontiert.
Dies mag einige Unterschiede angesichts der modernen Migration erklären: weshalb z.B. die Deutschen (abgesehen von einigen radikalen Auswüchsen) den aktuellen Migranten nach Europa sehr viel aufgeschlossener gegenüberstehen als beispielsweise die Briten, Skandinavier und Franzosen.
zum Beitrag24.05.2022 , 11:35 Uhr
Das Problem der Linkspartei ist ein ganz Grundsätzliches: Wie halten wir es mit dem Prinzip Solidarität?
Einerseits diese Großspurigkeit, international, universalistisch, menschheitlich und globalistisch denken und handeln zu wollen - daher der bedingungslose Einsatz für Geflüchtete in Deutschland.
Wenn es dann aber ans Teilen, ans "zur Kasse Bitten" der Gebenden, der "Reichen" geht, fallen ihnen plötzlich nur die wohlhabenderen Deutschen ein. Da ist dann plötzlich Schluß mit weltumspannendem, ganzheitlichem Denken.
Wer arabische Ölscheichs, Mafiafamilien, russische Oligarchen und amerikanische Oligarchen (von Jeff Bezos bis George Soros, von Elon Musk bis Bill Gates) mit Samthandschuhen anfaßt, sich dann aber ersatzweise an Staatsbürgern vergreifen will, die sich mühsam eine Immobilie vom Munde abgespart haben, kann eben nicht mit hohen Wahlergebnissen rechnen.
Entweder über den nationalen Tellerrand hinausblicken oder eben nicht. Hier braucht die Partei eine logisch in sich konsistente und realpolitisch taugliche Position.
zum Beitrag09.05.2022 , 19:22 Uhr
Es ist auch nicht weiter verwunderlich, daß unterschiedliche Länder unterschiedliche Narrative haben.
Schließlich haben sie auch jeweils eigene Kollektiverfahrungen in der Geschichte gemacht.
Braucht man überhaupt ein "universelles", vereinheitlichtes internationales Narrativ? Vielleicht sollten die unterschiedlichen Perspektiven auf das Kriegsende 1945 nebeneinander existieren dürfen.
Zur deutschen Perspektive gehört nun einmal auch der Aspekt der Niederlage, der Beendigung der staatlichen Souveränität, der Abtrennung der Ostgebiete samt Ethnischer Säuberung, und der Aufteilung des verbliebenen Staatsgebiets in 4 Besatzungszonen dazu. (Welches europäische Land hatte - mit Ausnahme von Polen vielleicht - je eine vergleichbare Erfahrung gemacht?)
Die Versuche der heutigen Bundesrepublik, das Kriegsende doch noch in einen "verschwurbelten Sieg" umzudeuten in Ehren - aber sie sind vor der historischen Wahrheit zum Scheitern verurteilt.
zum Beitrag09.05.2022 , 19:10 Uhr
Ich bin auch immer gerne in Dänemark.
Aber um fair zu bleiben, muß man auch anerkennen, daß Dänemark es in Vielem leichter hat. Das Land kann sich viel mehr auf die eigenen Belange und Bedürfnisse konzentrieren, während das große Deutschland ja dauernd für alles Mögliche im Ausland zuständig ist.
Da sind die Dänen dann in der glücklichen Position, kontinuierlich an der Verschönerung des Lebens in ihrem Lande zu basteln, während die Deutschen mehr so Lasttiere sind, die irgendwelchen "Staatszielen", internationalen Solidaritäten und besonderen Verantwortungen dienen müssen.
Dänemark spielt in einer Liga mit der Schweiz, Norwegen oder Luxemburg. In Deutschland wohnen dagegen die Massenmenschen ohne vergleichbare Privilegien.
zum Beitrag09.05.2022 , 10:40 Uhr
Interessant, daß der SSW bei dieser Wahl ein historisches Rekordergebnis erhalten hat.
Haben die Dänen sich plötzlich so vermehrt?
