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10.07.2024 , 02:39 Uhr
Leo hat ja seine Genugtuung erhalten. Insgesamt hat die argentinische Seele ohne Frage genug Humor und Selbstbewusstsein, und auch Anschauung zum Thema Gewalt im Fußball, um mit derartigem Schwachsinn umgehen zu können.
Was nichts an der Tatsache ändert, dass das ein extrem trauriger Auftritt von Kroos, Klose, den anderen längst vergessenen Fußballhelden und den Organisatoren dieser Feier war.
zum Beitrag10.07.2024 , 01:45 Uhr
Im weltweiten Vergleich ist Deutschland eigentlich nicht besonders dicht besiedelt, und gerade die ostasiatischen Länder sind insgesamt meist viel sicherer. Das heißt aber leider auch nicht, dass ich als Frau nachts gern allein durch Tokio laufen würde...
zum Beitrag10.07.2024 , 01:21 Uhr
Aber selbstverständlich ist es in spanischen Großstädten um 11 Uhr abends sicherer, als in deutschen. Und zwar deswegen, weil dann in Madrid und Barcelona gerade erst das Abendprogramm beginnt, und in Berlin und Hamburg herrscht Suff und Dunkelheit.
Das Migrationsargument scheitert schon allein daran, dass das Spanien ebenso betrifft. Wahrscheinlich hat der Kroos über die Hintergründe seiner nachvollziehbaren Intuition nicht so recht nachgedacht.
Eine interessantere Frage wäre, ob er seine Tochter um 11 Uhr abends eher in Greifswald oder Rostock auf die Straße schicken würde, oder vielleicht doch lieber zu den "Ausländer:innen" in Berlin oder München.
zum Beitrag02.07.2024 , 19:10 Uhr
Eigentlich nicht. Was in Bolivien stattfindet, ist weniger Populismus, als "populäre Demokratie": Morales und Arce sind jeweils nur die Frontleute der sozialen Bewegungen, die sich hinter ihnen versammeln. Deren Loyalität ist aber konditional, was man z.B. daran sieht, dass Morales in seiner eigenen Partei im Moment nicht so gut dasteht. Sein Einfluss beruht vor allem auf der Fähigkeit, mit seinen Cocaleros den Verkehr und das Parlament lahm zu legen...
Die "Entwicklung" einer diversifizierten Wirtschaft wird durch die üblichen Zusammenhänge der wirtschaftlichen Abhängigkeit behindert, da haben ein paar Blockaden wenig Einfluss. Heutzutage macht gerade auch die chinesische Überproduktion die Märkte kaputt.
Mit "holländischer Krankheit" hat das natürlich wenig zu tun. Die wäre, wenn der Rohstoffexport den Boliviano so teuer machte, dass andere Produkte nicht konkurrieren könnten. Exportboom herrscht aber schon seit ca. 10 Jahren nicht mehr, der Boliviano geht nach unten, und das größte Problem für alternative Produkte sind die hohen Abgaben, mit denen die Regierung die politische Maschine des MAS ölt (neben Devisenmangel und der internationalen Konkurrenz).
zum Beitrag27.06.2024 , 23:46 Uhr
Dabei handelt es sich nicht um eine Person, sondern um mehrere. Aber wenn Sie Añez meinen, dann zeigt die Tatsache, dass die höchst willige bolivianische Justiz mit diesen Prozessen nach Jahren nicht sehr weit gekommen ist, dass sich Ihr Urteil auf eine dünne Faktenlage stützt.
Leider gibt es hier nicht viel Interesse an Ländern wie Bolivien, sondern nur daran, bräsige Gewissheiten zu wiederholen.
zum Beitrag27.06.2024 , 12:21 Uhr
Die sogenannte bibelschwingende Ultrarechte sitzt seit Jahren im Gefängnis, landestypisch ohne Urteil und Prozess. Die Agrarlobby hat sich schon lange mit den MAS Regierungen arrangiert. Die einzig relevante politische Konfliktlinie ist seit geraumer Zeit die immer heftigere Auseinandersetzung zwischen der Evo-treuen und der regierungstreuen Fraktion des MAS, wobei keine der beiden Seiten sich die geringste Mühe macht, diesen Konflikt inhaltlich zu begründen. Sonst geht es Bolivien schlecht, weil an den Tankstellen der Treibstoff fehlt, keine Devisen zu erhalten sind, und auch jenseits des ewigen Versprechens vom bevorstehenden Lithiumboom und der Sojaproduktion im ehemaligen Regenwald keine Vorschläge für das Ende der Krise kommen. Ach ja, und die Kokainmafias gibt es auch noch...
