Profil-Einstellungen
Hier könnten Ihre Kommentare stehen
Herzlich willkommen.
Auch Sie haben eine Stimme und auch die soll gehört und gelesen werden.
Hier werden alle Kommentare gesammelt, die Sie verfassen. Außerdem können Sie Kontaktmöglichkeiten hinterlegen und sich präsentieren.
Wir freuen uns, wenn Sie die taz.kommune mit Ihren klugen Gedanken bereichern.
Viel Freude beim Lesen & Schreiben.
meine Kommentare
31.07.2023 , 15:43 Uhr
Ich schreibe aus einem Blickwinkel, weil ich im Organisationsteam des Klimabündnis, das sich 2019 für unseren Landkreis gründete, tätig bin. Der Autor hat ein sehr anderes Bild von Klimabewegung als ich. Es klingt bei ihm fast so, als ob für ihn die „Letzte Generation“ und Klimabewegung identisch wäre. Das ist aus meiner Sicht abwegig. Ich finde schade, dass die große Bewegung von 2019 sehr abgeflaut ist. Die Aktivitäten haben sich verändert und verlagert. Das erlebe ich in unserer Region. Demos sind seltener und es kommen weniger Menschen. Auch Infostände oder andere Aktionen sind seltener und man hat Mühe, ein paar Leute zu finden, die mitmachen. Wenn man diese Dinge als entscheidende Kriterien nimmt, ist kaum noch Bewegung da. Auf der anderen Seite haben Aktivitäten zugenommen oder sich stabilisiert: Die regionale Energiegenossenschaft hat einen Aufschwung genommen, es gibt mehr Bürgersolarberater, die ehrenamtlich bei Photovoltaikanlagen beraten und deren Ausbildung inzwischen finanziell von kommunaler Seite übernommen wurde. Es gibt Initiativen für Sammelbestellungen von Steckersolaranlagen, was es vor einigen Jahren kaum gab. Es gibt beim Kreis und inzwischen auch bei einigen Kommunen Klimamanager und Energieberater, die Konzepte entwickeln bzw. von Fachbüros entwickeln lassen, auch mit Bürgerbeteiligung, und die einige, zugegeben, meist kleinere Dinge auch realisieren dürfen. Es gibt eine gewisse Vernetzung und regelmäßige Online-Treffen durch unser Klimabündnis, wo wir über unterschiedliche Themen informieren und diskutieren. Es gibt dadurch Kooperation mit DGB, BUND, ADFC, mit Kommunalpolitikern, Initiativen und Betrieben. Wir informieren wechselseitig über Veranstaltungen usw. Ja, ich kenne auch einige wenige Menschen in unserer Gegend, die bei der „Letzten Generation“ mitmachen. Das ist aus meiner Sicht die Klimabewegung in unserer Region. Es ist nicht berauschend, aber es ist nicht nichts. Die Ratschläge des Autors praktizieren wir schon die ganze Zeit.
zum Beitrag15.11.2022 , 18:09 Uhr
Ich hatte mir von einem „Bewegungsforscher“ mehr erwartet. Er geht davon aus, dass die LG eine direkte Wirkung erwarten, also z. B., dass Tempo 100 eingeführt wird. Ich halte die LG für schlauer: Sie nennen eine konkrete Forderung, weil das viele so erwarten, aber ich vermute, sie setzen auf den, wie Simon Teune sagt, „abstrakten Handlungsdruck“, den sie hoffen, zu erzeugen. Ich denke, sie wissen, was S.T. sagt, dass „bei den allermeisten Protesten (so, dass) die Übersetzung in politische Entscheidungen indirekt stattfindet.“ Am Enttäuschendsten an dem Interview fand ich den Schluss, wo S.T. ein Monitoring vorschlägt. Das ist typischerweise Aufgabe der Politik oder der Behörden oder von Thinktanks. Aber wie könnte denn eine Bewegung noch wirkungsvoller werden? Es geht doch um eine Bewegung und er ist doch „Bewegungsforscher“! Leider kam da wenig.
zum Beitrag07.08.2022 , 18:43 Uhr
Ich finde, man kann diesen Text sehr verschieden lesen. Zum einen kann man sich freuen, wie Unfried große ideologische Linien benennt, damit kenntlich macht und kritisiert. Und ich denke: Irgendwie hat er recht. Ich freue mich, mit Unfried’s Hilfe den großen Durchblick zu gewinnen. Man kann den Text aber auch ganz anders lesen. Dann bin ich enttäuscht, wenn renommierte Leute – wie hier Peter Unfried – Politik und privates Verhalten gegeneinander ausspielen. Es brauche „ernsthafte Effizienzpolitik als großen Rahmen.“ Es gehe darum, „mit politischen Instrumenten an der Verbesserung von Strukturen“ zu arbeiten. Natürlich hat er da recht. Aber warum muss er gleichzeitig Energiesparen oder andere Aspekte des privaten Lebens für irrelevant zu erklären? Er will den Irrweg, das Private sei politisch, entlarven. Aber damit spaltet er das Potential für die sozialökologische Transformation. Konkrete Menschen haben die einzigartige Fähigkeit mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Ich kann einen besseren Duschkopf benutzen und auf die nächste Klimademo gehen. Ich kann ökologische Lebensmittel einkaufen (und weiß gleichzeitig, dass andere so wenig Geld haben, dass sie sich das nicht leisten können) und kann eine Partei wählen, die am ehesten den sozialökologischen Umbau vertritt. Das eine kann ich jeden 3. Tag machen, das andere nur alle paar Jahre. Teilweise argumentiert Unfried in seinem letzten Absatz auch in diese Richtung: „Zusätzlich können selbstverständlich die Haushalte, die willens und in der Lage sind, …Energie einsparen…“ Er übersieht aber völlig das Potential, das darin liegt, wenn Menschen verschiedene Aspekte ihres Lebens in einen subjektiv sinnvollen Zusammenhang kriegen, auch wenn nur bruchstückhaft. Unfried hat sicherlich recht, dass man die vielen Einseitigkeiten, die er beschreibt, aufbrechen muss. Aber nicht damit, eine neue Einseitigkeit zu konstruieren: strukturelle politische Veränderungen bringen es, individuelle Sparmaßnahmen nicht.
zum Beitrag02.09.2021 , 22:18 Uhr
Ich bin kein Ökonom und die Funktionsweise der Strombörse versteh ich nicht richtig. Aber ich weiß, dass ökonomische Regeln gesellschaftlich-politisch bestimmt sind. Ich kann nicht sehen, dass die Strombörse bzw. der Handel und die Preisbestimmung von Strom vernünftig organisiert ist. Sie müsste so organisiert sein, dass das Fehlen der CO2-Bepreisung beim Ökostrom, Vorteile für deren Produzenten und deren Konsumenten bringt. Es ist doch verrückt, wenn die zunehmende CO2-Bepreisung, so klingt es in dem Artikel durch, nur einseitig Vorteile für die Produzenten von Ökostrom mit sich bringt, aber die Konsumenten von Ökostrom nur Nachteile, also höhere Preise haben. Die Strombörse muss anders organisiert werden!
zum Beitrag