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30.07.2021 , 22:38 Uhr
Sie meinen, Sie wollen Kindern historisch veraltete Bücher verbieten zu lesen? Ich habe in meiner Kindheit Karl-May-Bücher gelesen. Da kommt die damals gängige Bezeichnung für Dunkelhäutige noch vor. Hat mich das rassistisch geprägt? Ich glaube nicht. Kinder sind nicht dumm. Wenn man ihnen vernünftig erklärt, dass das ein alter Begriff ist, den man heute nicht mehr verwendet, verstehen die das auch. Diese Karl-May-Bücher sind auch ein gutes Beispiel für den Umstand, dass eine Überarbeitung und ein zukünftiges Streichen des "N-Wortes" wohl wenig Sinn hätte. Denn mal ehrlich: Wer die alte Auflage noch bei sich zu Hause stehen hat, der kauft sich doch keine Neue, nur weil die Begriffe jetzt auf den Standard der aktuellen politischen Korrektheit gesetzt wurden. Ach ja, und die Methodik der literischen Ächtung hat man, wenn mich meine geschichtliche Bildung nicht gänzlich im Stich lässt, schon früher angewandt. Rückblickend werden die dafür verantwortlichen Systeme aber als diktatorisch eingeschätzt. Ich muss sagen, dass ich mir diese Zeiten nicht zurückwünsche.
Im Übrigen glaube ich auch nicht, dass das Problem bei Diskriminierung das Vokubalur darstellt, sondern die Intention, die man hat, wenn man über bestimmte "Andersartige" spricht. Mal ein anderes Beispiel, um von der vergifteten Diskussion über Hautfarben weg zu kommen: Ein "Behinderter". Manch einer könnte in dieser Bezeichnung bereits eine Beleidigung wittern, wo doch Worte wie "Hä, bist du behindert??" eindeutig verletzend gemeint sind. Das muss aber nicht heißen, dass jeder Mensch, der "behindert" sagt, mit Behinderten ein Problem hat. (Im Übrigen gilt "Behinderter" tatsächlich sogar noch als Wort der Amtssprache)
Was ich damit sagen möchte: Es kommt ganz allein darauf an, einen wertschätzenden Umgang mit seinen Mitmenschen zu pflegen. Der Aufbau von Sprachbarrieren wird nicht zu größerer Offenheit, sondern eher zu größerer Verklemmtheit führen. Es stellt sich die Frage, wie zielführend das sein kann.
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