Die Idee, dass das Militär nach fast zwanzig Jahren von venzolanisch beratenen MAS Regierungen von "der Rechten" gesteuert ist, ist so absurd wie schon 2019. Diesmal haben nicht einmal Evos Leute die Rechte beschuldigt, obwohl sie das sonst immer tun. Aus dem fernen Bogotá müssen die Details natürlich verschwimmen, solange in dieser Farce noch ein wenig Klassenkampf unterzubringen ist.
zum Beitrag28.05.2024 , 11:38 Uhr
Die Antwort einer demokratischen Gesellschaft auf Verbrechen gleich welcher Art können nie Lynchmobs und Selbstjustiz sein.
Was soll bitte "Ausschluss aus der Gesellschaft" bedeuten? Wir alle gehen ab sofort grußlos an denen vorbei? Berufsverbot? Siechenhaus am Rande der Stadt? Abschieben nach Ruanda?
zum Beitrag01.05.2024 , 13:12 Uhr
Die gut ausgebildete Bevölkerung ist das Ergebnis des Bildungssystems, das Milei so sehr hasst. Anbaufläche ohne Ende und Bodenschätze sind bestens dazu geeignet, Argentinien einmal mehr in die ungleiche Logik des Tausches von Rohstoffen gegen Industrieprodukte zu zwingen -- diesmal halt im Verhältnis mit China, das inzwischen nicht nur die Thermoskannen für den Mate produziert, sondern im großen Maßstab Arbeitskräfte nach Argentinien exportiert (Supermärkte). Argentinische Arbeitsplätze entstehen in der Landwirtschaft und bei Gas, Lithium, etc. kaum, Privatisierung, Deregulierung und niedrige Steuern führen nicht zum Ankurbeln der Produktion, sondern sie helfen der Finanzindustrie, den Geldwäschern und Herr Musk sabbert bereits wegen dem Lithium. Das war alles schon da, keinerlei Grund zu der Annahme, dass es diesmal anders laufen könnte.
Der Kirchnerismus ist am Ende und hat das Land von einer Krise in die andere geführt. Milei ist das Produkt des Kirchnerismus, korrekt, und auch von Macris Unfähighkeit, das Ruder auf vernünftigere Weise umzuwerfen. Nur stammen Mileis Rezepte aus einer Zeit, in der es um den Tausch von portugiesischem Wein gegen britische Schafsfelle ging.
Im Gegensatz zu einigen Nachbarländern sind die Strukturen der argentinischen Zivilgesellschaft anscheinend wenigstens stark genug, um den angekündigten, totalen Ausverkauf zu verhindern. Das Militär bleibt hoffentlich auch in den Kasernen, auch wenn es in Mileis Gruppe eindeutig Personen gibt, die das gerne anders hätten (zum Vergleich mit Pinochets Chile).
zum Beitrag19.04.2024 , 12:46 Uhr
Das sind nicht "die Leute dort", sondern die Regierungspartei. Da kommen Themen wie Korruption in's Spiel, die langjährige Pflege von persönlichen Beziehungen durch Stipendien und sonstige Vorteilen, die Nähe der Partei-Oberen zu Iran und Venezuela, etc. In den bolivianischen Medien findet sich sehr wenig zu dem Auftritt auf der Biennale oder zu der bolivianischen Unterstützung für Russland in den UN Gremien. Das geht alles an der Bevölkerung vorbei, und es ist nicht davon auszugehen, dass die Mehrheit der Bolivianer:innen auf der Seite Putins steht (ebenso wenig wie in Venezuela, Nicaragua oder Cuba).
Um zu wissen, ob dieser und andere Lithium Deals für Bolivien ein gutes Geschäft sind, müsste man die Verträge und die zusätzlichen Abmachungen kennen. Das ist aber in Bolivien schwer, und zwar umso schwerer, je mehr China, Russland und Iran involviert sind. Die Regierung steht gewaltig unter Druck, weil sie sich jahrzehntelang aus dem Gastopf finanziert hat, aber keine weiteren Vorkommen entwickelt. Jetzt fehlen Devisen.