Eher haben sich wohl viele Deutsche entschieden, der Partei ihre Stimme zu geben.
Das ist natürlich ein Privileg von Grenzlanddeutschen gegenüber Binnendeutschen: Norddeutsche können sich gegenüber Binnendeutschen aufwerten, daß sie ein bißchen so seien wie Skandinavier, Rheinländer können sich von Binnendeutschen positiv abheben, daß sie ein bißchen so seien wie Franzosen, Nordwestniedersachsen können sich gegenüber Binnendeutschen aufwerten, daß sie ein bißchen so seien wie die lustigen Niederländer, Süddeutsche können sich gegenüber Binnendeutschen aufwerten, daß sie mehr römisches / lateinisches Blut in sich hätten.
Für die andere, eher zentral Wohnende, die deutsch als Muttersprache sprechen, gibt es jedoch keinen so einfachen Ausweg aus dem ungeliebten Deutsch-Sein.
zum Beitrag09.05.2022 , 10:33 Uhr
Ich denke, das ist ein wichtiger Punkt: der 8.Mai dient in den "Nationalreligionen" der unterschiedlichen Länder auch unterschiedlichen Zwecken.
Bei uns ist Geschichtspolitik im Wesentlichen Innenpolitik.
Aber in anderen Ländern wird der 8. Mai noch - ganz klassisch - als Siegesfeier ihrer Nation über eine anderebegangen.
Das führt hierzulande regelmäßig zu Irritationen, sofern man nicht, wie in der jüngeren Vergangenheit häufig geschehen, angestrengt wegschaut und das Offensichtliche ignoriert.
zum Beitrag09.05.2022 , 09:14 Uhr
Daß die deutschen Verbrechen (Holocaust, Zweiter Weltkrieg usw.) singulär und den Deutschen exklusiv seien, kann man sicherlich darlegen und herleiten.
Aber viel spannender ist die Frage, warum diese Exzeptionalität den Deutschen eigentlich so wahnsinnig wichtig ist?
Denn wenn es ihnen nicht so wichtig wäre, würde die Aufregung über Rußlands Mißbrauch des heiligen Feiertags ja nicht so groß sein. Es scheint das deutsche Selbstverständnis und die deutsche Identität fundamental zu berühren, wenn ihre Einzigartigkeit relativiert wird und Josef Stalin nicht als Befreier gehuldigt wird.
zum Beitrag30.11.2021 , 04:33 Uhr
"Die Kulturpolitik des Bunds war in den letzten Jahren innenpolitisch eine Domäne der Christdemokraten."
Aber so viel CDU war bei Frau Grütters nicht zu spüren. Weder hat sie die schmutzige Intrige gegen den Gedenkstättenleiter von Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, verhindert, noch stellt sie sich schützend vor unsere Museen, die einem gewaltigen Druck ausgesetzt sind, wertvolle Stücke aus den öffentlichen Kunstsammlungen unter dem Deckmantel der "Restitutionen" zu privatisieren.
zum Beitrag29.11.2021 , 21:04 Uhr
Also kurz gesagt, gibt es mit Claudia Roth nicht nur ein Staatsziel Kultur im Grundgesetz, sondern auch eine (grüne) Zielkultur des Staates.
Finde ich bedenklich.
Dieses Land war immer besser damit gefahren, wenn Staat und Kultur unabhängig voneinander blieben.
Und das Feindbild Preußen und Deutschland ist so 1990... Mit wem wollen die Grünen denn diesmal bei ihrem ewigen Kampf gegen die Deutschen kollaborieren? Mit China? Mit Rußland? Mit den Big-Tech-Milliardären aus Kalifornien? Mit Boris Johnson? Mit Saudi-Arabien oder der Türkei?
P.S.: Kultur als Staatsziel im Grundgesetz? Welche "Staatsziele" haben Irland, Dänemark, Italien und Griechenland denn so?
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