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17.01.2021 , 12:41 Uhr
(3) Wenn Sie dann die Forderungen und Vorstellung von Theodor Herzl lesen, werden sie merken, dass Zionismus und Pro-palästinensische Autonomie sich nicht nicht ausschließen und keine Gegensätze sind. In der aktuellen Situation und mit der Hoffnung auf eine Zwei-Staaten-Lösung empfinde ich beide gar als komplementär. In anderen Worten: man muss wie ich finde nicht gegen Israel sein, um pro-palästinensisch zu sein und beim Zionismus-Begriff sollte man das Prinzip der Selbstdefinitionsfähigkeit achten. Grüße OT
zum Beitrag17.01.2021 , 12:40 Uhr
(2) Wenn Sie also mit Juden / Israeliten sprechen, würden sich die meisten als Zionisten bezeichnen - in dem vorhin erwähnten Sinne und völlig unabhängig von Evangelischen „Zionisten“ aus den USA und völlig unabhängig vom dem Nahost-Konflikt. Es gibt natürlich eine Minderheit innerhalb des Israelitentums, die der Meinung sind (und teilweise fundamentalistisch geprägt sind wie Neturei Karta, die an einer Shoa-Leugung-Konferenz teilnehmen) , dass sie zum Beispiel erst in das Land einziehen wollen, wenn der Messias kommt. Wenn diese Bewegung friedlich sind, sollte man sie wie ich finde natürlich achten, gleichzeitig sollte man dies jedoch wie ich finde nicht auf die Gesamtheit der IsraelitInnen projizieren - die wie Sie korrekterweise sagen divers sind und gleichzeitig die Mehrheit davon Zionisten sind. Wenn Sie also die Selbstdefinitionsfähigkeit von Individuen achten, hoffe ich, dass Sie die Sichtweise von der jüdischen / israelitischen Mehrheit auch berücksichtigen und nicht bei der öffentlichen Debatte diese Ansichten ausblenden - allzu oft wurden Juden / Israeliten aus der Debatte ausgeschlossen, und das gerade wenn es um sie ging: - siehe Kirchenväter, die die „Juden im Sinne Judas“ und als „Gottesmörder“ diffamierten und das Volk Israels wurde aus der Debatte ausgeschlossen - siehe spanische Inquisitore, die von „reinem Blut“ sprachen und Juden / Israeliten als „unrein“ entwürdigten und aus dem Land trieben - Siehe die Nazis, die in den „Nürnberger Rassengesetze“ bestimmt haben sollten, was die Definition von „Jude“ ist und somit Ziel für Entwürdigung und Mord Auch im Sinne der Selbstdefinitionsfähigkeit hoffe ich, dass Sie beim politischen Zionismus die ursprünglichen und grundlegenden Ansichten des Gründervaters T. Herzl berücksichtigen - hierzu kann ich sein Werk „Der Judenstaat“ oder beispielsweise Prof. Brenner empfehlen: youtu.be/kxriDaZZpVQ
zum Beitrag17.01.2021 , 12:39 Uhr
(1) Liebe Frau Wiedemann,
Vielen Dank für Ihre Antwort. Dies empfinde ich als eine sehr nahbare Einstellung, dass Sie auf meine Frage so detailliert eingehen.
Ich würde Sie weiterhin gerne fragen, ob Sie das Konzept der Selbstdefinitionsfähigkeit von Individuen kennen und achten? Zum Beispiel wenn eine Person, welche als Mann geboren ist und sich als Frau identifiziert, würden Sie persönlich die Identität dieser Person achten und sie als Frau bezeichnen?
Genau so finde ich sollten wir mit dem Begriff des Zionismus umgehen.
In der jüdischen / israelitischen Bibel, der Thora, ist die Identität des Volkes Israels eng mit dem Gebiet um Zion / Jerusalem verknüpft, wo deren Kultur Jahrhunderte lang in der Antike gelebt wurde - dies ist historisch / archäologisch gut belegt.
Die Juden bzw. die Israeliten wurden von ca. 2.000 Jahren aus Judäa durch das römische Imperium vertrieben - das ist historisch belegt.
Mitglieder der Volkes Israels wurden darauf in der Diaspora diskriminiert, ausgeschlossen, verfolgt, ermordet und zwangsmissioniert - das ist historisch belegt.
Der Gedanke einer sicheren Heimat, wo man leben kann, wie man ist, und in Sicherheit beten kann und seine Religion ausleben kann, war daher schon vor und während der Diaspora durchgehend (!) relevant. In israelitischen Gebeten sehen wir es bis heute mit der Formel: לשנה הבאה בירושלים „Im Nächsten Jahr in Jerusalem“
Und auch in Hochzeiten zerbricht der Ehemann ein Glas symbolisch für die Zerstörung des israelitischen Tempels.
Insofern ist der Gedanke an einer sicheren Heimat nicht nur eng verbunden mit den Erfahrungen der Diskriminierung in der Diaspora, sondern auch und allen voran mit dem menschlichen Bedürfnis, als souveränes und freies Volk unter allen Nationen als ebenbürtiges anerkannt zu werden. Der Zionismus ist meines Wissens ein essentieller und unerlässlicher Teil des Israelitentums / Judentums.
zum Beitrag08.01.2021 , 12:14 Uhr
Sehr geehrte Frau Wiedemann,
Sehr gerne würde ich fragen, was Sie unter „Zionismus“ verstehen.
Ich wünsche Grüße & gute Gesundheit, OT
zum Beitrag