In dem Artikel klingt es allerdings so, als habe der Präsident Arce das gesamte bolivianische Lithium für den Biennale-Auftritt verhökert. Dazu gibt es einen Link zu einem alten Artikel über einen gescheiterten Lithium-Deal mit deutscher Beteiligung. Eine derart extreme Darstellung sollte mit vernünftigen Quellen belegt werden. In Wirklichkeit hat Bolivien in den vergangenen Monaten mehrere Verträge mit russischen und chinesischen Firmen unterzeichnet. Worin genau besteht das Geschäft, von dem die Autorin spricht?
zum Beitrag14.01.2024 , 01:05 Uhr
Sobald sie erwarten, dass sie auf wenig Gegenwehr stoßen werden, werden sie Taiwan anzugreifen versuchen. Und dann sitzen wir sehr schnell ohne Chips für unsere Autos, Handys und Computer da.
Ein Landemanöver 100km über See ist nicht trivial. Das weiß auch das chinesische Militär.
zum Beitrag14.01.2024 , 00:36 Uhr
Entschuldigung, aber das ist kein "Peking-Kritiker", sondern ein Verteidiger der taiwanischen Autonomie! Der "Peking-gewogene" Oppositionspolitiker Hou behauptet von sich selbst, Peking nicht gewogen zu sein, denn nur so hat er eine Chance bei den Wähler:innen.
Eines der Probleme der deutschen Berichterstattung ist, dass das Thema stets nur durch die chinesische Brille betrachtet wird. Dieser Beitrag macht hier leider keine Ausnahme. In der taiwanischen Politik geht es neben vielen anderen Themen darum, wie das schwierige Verhältniss zu dem drohenden Nachbarn, mit dem gleichzeitig enge wirtschaftliche Beziehungen existieren, am besten zu verhandeln sei. Die Kritik an Peking oder China ist hingegen kein Gegenstand des politischen Prozesses.
zum Beitrag16.08.2023 , 00:41 Uhr
1. Aus der Xenophobie wird kein Klassenkampf, auch wenn ich ein paar Alibi-Nichtarier:innen in meine Wir-Gruppe miteinbeziehe. Was Wagenknecht und Konsort:innen wollen ist ein Volk der Rentiers, die sich den von VW in Xinjiang geschöpften Wert "gerecht" aufteilen.
2. Selbst wenn Wagenknechts "im Inland Lebende" Menschen mit arabischen und türkischen Nachnamen umschließt, heißt das nicht, dass die Wähler:innen, die sie dann im Idealfall von der AFD fernhalten würde, das genauso sehen. Das völkische ist im Nationalismus angelegt.
3. Der Proletarier:innen-Romatizismus ist eine Chimäre des 19. Jahrhunderts. Selbstverständlich werden Kinder ostdeutscher AFD-Wähler:innen Rechtsanwält:innen, Ärzt:innen und Unternehmer:innen. Im Westen ist die AFD sowieso eine Ausdrucksform des Bürgertums.
4. Wie man am Vereinigten Königreich gut sehen kann, führt die Migrationsbegrenzung schnell zu weniger Reichtum für die "im Inland Lebenden", und nicht zu mehr.
zum Beitrag03.07.2023 , 02:08 Uhr
Für die fossilen Energieträger allerdings auch (z.B. Vaca Muerta). Und für den Kaffee. Und für das Fleisch. Und für die Soyabohnen. Für Gold und Silber. Für Holz und für medizinischen Pflanzen...
Fazit: Das Problem ist nicht das Produkt, sondern dass Menschen ohne individuelle Landtitel und die Mittel, diese geltend zu machen, seit Jahrhunderten für unseren Wohlstand beraubt und betrogen werden. Und ermordert, wenn sie sich beschweren.
zum Beitrag03.07.2023 , 01:43 Uhr
Vor vier Jahren war ich mit einer Gruppe unterwegs, mit der wir in San Telmo zweimal die Woche 80 Mahlzeiten und Kleiderspenden verteilt haben. Damit sind wir meist nicht weiter als 5 oder 6 cuadras gekommen. 3500 Obdachlose klingt in der Tat kaum realistisch. Die leben dort wegen der ständigen, ökonomischen Krisen, aber auch, weil die argentinische Gesellschaft den Obdachlosen gegenüber insgesamt recht fürsorglich und verständnisvoll eingestellt ist. Einige hatten sich auf der Staße veritable Wohnverschläge eingerichtet. Manche Bäckereien haben am Abend ihre Reste verschenkt, da gab es lange Schlangen. Mit den Obdachlosen in unserer Straße haben wir uns zwar immer freundlich gegrüßt, aber die Zierpflanzen, die wir ein paar Mal im Fenster zu ziehen versucht haben, waren jeweils nach wenigen Stunden entwendet. Offenbar konnte man sie noch zu Geld machen...
In anderen lateinamerikanischen Großstädten ist dieses Leben kaum zu überleben. Da schlagen sich die Leute dann in den Armutsvierteln und Müllhalden durch, oder sie werden in dubiose Entziehungseinrichtungen verschafft.
zum Beitrag19.03.2023 , 02:11 Uhr
Taiwan sind knapp 25 Millionen Menschen, die das völkerrechtliche Recht auf Selbstbestimmung haben. Dass Ihnen das nicht vollumfänglich zugestanden wird, ist das Ergebnis der verfehlten Politik von Chiang Kai-Shek, dem zu jenem Zeitpunkt sein Traum von der Rückeroberung Chinas wichtiger war, als die Interessen Taiwans, das er besetzt hielt. Die kommunistische Partei Chinas droht mit Gewalt für den Fall, dass jemand die Fiktion von der Einheit Chinas hinterfragt, die durch die nationalchinesische Besatzung Taiwans entstanden ist.
Die "Pattsituation" ist also keine Pattsituation, sondern die völkerrechtswidrige Verneinung des Selbstbestimmungsrechts der taiwanischen Bevölkerung.
Davon abgesehen betreibt niemand die Änderung des Status Quo, außer der kommunistischen Partei Chinas. Die Taiwaner*innen wollen in Frieden leben. Die USA betonen bei jeder Gelegenheit ihre Konformität mit der "Ein China Politik". Japan und Europa wollen Geschäfte machen. Einzig die kommunistische Partei Chinas besteht darauf, den Status Quo zu ändern und Taiwan zu annektieren.
zum Beitrag19.03.2023 , 01:44 Uhr
Das wissen Sie offenbar besser, als Xi Jinping (der eine gewaltsame Eroberung Taiwans explizit nicht ausschließt). Außerdem, wenn der Erpresser mit der Pistole vor Ihnen steht und Ihnen sagt, dass Sie auf keinen Fall Ihr eigenes Leben leben dürfen, dann ist das bereits ein Angriff.
Falls Sie meinen, dass die "historische Einheit Chinas" Taiwan umfasst, dann schlagen Sie doch einfach einmal ein Geschichtsbuch auf.
zum Beitrag18.03.2023 , 14:41 Uhr
"Andererseits könnte natürlich auch keine chinesische Führung politisch überleben, würde sie Taiwan unabhängig werden lassen."
"Natürlich" ist das überhaupt nicht. Mit diesem Argument wird eine Situation normalisiert, die alles andere als normal ist.
Die chinesische "Öffentlichkeit" lässt sich offenbar einiges gefallen. Russland zeigt, wie unglaublich viel Spielraum diese Diktatoren haben. Taiwan ist eine kleine Insel, die mit der Lebenswelt und den Interessen der alermeisten Chinesen überhaupt nichts zu tun hat. Warum sollte ein Richtungswechsel oder wenigstens eine stille Deeskalation an diesem Punkt nicht möglich sein? Die Partei hat der Vorsitzende Xi ohnehin recht gut im Griff.
zum Beitrag10.12.2022 , 14:50 Uhr
Wenn Messi für jeden seiner Fans nur einen halben Euro im Jahr bekäme, dann wäre sein Jahreseinkommen wahrscheinlich höher. Das Problem mit der Kommerzialisierung des Fussballs ist bestimmt nicht, dass der Mensch, der inzwischen bereits mehrere Generationen von Jungen und Mädchen in allen Teilen der Welt inspiriert hat, einen Teil von dem Geld abbekommt, dass mit seinem Bild bewegt wird.
zum Beitrag09.09.2022 , 12:34 Uhr
Es ist ja nicht so, als ob Putin irgendein Recht hätte ukrainischen Unternehmen vorzuschreiben, wohin sie ihr Produkt verkaufen. Dass er sich gnädigst dazu bereit erklärt hat, die Exporte zuzulassen, ändert nichts daran, dass seine Blockade erpresserisch und illegal war (so wie auch der Rest seiner Aktivitäten dort). Daher kann er vielleicht auf Sachverhalte hinweisen, aber "zu meckern" hat er ganz bestimmt nichts.
zum Beitrag26.03.2022 , 10:52 Uhr
Hier ist ein Link zu einem Faktencheck der AFP samt Hinweis auf die Originalartikel: factcheck.afp.com/doc.afp.com.326Q8PG
zum Beitrag27.02.2022 , 01:28 Uhr
Na ist ja idyllisch, dieses China. Vielleicht geht es dem Herrn Xi aber auch in erster Linie darum, die von der Partei unabhängigen Machtzentren zu zerschlagen und das Aufkommen "unchinesischer" Perspektiven im Keim zu unterbinden. Das war ja auch der Tenor der Verlautbarungen, die er gemeinsam mit seinem Freund Putin kürzlich abgegeben hat.
Es gibt eine große Anzahl sehr kluger Köpfe innerhalb und außerhalb Chinas, die sich darum bemühen, die chinesische Regierung zu normalisieren und als auf das Gemeinwohl bezogen darzustellen. Bei den einen ist vielleicht die Furcht vor dem Blick in die Abgründe groß, die anderen sorgen sich um ihre Einreiseerlaubnis. Von einem Beitrag in der taz würde ich gerade in diesen dunklen Tagen schon erwarten, dass er nicht einfach die schöne, heile Lehrmeinung beschreibt, wie sie aus den Schriften der Staatsökonomen hervorgeht, sondern diese in den Kontext der politischen Verhältnisse stellt.
Die faulen Menschen in der Hängematte hat Mao "runter in die Felder" geschickt. Was ist an dieser Rhetorik bitte unsozialistisch?
zum Beitrag10.02.2022 , 11:54 Uhr
Der einzige Sonnenkönig der bolivianischen Politik ist Evo Morales. Der Opposition können Sie einiges vorwerfen, aber Añez = Alleinherrscherin? Dann informieren Sie sich mal ruhig noch ein bisschen weiter.
zum Beitrag10.02.2022 , 11:49 Uhr
Nein, das ist nicht die Dame mit der blauen Karte. Diese Karten und auch sonstige Anti-Corona Mittel, die nicht von der WHO autorisiert sind (z.B. Ivermectin), werden in Bolivien vor allem von den "sozialen Bewegungen" gepusht, also dem MAS nahestehenden Gruppen. Die Añez-Regierung hat sich recht strikt an die jeweiligen "wissenschaftlichen Empfehlungen" gehalten und mit den entsprechenden Korruptionsaufschlägen die jeweiligen Instrumente, Masken und Medikamente eingekauft.
Wenn Sie in Bolivien sehen wollen, wie Leute ticken, die von der Macht nicht lassen wollen, dann können Sie sich aktuell auch die Grabenkämpfe innerhalb des MAS anschauen. Vor allem Morales betreibt brachial seine Rückkehr an die Macht (auf Kosten seiner Genossen in der gegenwärtigen Regierung).
zum Beitrag05.10.2021 , 20:29 Uhr
Hier stimmt die Beschreibung, aber die Analyse fehlt. Die Privatisierung war dazu gedacht, die strukturellen Probleme Semapas in den Griff zu bekommen. Die Bevölkerung wollte aber nicht anfangen, für das Wasser zu bezahlen, dass sie seit jeher schwarz aus der Erde holen. Evo und andere haben die Chance ergriffen, ein bisschen Krawall zu machen. Die Mexikaner haben einen Film gemacht, und die Welt hat sich kurz aufgeregt, dass jetzt sogar schon der Regen privatisiert werden soll (als ob es in Cochabamba Regen gäbe). Privatisierung abgewendet, blieb alles beim alten. Das Wasser versickert aus brüchigen Leitungen oder verdunstet aus den Tanks, die jede/r mit ein bisschen Geld auf dem Dach hat. Misicuni ist nach fünfzig Jahren noch eine Baustelle. Die Reichen haben einen Privatbrunnen, und bei den Armen kommt nichts an.
Bolivien ist dünn besiedelt und Cochabamba ein trockenes Tal inmitten niederschlagsreicher Gebirgszüge. Cochabambas Wasserproblem ist vor allem ein Investitionsproblem und eines der korrupten Misswirtschaft. Die Umstände der gescheiterten Privatisierung waren nicht halb so schlecht, wie sie geredet wurden, aber Bechtel hätte vielleicht bald das Interesse verloren. "Öffentliche" Misswirtschaft war auf jeden Fall nicht die Lösung.
Semapa und die guerra del agua sind ein Lehrstück, was falsch ist mit Totschlagargumenten und blindem "Neoliberalismus"-Geschrei.
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